27. Februar 2019

Derma Self Love Club - 3

Hallo, ihr Lieben!

Ich bin heute sehr fleißig unterwegs und habe den Frühjahrsputz etwas nach vorne gezogen. Was ein wenig freundliche Sonnenstrahlen alles an Motivation und Tatendrang in einem wecken... Hätten Tage mehr als 24 Stunden, würde ich noch so viel mehr schaffen!

Aber genug von mir, denn innerhalb der "Derma Self Love Club"-Postserie bin nicht ich die Hauptperson, sondern Janika. Eine liebe Freundin, mit der ich mich via Mail viel über Skin Picking und andere Themen austausche. Das hier ist unser gemeinsames Projekt, was aber eigentlich nur von ihren Gedanken und Worten lebt. Falls ihr mehr zum Hergang dieser Postserie wissen möchtet, könnt ihr das im ersten Teil erfahren. Dort hat Janika auch eine Kontaktmöglichkeit für euch hinterlegt.


"Malen als Therapie

Hallo liebe Community,

heute melde ich mich zum zweiten Mal im Rahmen meiner Derma Self Love Group zu Wort und das auch noch mit einem sehr besonderen Thema: Malen als Therapie.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich male sehr gerne. Meistens darf ich meine Kreativität nicht herausfordern; wenn sie kommen möchte, dann meldet sie sich von selbst bei mir und dann werden aus einzelnen Ideen größere Zusammenhänge, die ich anschließend mit Stiften, Pinseln und Farben auf einem Blatt Papier festhalte.

Alle die, die schon lange gerne malen, muss ich wahrscheinlich gar nicht erst vom Mehrwert des Zeichnens überzeugen. Für die anderen, aber auch generell für alle Interessierte, habe ich hier einmal zusammengefasst, wieso das Malen eine der herausragendsten Therapien darstellen kann. :)

Bereits im Kindesalter malen wir gerne. Durch das Malen lernen wir, unseren Gedanken und inneren Eindrücken einen äußeren Eindruck zu verleihen. Kinderzeichnungen werden als Produkt der feinmotorischen Fähigkeiten, der kognitiven Repräsentation eines Wirklichkeitsausschnitts, als Produkt der technischen Fertigkeiten und der aktuellen Verfassung gesehen. Um die Familiensituation im Spiegel der Kinderzeichnung zu verstehen, werden Kinder auch heute in therapeutischen Kontexten darum gebeten, ihre Familie als Tiere darzustellen, denn mit Zeichnungen können wir manchmal mehr ausdrücken als mit bloßen Worten.
Somit scheint das Malen bereits zu Kindheitstagen eine nicht wegzudenkende Fertigkeit darzustellen. Also warum sollten wir ihr müde werden und sie ablegen?

Bilder dienen uns als wertvolle Quelle der psychischen Informationen und dazu bedarf es nicht viel. Wir können überall malen – alles, was wir brauchen, ist etwas Zeit und die erforderlichen Materialien. Und seien wir ehrlich: Einen Stift und ein Blatt Papier haben wir doch meistens schnell zur Hand!

Malen ist zudem ein symbolisches Verständigungsmittel: Zu malen verlangt uns keine sprachlichen oder ähnlichen Kompetenzen ab. Unabhängig von vielen Fertigkeiten, die wir benötigen würden, um uns in eine „gängige“ Therapie zu begeben, kann jeder malen. Dafür muss jemand nicht besonders gut zeichnen können, das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass wir mit einem gewissen Enthusiasmus an die Sache herangehen, der, und das ist vielleicht ausschlaggebend, oft in anderen therapeutischen Kontexten fehlt.

Malen rührt weiterhin das ganz allgemeine Bedürfnis an, sich mitzuteilen.
Ich persönlich habe mir damals eine Mappe für meine Bilder angelegt und beim Durchblättern kommt mir nicht ein Bild in den Sinn, bei dem sich keine Aussage versteckt. Manchmal merke ich erst während des Zeichnens, dass versteckte psychische Inhalte in mir wach werden, von denen ich nicht geglaubt hatte, sie zu empfinden. Bilder, die wir malen, nehmen Rücksicht auf das Wechselspiel unserer verschiedenen Seelenbereiche, sie ermöglichen es uns, besonders in einer Zeit der Reizüberflutung, uns selbst einen Ruhepol zu konstruieren.

Durch das Malen erhalten wir die Möglichkeit, Erlebnisse, Erfahrungen und Gedanken bewusst wahrzunehmen. Alleine die Tatsache, wo wir beispielsweise einen Gegensand platzieren, welche Konturen wir ihm geben, in welcher Farbe wir ihn ausmalen oder auch in welcher Position er zu anderen Gegenständen auf dem Blatt Papier steht, sagt viel über unser Seelenleben aus.

Zu malen kann uns helfen, das Negative zu verarbeiten und das Positive in uns zu stärken und ich denke man sollte auch mal öfter auf die positive Stimme in sich hören und sie besonders fördern, wenn sie zwischen all unseren negativen Gedanken und Sorgen einmal zutage kommt.
Um zu einem Abschluss zu kommen, teile ich hier noch einige Bilder von mir. Es geht mir keinesfalls darum, Kunstwerke zu erstellen, sondern auch hier kann schnell festgestellt werden, dass es alleine um den Ausdruck geht, nicht um die Vollkommenheit.

In der Regel sollte so ein Bild für sich selbst stehen, ohne weitere Worte.
Da wir uns natürlich noch nicht so gut kennen, werde ich hier ein paar Worte zu meinen Bildern sagen, damit ihr diese etwas besser einordnen könnt.

Ich verbleibe schon einmal an dieser Stelle mit den besten Grüßen!

Fühlt euch gedrückt!
Eure Janika"


Schmerz verlangt, gespürt zu werden.

Ich warte auf jemanden, der seine Hand schützend über mich legt und mir das Licht vom Himmel in meine Seele legt.

Das Gefühl, im Meer der Tränen zu ertrinken.

Werde ich das Gleichgewicht halten?

I don't know how to do what i want to do, so I'm going to do it badly until i can do it well. I'm going to try. I'm going to practice, I'm going to learn. I'm going to improve. And evenually, I'm going to succeed.

Ein Danke an alle, die mich in einer dunklen Stunde in den Arm nehmen.

Your greatness ist not what you have, but what you give.

Ich hoffe, dass mein Herz eines Tages blüht.

Danke Mama.

Meine Seele sticht, als hätten sich Äste in ihr verirrt.

Auf der Suche nach dem Horizont.

25. Februar 2019

Radio Interview - Skin Picking

Guten Abend!

Heute nur eine kleine, aber sehr tolle Nachricht: Jana Süberkrüb (Gründerin der Selbsthilfegruppe Braunschweig) und Linda Mehrmann (forscht an der Uni Köln zum Skin Picking) haben gemeinsam im Radio über Skin Picking gesprochen! Das Interview lief Sonntag im Deutschlandfunk Nova.

Ich hörte es mir vorhin im Archiv an und finde, dass der Radiobeitrag echt spitze geworden ist! Also hört es euch selbst einfach unter dem unten stehenden Link an. Danke, dass auch hier wieder ein Beitrag zur Bekanntmachung von Skin Picking geleistet wurde!

https://www.deutschlandradio.de/audio-archiv.260.de.html?drau%5Bsubmit%5D=1&drau%5Bstation_id%5D=1&drau%5Bsearchterm%5D=skin+picking&drau%5Bfrom%5D=24.02.2019&drau%5Bto%5D=24.02.2019&drau%5Bbroadcast_id%5D=

21. Februar 2019

Ein Gedicht

Hey, liebe Leser und Vorbeigucker!

Heute überkam es mich irgendwie und ich fertigte total spontan ein Gedicht zum Thema Skin Picking an. Es ist nicht perfekt, aber ich mag es und möchte es euch zeigen. Es eröffnete mir nochmal einen neuen Weg der Auseinandersetzung...


Der Abgrund
Seit Stunden stehe ich im Badezimmer,
die Schmerzen werden immer schlimmer.
Das Gefühl von Raum und Zeit ist verschwunden,
Skin Picking und ich – für immer verbunden.
Meine Haut ist rot, meine Haut ist wund.
Mit lauten Schreien wartet der Abgrund.
Meine Hände suchen sich eifrig ihren Weg,
über dem Abgrund ist es nur ein schmaler Steg.
Nichts ist stärker und lauter als der Drang,
aus den Tiefen der Schlucht ertönt dunkler Gesang.
Die Stimmen, sie rufen nach mir.
Ein Schrei ertönt: „Weg mit dir!“.
Ich suche verzweifelt nach Halt,
der Teufelskreis... er hat mich bald.
Mit allen Kräften setze ich mich zur Wehr.
Dort unten tobt ein tödliches Meer.
Ein kurzer Moment und ich erkenne das Licht,
am heutigen Tag falle ich nicht.
Das böse Erwachen dauert bloß Sekunden.
Mein Gesicht zieren nun unzählige Wunden.



Weil ich aber keinen komplett düsteren Post hinterlassen möchte, habe ich noch ein Bild von gestern für euch. Meine Haut ist nicht schön und der Unistress hat mich fest im Griff, aber mir geht es gut. Weitermachen zählt, nicht wahr?


12. Februar 2019

Neue Perspektiven

Habt ihr schon einmal etwas von der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg gehört? Nein? Das sollte euch nicht davon abhalten, meinen Post zu lesen! Falls ihr euch vorher einen Überlick über die GFK verschaffen wollt, dann könnt ihr hier und hier klicken.

Ich besuchte neulich im Rahmen meines Studiums ein Blockseminar über die GFK an der Uni. Und ich möchte nur kurz und knapp sagen: Ich habe wahnsinnig viel gelernt und erkannt. Ich gehe zwar nicht ausnahmslos mit allen Ansichten mit, jedoch halte ich alle für grundlegend sinnig und sehr viele für richtig und bereichernd. Daher nehme ich sehr viel von diesem Wochenendseminar mit und möchte in Zukunft einige Punkte davon beherzigen. Die Grundeinstellung bzw. -haltung der GFK ist auf mich abgefärbt, könnte man sagen.

Was hat das nun mit meinem Blog über Skin Picking und euch zutun? Naja, in der GFK geht es unter Anderem auch viel um die Art unserer Kommunikation, um moralische Urteile, um das Finden seiner eigenen Schönheit und das Streben danach, stets mit ihr in Kontakt zu bleiben. Das klingt vielleicht etwas vage, jedoch habe ich an ein paar Stellen Zusammenhänge zu meinem Skin Picking und allgemein zu Mental Health hergestellt. Was ich euch davon mitgeben möchte, sind ein paar Zitate, die uns der Dozent entgegenbrachte. Ich fand sie schön und inspirierend, deshalb möchte ich sie mit euch teilen. Mehr möchte ich auch gar nicht sagen, lasst euch einfach darauf ein und wer weiß, vielleicht seht ihr eigene Zusammenhänge.


"Wenn du für dich sorgst, bist du egoistisch!? Naja - wer soll es denn tun, wenn nicht du selbst?"

"Analysieren geht über den Kopf, empathisches Mitfühlen geht über Herz und Bauch."

"Das, was uns trennt, ist unser innerer Wolf. Wenn dein Gegenüber die Verbindung zu seiner inneren Schönheit verliert, ist es quasi unmöglich, an ihn heranzukommen."

"Jenseits von Richtg & Falsch gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns."

"Wegen was auch immer dich jemand ablehnt, hat mit ihm zutun und nicht mit dir. Es ist der Notzustand des Anderen, der keinen Platz für dich hat."

8. Februar 2019

Derma Self Love Club - 2

Hallöchen!

Schön, dass ihr beim zweiten Teil dieser neuen Postserie dabei seid! Falls ihr nicht wisst, worum es sich hier handelt, dann solltet ihr es im ersten Teil zuerst nachlesen. Damit gebe ich das Wort auch schon ab, denn innerhalb dieses Formats halte ich mich eher im Hintergrund.


"Meine Erlebnisse mit der Skin Picking Studie in Wuppertal

In meinem ersten eigentlichen Beitrag möchte ich euch erzählen, wie ich an der Skin Picking Studie an der Universität in Wuppertal teilnahm. Es wurde von vielen Seiten für diese Studie geworben, beispielsweise hier auf diesem Blog selbst, aber auch während der SP-Tage im Oktober in Köln. Der Eine oder Andere mag sich vielleicht noch erinnern.
Ich bin ursprünglich über diesen Blog darauf aufmerksam geworden, jedoch erhielt ich den endgültigen Stupser, den ich brauchte, um mich anzumelden, während der SP-Tage.

Zunächst einmal habe ich mich online mit ein paar Fragen beschäftigt. Dabei ging es größtenteils darum, mein Skin Picking Verhalten auf einer Skala einzuschätzen.
Das war manchmal gar nicht so einfach. Wie wahrscheinlich bei den meisten Studien, neigt man oft dazu, auf Basis der aktuellen Gefühle zu urteilen, dabei möchte eine Studie natürlich ein größeres Zeitfenster als Grundlage heranziehen. Somit habe ich mich mit den Fragen auseinandergesetzt und anschließend mit der dafür zuständigen studentischen Hilfskraft (SHK) via E-Mail einen Termin vereinbart.
Am 12. November 2018 war es dann endlich soweit: Gemeinsam mit meiner Mutter machte ich mich auf den Weg nach Wuppertal. Die Anreise verlief ohne weitere Komplikationen und nachdem meine Mutter und ich dann das Gebäude gefunden hatten (es war etwas unscheinbarer unter den ganzen größeren Gebäudekomplexen), wurden wir sehr freundlich von der SHK begrüßt. Sie begleitete mich in einen kleinen Raum, in dem bereits alles vorbereitet war. Ich unterschrieb noch ein paar erforderliche Formulare und dann ging es auch schon los.
Zunächst einmal wurde ich für ein EEG (Gehirnstrommessung) und ein EKG (Herzschlagmessung) angeschlossen. Zudem wurden Elektroden unter meinen Augen angebracht, die mein Blinzeln als natürliche Reaktion aus der endgültigen Bewertung herausnahmen.


In der ersten Phase ging es um verschiedene Bilder, die teilweise etwas mit Skin Picking zu tun hatten (Bilder von Haut) und teilweise als neutral galten, aber besonders bei Skin Pickern triggernde Emotionen hervorrufen können (zum Beispiel ein Strand mit Muscheln aus der Vogelperspektive erinnerte an ein Hautbild). In diesem Zusammenhang sollte ich dann immer für zehn Sekunden ein Kreuz auf dem Laptop fixieren (Ruhemodus) und anschließend das Bild betrachten, das der Bildschirm anzeigte. Daraufhin stellte mir die SHK nach jedem Durchgang dieselben Fragen, zum Beispiel „Empfandest du Ekel?“ oder „Wolltest du an dem Objekt kratzen?“ oder „Wolltest du an deiner eigenen Haut kratzen?“. Meine Einschätzungen sollte ich auf einer Skala von null bis hundert geben (null = gar nicht; hundert = sehr stark). Dabei durfte ich mich an allen Zahlen bedienen, selbst an Zahlen mit Komma.
Nachdem die erste Phase abgeschlossen war, sollte ich in der zweiten Phase Gegenstände befühlen.
Diese wurden währenddessen natürlich bedeckt gehalten. Auch hier wurden wieder mein Herzschlag, meine Gehirnströme und das Blinzeln gemessen. Nach jeder Runde wurden wieder die Fragen gestellt, die auch bereits in der ersten Phase gestellt wurden. Am Ende zeigte mir die SHK die Gegenstände und klärte mich über ihren Einsatz auf: Es waren kleine Rechtecke aus Holz, bei denen die eine Hälfte aus Latex und die andere Hälfte aus einem anderen glatten Material gegossen wurde. Die Idee dahinter war, dass die Reaktionen beim Befühlen der Latexrechtecke „heftiger“ ausfallen, da sich Latex eher wie Haut anfühlt. Jedes Rechteck enthielt immer verschiedene Unebenheiten, die an das Berühren von Haut erinnern sollten. Dabei gab es jede Ausführung dann einmal in der Latexform und einmal in Form eines anderen Materials. Im Nachhinein konnte ich nicht mit voller Überzeugung sagen, dass die Latexrechtecke stärkere Emotionen/Reaktionen in mir verursachten. Es ging an sich für mich eher um die Stärke der Unebenheit, so vermittelte es mir zumindest mein Bewusstsein.
Ganz zum Schluss füllte ich noch einen Fragebogen aus, der dem aus dem Internet ähnelte, sich aber noch einmal stärker auf das momentane Empfinden richtete.

Ja, das war dann die Studie. Ich hätte sehr gerne etwas von den Ergebnissen erfahren, leider konnten diese mir jedoch nicht mitgeteilt werden. Ich hätte gerne erfahren, ob es größere Abweichungen zwischen meinen bewussten Aussagen und den Aufzeichnungen der drei bzw. für die Studie relevanten zwei Parameter gab. Trotz alledem bin ich zufrieden, dass ich an dieser Studie teilgenommen habe. Ich wurde zu jeder Zeit einfühlsam behandelt und jede meiner Äußerungen wurde sensibel aufgenommen.

Nach der Studie war ich sehr erschöpft. Die Erschöpfung brach wirklich über mich herein, als ich den Raum verließ. Während der Studie war ich so im Analysemodus, dass ich andere psychische und physische Regungen kaum wahrnahm. Da galt alle Konzentration dem Skin Picking. Trotzdem freue ich mich, einen Beitrag geleistet zu haben.

Ich hoffe, dass die Forschung mit den Ergebnissen neue Erkenntnisse gewinnen kann, die uns Skin Pickern, aber auch der Öffentlichkeit weiterhilft, die Krankheit zu verstehen und mit ihr feinfühlig umzugehen.

Hiermit verabschiede ich mich für heute.
Ich hoffe, ihr konntet einen Einblick in den Verlauf der Studie gewinnen und konntet, falls noch nicht vorhanden, nun den Mut fassen, zukünftig auch an einer Studie teilzunehmen, für den wahrscheinlichen Fall, dass auch bald auf dieser Domäne weitergeforscht wird.

Liebe Grüße :)
Eure Janika"

2. Februar 2019

Fotos

Ich mache das eigentlich nie, aber heute möchte ich einfach mal ganz ohne Kommentare Fotos zeigen, die sich perfekt an die des letzten Posts anschließen und sie gewissermaßen aktualisieren (sind auch vom gleichen Tag noch).