Einen wunderschönen guten Abend, meine lieben Blogleser und Vorbeischauer!
Ich lade euch hiermit (wie
hier angekündigt) ein weiteres Mal dazu ein, mit mir zusammen auf das zurückliegende Blogjahr und seine Highlights zu schauen. Das habe ich in den vergangenen Jahren auch schon immer so gemacht und falls ihr das nachlesen wollt, dann schaut gerne unter dem Label "
Rückblicke". Inzwischen gestalte ich den sechsten Jubiläumspost - am Anfang des Ganzen hätte ich sicher nicht geglaubt, dass ich nach sechs Jahren immer noch hier sitze und zu euch spreche (oder eher schreibe). Dass ich nach sechs langen Jahren und bald 500 Beiträgen immer noch etwas zu sagen habe, immer noch meine Skin-Picking-Geschichte mit der Öffentlichkeit teile und und und. Gut, irgendwo habe ich bestimmt auch gedacht, dass ich nach all der Zeit nicht mehr mit der Krankheit zu kämpfen habe, aber sind wir ehrlich: Eine psychische Krankheit wird man nur unter äußerst großer Anstrengung und erst recht nicht von heute auf morgen los. Inzwischen habe ich - im Gegensatz zu früher - erkannt, dass Hilfe von einem Therapeuten oder Psychologen für mich wohl vonnöten ist. Ich will nicht sagen, dass es unmöglich ist, die Dermatillomanie alleine zu überwinden, aber es ist einfach noch sehr viel schwerer. Im Moment ist aber aus zahlreichen Gründen nicht der richtige Zeitpunkt dafür. ...Entschuldigt, ich habe mich etwas hinreißen lassen, aber jetzt zurück zum ursprünglichen Anlass und Thema.
Was war das vergangene Blogjahr über los? Vor allem Corona und meine Bachelorarbeit, das stimmt. Diese beiden Aspekte werden in ihrer Auswirkung auf mein Leben und mein Skin Picking auch ganz sicher Niederschlag in diesem Post finden. Beginnen wir einfach, würde ich sagen. Wir haben viel vor.
Im Dezember hatte ich mein erstes anständiges Tief des sechsten Blogjahres... "
Scheiß drauf" hieß der Post, er erschien pünktlich und passenderweise Heiligabend. Er ist Paradebeispiel für so ein richtig deprimierendes Down von mir, wo mir auch alles nur noch am Hintern vorbeigeht und ich situationsbedingt keinen Sinn mehr darin sehe, gegen die Krankheit anzugehen. In anderen, wesentlich lichteren Momenten sind mir solche Gedanken dann unangenehm, aber ich will sie nicht verleugnen. Es gehört eben dazu, sich der Krankheit auch mal restlos ausgeliefert zu fühlen. Das offen kommunizieren zu können, ist auch wichtig! Mit "
Keine Kraft" aus dem Februar habe ich das auch gemacht undzwar im Kontext meiner Auslastung durch das Studium. Den Beitrag konnte und wollte ich dann aber wirklich nicht so stehen lassen, deswegen habe ich ihn mit "
Das Positive daran..." ergänzt. Am Ende ist es genauso wichtig, trotz aller Hindernisse nach vorn zu blicken und das möglichst zuversichtlich, oder?
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Aus "Das Positive daran..."
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Im Zuge wiederkehrender schlechter Hautzustände habe ich für mein Wohlbefinden mit mir selbst Konsequenzen ergriffen. Konkret gesagt habe ich Versuche gestartet, meinen Blick auf mein Äußeres zu lenken. Ich wollte daran arbeiten, meine geschundene Haut noch besser zu akzeptieren und freundlicher zu mir selbst zu sein. Hier seht ihr ein Foto meines sogenannten Herzensprojekts:
Auch mit "
Ein anderer Blickwinkel" habe ich versucht, mich von meiner regulären und eingefahrenen Perspektive auf mich und meinen Körper zu lösen. Manchmal braucht es ungewöhnliche Herangehensweisen, um den gewünschten Effekt der Perspektiverweiterung zu erreichen. Im April habe ich das jedoch
anders gehandhabt und einfach schöne Fotos von mir gezeigt, um mich daran zu erinnern, wie hübsch ich doch sein kann. Ich habe mehr als nur ein Gesicht und in Zeiten wie diesen, wo man ununterbrochen ungeschminkt zuhause rumhockt, kann man das nun einmal relativ leicht vergessen... Jeden Tag das gleiche, öde und bepickelte Gesicht trägt nicht wirklich zur Selbstzufriedenheit bei.
Corona ließ in seinem Einfluss auf mein Skin Picking nicht lange auf sich warten. Während ich am Anfang, wie gleich auf dem Foto zu sehen ist, noch einen positiven Einfluss bemerkte, wendete sich das Blatt mit der Zeit.
Im Mai sah es bereits ein wenig schlechter aus, aber da habe ich erstmal eine kleine Auflistung gestartet, um die Pro's und Contra's im Kontext der Pandemie zu sammeln. Falls ihr das gerne nachlesen wollt, folgt
diesem Link. Ich erwähnte gerade schon, was es für mich persönlich bedeutet, coronabedingt nur zuhause zu sitzen und sich deswegen nicht mehr herzurichten, sondern ständig nur im Gammellock im Spiegel zu erblicken. Im Juli ist mir dieser Effekt besonders deutlich geworden, als ich nach langer Zeit mal wieder minimal Schminke im Gesicht hatte. Ich beschrieb in
meinem Beitrag dazu genauer, wie sich ein gewisser Gewöhnungseffekt auswirkt. Im Oktober, nachdem wir schon Monate Zeit hatten, uns an die Gesichtsmasken und die Maskenpflicht zu gewöhnen, habe ich auch diese Thematik in einem Post verarbeitet.
Was wie bereits erwähnt ebenso ein Einflussfaktor war: Das Schreiben meiner Bachelorarbeit. Dieser monatelange Prozess stresste mich ungemein und Corona oben drauf hat es nicht besser gemacht, im Gegenteil. Ich hatte große Probleme damit, mich zu motivieren und aufzuraffen - das Anfangen war stets die größte Hürde. Nicht selten kam es vor, dass ich aus Überforderung und Antriebslosigkeit prokrastinierte. Manchmal auch mit Drückanfällen...
Aber hier dürft ihr alle gerne gedanklich euer Sektglas erheben und mir zuprosten, denn ich habe meinen Bachelor bestanden! Yeay! :)) Damit genug zum persönlichen Rückblick.
Nun zu erwähnenswerten Beiträgen meines Blogs, die ich über die letzten 12 Monate mit euch geteilt habe.
Zwei neue Gastpost-Teile wurden veröffentlicht,
Part 10.2 und
Part 11. Diese Postserie wird allem Anschein nach weiterhin nicht abreißen, ein bisschen was hätte ich noch in petto. Aber nicht mehr allzu viel, daher bin ich gespannt, ob die nächsten Monate vielleicht noch weitere Betroffene dafür bereit wären, von ihrer Geschichte zu erzählen. Alles zu seiner Zeit.
Zum Thema "Selbstakzeptanz" habe ich ein ganz wundervolles Projekt mit euch geteilt und weil ich davon so begeistert bin, möchte ich es auch hier erwähnen: Die Fotokampagne "Behind the scars". Ihr wollt wissen, was das ist? Lest es
hier bei Interesse nach.
Endlich habe ich auch wieder gezeichnet, allerdings sind es nur kleine und spontane Zeichnungen gewesen. Eigentlich wollte ich nach der letzten Zeichnung aus dem Juli ein weiteres Bild anfertigen, aber dazu kam ich bisher leider noch nicht. Unter dem Label "
Zeichnungen" findet ihr die beiden neuen Bilder.
Von der Postserie "Eindrücke meiner Haut" sind drei weitere Teile im letzten Blogjahr erschienen, jeweils einer im
März,
Oktober und
November. Letzterer ist ja auch gerade erst erschienen, die Eindrücke davon sollten also bekannt sein.
Und zum Ende möchte ich eure Aufmerksamkeit auf den allerwichtigsten Part lenken, der dieses Mal auch wieder viel zu bieten hat: Über welche öffentlichen Bemühungen, das Skin Picking bekannter zu machen, habe ich berichtet? Was habe ich vielleicht selbst unternommen? Und dieses Mal auch: Was dürfen wir noch erwarten?
Begonnen mit einer
Ankündigung, die ich euch im November letzten Jahres gemacht habe: Zwei Chancen auf TV-Beiträge sind geplatzt. Das fand ich schade, aber ich wollte auf das Jahr 2020 gesehen zuversichtlich bleiben und siehe da - diese Zuversichtlichkeit hat sich ja wohl mehr als ausgezahlt! Der Wahnsinn! Ihr versteht nicht, was ich meine? Lest einfach weiter, dann versteht ihr, warum ich mich über die Regungen so sehr freue.
Im Dezember habe ich mit ZEITjUNG zusammen einen Online-Artikel veröffentlichen dürfen (schaut
hier), der jedoch nur wenig Aufmerksamkeit erhielt, obwohl er wirklich gelungen war. Trotzdem: Jede noch so kleine Aufmerksamkeit ist wichtig und hey, ich bin froh, dass solche Formate überhaupt dazu bereit sind, über unsere Krankheit zu berichten! Man weiß vorher ja auch nie, was das alles noch so in die Gänge bringen wird.
Das Jahr 2020 sollte eigentlich das Jahr der zweiten bundesweiten Konferenz zur Dermatillomanie und Trichotillomanie werden, es gab auch einen
Termin, der wie 2018 schon im Oktober datiert war. Miss Rona hat aber auch hier zugeschlagen und eine Durchführung der Tagung unmöglich gemacht, deswegen mussten die SP-Tage in das Jahr 2021 verschoben werden. Auch darüber habe ich
berichtet.
Doch die Mitorganisatorin Christina Gallinat ist nicht untätig geblieben, im Gegenteil! Sie hat eine neue Internetseite zu BFRB's in's Leben gerufen, die noch dazu äußerst gelungen ist! Meiner Meinung nach ist das eine der besten Webseiten zum Thema, solltet ihr euch demnach nicht entgehen lassen (
klick)!
Auch eine Studie hat Christina durchgeführt, wie ihr unter dem Archiv im Juni sehen könnt. Im September habe ich euch ebenfalls auf eine Studie aufmerksam gemacht, ich hoffe sehr, dass ihr alle immer fleißig teilnehmt! Nicht nur ich bin euch für eine Teilnahme dankbar, auch ihr selbst könntet das sein, denn am Ende profitieren wir alle davon.
Im Juni ist außerdem ein weiteres deutschsprachiges Buch erschienen! Das ist natürlich eine besonders große Sache, denn Literatur zur Dermatillomanie ist rar, insbesondere im deutschen Sprachraum. Umso freudiger war ich, als ich euch
weiterleiten konnte, dass ein Ratgeber zum Skin Picking erschienen ist. Das Buch steht auch noch auf meiner Want-Liste, aber während meiner Bachelorarbeit hatte ich leider gar keinen Kopf und noch viel weniger Zeit dafür. Mal schauen, wann ich mich damit beschäftigen kann.
Außerdem sind ein Radiobeitrag und ein Internetartikel erschienen, die ich euch gemeinsam
in einem Post gezeigt habe.
So und während es sich bisher meist auf Online-Artikel auf irgendwelchen Seiten beschränkte (nichts gegen die!), hat das Skin Picking als psychische Erkrankung nun auch Eingang in die größeren sozialen Medien gefunden! Ja, als wären die bisheren Erwähnungen nicht genug, ist auch das noch passiert! Begonnen mit
Prof. Dr. Jennifer Schmidts Youtubevideo, welches eine ausführliche und kompetente Übersicht bietet. Endlich auch in deutscher Sprache! Ferner hat das Content-Netzwerk funk der ARD und des ZDF begonnen, Interesse an Skin Picking und Trichotillomanie zu zeigen. So durfte ich auf dem Instagramkanal vom Format Glanz&Natur über mein Skin Picking berichten (
verpasst?). Der Beitrag sollte klein, aber dennoch wirkungsvoll sein - dazu gleich mehr. Das Format reporter von Youtube hat unserer Krankheit ein
eigenes Video gewidmet und ist damit soweit ich weiß die erste deutsche Doku dieser Art, die auf Youtube zu finden ist! Danke dafür, reporter! Wahnsinnig viele Menschen haben darauf reagiert, darunter auch viele (potenziell) Betroffene.
Was wir noch erwarten dürfen? Ich habe es euch eigentlich schon
neulich gesagt: Bald werde auch ich in einem Youtubevideo vom Skin Picking erzählen dürfen. Wann und wo genau, werde ich euch im nächsten Post verraten, seid gespannt! Jedenfalls ist der Instagrambeitrag von Glanz&Natur dafür verantwortlich, wenn man so will. Denn dadurch ist man auf mich und die Krankheit aufmerksam geworden. Das zeigt: Auch kleine, vergleichsweise oberflächliche Beiträge sind wichtig, denn dadurch könnten weitere Chancen eröffnet werden. Bestätigt mich nur in meiner Überzeugung, jedes anständige und seriöse Angebot mitzunehmen!
Damit möchte ich meinen diesjährigen Jubiläumspost auch schließen. In den vergangenen Jahren habe ich mich meistens noch in aller Ausführlichkeit bedankt, aber ich denke, ihr wisst, dass sich an meiner Dankbarkeit nichts geändert hat. Außerdem ist der Roman schon lang genug. Ich entlasse euch!
Bleibt dabei, ich würde mich freuen, wenn ihr mich weiter verfolgt. :) Macht es gut!