Gastpost - Part 11

"Guten Morgen" möchte ich schon fast sagen.

Was würde sich in Zeiten wie diesen, wo ich terminlich sehr eingebunden bin, besser anbieten als ein neuer Gastpost? Im Oktober und November letzten Jahres erschienen die letzten beiden Teile, die zusammenhängen, da sie von der gleichen Person stammen. Dieses Mal erzählt im Gegenzug eine im Vergleich ältere Betroffene, die schon viele Jahre mehr mit dem Skin Picking lebt und daher aus einer ganz anderen Erfahrung spricht. Ich finde es schön, dass wir bei den Gastposts die Perspektiven verschiedenster Menschen kennenlernen dürfen, sodass sich hoffentlich auch jeder von euch früher oder später mal angesprochen fühlt. So unterschiedlich wie Menschen sind, so unterschiedlich können auch die Skin-Picking-Geschichten der Betroffenen sein. Ebenso verhält es sich mit den individuellen Triggern, Gefühlen, Umgangsweisen und Bedürfnissen, sodass jeder Betroffene andere Tipps als hilfreich erachten kann. Aber nun genug von meinem Gerede, auf in die Welt von Elke!

Vorher möchte ich euch als Betroffene ganz direkt ansprechen: Ihr habt niemanden zum Reden, möchtet aber trotzdem mal euer Herz ausschütten oder Frust rauslassen? Ihr traut euch nicht, selbst an die Öffentlichkeit zu gehen, möchtet aber dennoch, dass eure Geschichte von Menschen gelesen wird? Ihr habt ein paar tolle Tricks und Tipps oder einfach nur liebe Worte für Leidensgenossen, die ihr loswerden wollt? Ein eigener Blog wäre euch zu viel Arbeit, aber einen kleinen Post würdet ihr gerne verfassen? Dann meldet euch gerne bei mir! Schreibt mir eine E-Mail mit dem Betreff "Gastpost" an folgende Adresse: dermatillomanie-blog@web.de. Selbstverständlich dürft ihr auch Bilder mitsenden, wenn ihr das wollt. Ihr könnt dabei entweder von Anfang an namenslos bleiben oder mich darum bitten, euch zu anonymisieren. Ich werde euren Text dann unverändert innerhalb dieser Postserie veröffentlichen, sodass ihr selbst eventuelle Kommentare Anderer dazu lesen könnt.


"Hallo!

Über 20 Jahre litt ich an Skin Picking und nun möchte ich meine Erfahrungen und Ideen mit Anderen teilen. Erst in den letzten drei Jahren überwand ich den schwersten Teil der Krankheit.

Bei mir war Skin Picking so stark ausgeprägt, dass ich mich jetzt regelmäßig Narbenbehandlungen unterziehe. Eine leichte Tendenz zum Aufkratzen habe ich immer noch. Deshalb achte ich darauf, was ich tue, denke und fühle.

Der Grund für Skin Picking? Aus meiner Sicht sind die fehlende Selbstliebe und die daraus resultierende, fehlende Echtheit ausschlaggebend. Die Ursache für Skin Picking ist meiner Meinung nach die in der Kindheit gelernten Muster des Selbsthasses und der Selbstablehnung.

Die Therapie bei Psychologen und Ärzten hat mir leider nicht weiter geholfen, da keiner das Krankheitsbild kannte. Als ich die Hoffnung auf Besserung schon fast aufgegeben hatte, ging ich zu einem Heiler, der mich energetisch behandelte. Die Behandlung hat dazu geführt, dass ich fühlen und verstehen konnte, was es heißt, mich selbst zu lieben, mich in meiner Haut wohl zu fühlen und mich schön zu fühlen. Das war der Anfang von einem turbulenten Weg zu mir selbst. Was mir noch sehr geholfen hat, war eine extreme Ernährungsumstellung nach Antonie William und die regelmäßige Meditation, um Achtsamkeit zu schulen und mich selbst zu fühlen.

Ich denke, eine große Macht haben unsere Gedanken auf unser Gefühlsleben, deshalb ist es so entscheidend zu wissen, was wir zu jeder Zeit denken über uns und Andere, denn dementsprechend handeln wir auch und so bekommen wir im Außen gezeigt, was wir ohne es bewusst mitzubekommen denken.

Meine Tipps für die schweren Phasen:

• Probiert mal aus, kein Fleisch zu essen (bessere Gefühlslage)
• Sich mit sehr gut riechenden (natürlichen) Düften umgeben (bringt bessere Stimmung)
• Meditation/Yoga oder Sportübungen praktizieren, bei denen man aufgefordert wird, bewusst seinen Körper zu spüren, um ihn über die Vorstellungskraft in helles Licht zu hüllen und ihn sich gesund vorzustellen (fördert die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein)
• Sich selber etwas Gutes tun, sich selber trösten, Verständnis für das haben, was man sich da antut (gut, um die Selbstliebe zu steigern)
• Alle Gefühle zulassen, bewusst fühlen (bringt einem mehr Echtheit )
• Auf seine Gedanken achten und bewusst negative Gedankenmuster unterbrechen und umdenken, so weit wie es eben möglich ist

Für mich ist die Krankheit der Grund für die Suche nach sich selber und der großen Wahrheit im Leben und ich wünsche allen einen starken Willen, um diese Krankheit zu heilen.

Lieben Gruß Elke"