29. Oktober 2020

Skin Picking bei reporter auf Youtube

Guuuuuten Tag!
 
Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn! Wisst ihr noch, als ich euch Anfang letzten Monats (in diesem Post) angekündigt habe, dass das Funk-Format reporter eine kleine Reportage über Skin Picking drehen und auf Youtube veröffentlichen möchte? Ja? Wart ihr im ersten Moment auch geflasht von der Nachricht? Wart ihr auch so gespannt, wann sie erscheinen und wie das Ergebnis sein wird? Ich auch! In dem Zuge gebe ich ebenso zu, dass ich die vergangenen Wochen immer wieder auf dem Kanal vorbeigeschaut habe...

Gestern war es endlich so weit! Bis jetzt hat das Video bereits fast 60.000 Aufrufe und über 500 Kommentare. Ich würde sagen, das sagt genug! Aber gut, bevor ich weiter schreibe, schaut doch gerne selbst:




Ich spreche den beiden Protagonistinnen hier meinen Respekt für ihren Mut aus! Und sowohl funk, als auch reporter gegenüber möchte ich meinen aufrichtigen Dank für die Behandlung dieses Themas ausdrücken. Der wichtigste Schritt für Krankheiten wie unsere ist die Erregung von Aufmerksamkeit und die Erschaffung eines besseren Bewusstseins. Dafür brauchen wir aber Kanäle sozialer Medien, die dazu bereit sind, unserem Leiden eine Stimme zu geben. Und ich bin dankbar und stolz, dass in diesem Fall die Bereitschaft dafür vorhanden war, sich ernsthaft und sensibel mit dem Skin Picking auseinanderzusetzen. So können auch Anstöße für weitere Schritte - beispielhaft in der Forschung - gegeben werden.

Hoffen wir, dass jetzt nach und nach mehr in's Rollen kommt und wir bald vielleicht eine regelrechte Welle in Gang bringen. Es ist mehr als überfällig!

26. Oktober 2020

Derma Self Love Club - 10

Guten Abend, ihr Lieben.

Wir sind bei dieser meiner Meinung nach sehr wertvollen Postserie inzwischen beim zehnten Teil angekommen! Wahnsinn! Im Januar 2019 hat dieses "Projekt" von mir und Janika begonnen und der erste Beitrag innerhalb dieser Serie fasst wunderbar zusammen, was Sinn des Ganzen ist, schaut daher mal hier rein, wenn ihr das noch nicht wisst. Kurz gesagt berichtet Janika als Skin-Picking-Betroffene von ihrer Geschichte, ihren Erlebnissen, Gefühlen und Gedanken. So kann sie ihre Worte mal niederschreiben und ihr mal eine andere Perspektive lesen als immer nur meine.

Auch heute hat Janika wieder einen sehr interessanten Beitrag zum Thema "Alleine wohnen vs. in Gemeinschaft wohnen" mitgebracht. Inwiefern ihre Erfahrungen dazu neue Erkenntnisse hinsichtlich des Skin Pickings hervorgebracht haben, lest ihr im Folgenden.


"Hallo zusammen,

heute möchte ich mich auch einmal wieder mit einem Beitrag bei euch melden. Es geht dabei um eine Erfahrung, die ich in den letzten Wochen machen durfte und da seitdem auch schon etwas Zeit vergangen ist, hatte ich auch bereits genügend Raum, diese Zeit zu reflektieren, um neue wichtige Erkenntnisse daraus zu generieren.

Vor kurzem hatte sich in meinem Leben eine bestimmte Situation ergeben, von der ich euch berichten möchte: Ein guter Freund von mir ist für zweieinhalb Wochen zu mir gezogen. Als der Einzug für diese Zeit sicher war, zeigten sich in mir gemischte Gefühle. Auf der einen Seite habe ich mich sehr darüber gefreut, da wir uns sehr gut verstehen und ich neugierig war, wie das Zusammenwohnen so für mich werden würde. Immerhin wohne ich nun schon seit ca. fünf Jahren so ziemlich kontinuierlich alleine und somit habe ich es als spannende Abwechslung empfunden, auf begrenzte Zeit dieses Muster einmal zu durchbrechen. Auf der anderen Seite meldeten sich in mir die altbekannten Zweifel: Wie werde ich diese neue Situation mit meinem Skin Picking meistern können? Vorab sollte gesagt sein, dass mein guter Freund zwar eine Menge meiner psychischen Probleme kennt, aber über die Dermatillomanie habe ich ihn bisher noch nicht aufgeklärt. Dies hat nichts mit fehlendem Vertrauen zu tun, ganz im Gegenteil. Es liegt einfach daran, dass wir, obwohl wir uns schon seit über sieben Jahren kennen, erst seit ein paar Monaten in engem Kontakt stehen. Ich halte es für sinnvoll, die Konfrontation mit der gesamten Palette meiner psychischen Themen sukzessive zu gestalten, ich möchte da nichts überstürzen und auch nicht überfordern.

Nichtsdestotrotz war ich stolz auf mich, dass ich dem Ganzen eine Chance gegeben hatte. Ich war mir von Anfang an bewusst, dass wenn ich auch in dieser Zeit mein Skin Picking nicht zurückhalten könnte, ich spätestens dann mit ihm darüber sprechen müsste. Das ist ja immer die Sache mit dem Skin Picking: Es hat eine starke visuelle Komponente, es manifestiert sich nicht nur in unserer Psyche, sondern leider auch sichtbar auf unserer Haut. Dann kam der Tag des Einzugs. Es geht hier gar nicht darum, diese Zeit im Detail wiederzugeben. Ich möchte mich auf die Momente begrenzen, in denen ich etwas über mich und meine Dermatillomanie lernen konnte.

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich in diesen achtzehn Tagen nur ein einziges Mal eine moderate Skin Picking Episode hatte. Diese ging in etwa zwanzig Minuten. Natürlich war es für mich besonders schwierig, damit aufzuhören. Ich wusste, je länger ich mich dem Zwang hingebe, desto schwieriger wird für mich das „Danach“. Das „Sich-zeigen-müssen“, aber auch die emotionale Kontrolle. Somit konnte ich mich vom Spiegel losreißen, ich ging duschen und anschließend in mein Bett. Ich versuchte, die unangenehmen Gefühle zuzulassen, denn ich weiß aus Erfahrung, dass wenn man die Gefühle unterdrückt, sie irgendwann einen selbst unterdrücken. Somit ging es mir darum, das Gefühl auszuhalten und dieses Aushalten als einen persönlichen Wachstumsfaktor zu sehen.

Am nächsten Morgen zeigten sich kleine Spuren meines Verhaltens auf der Haut, aber es war in Ordnung. In diesem Moment war ich unglaublich dankbar, dass ich es geschafft hatte, mich aus dem Klammergriff des Skin Pickings zu befreien. Somit konnte ich mich die folgenden Tage weiterhin etwas selbstbewusster im Umgang mit mir selbst und meiner Haut zeigen.

Ein weiterer Schritt, den ich geschafft habe, war, dass ich mit Badezimmerlicht abends duschen gehen konnte! Bisher nutzte ich immer nur das Flurlicht als Lichtquelle für meine abendliche Badroutine. Ich hatte jedoch mit dem Gedanken gespielt, dass er vielleicht das Flurlicht ausmachen könnte. Da in meiner Badezimmertür ein kleines Fenster eingebaut ist, wäre dies schlecht gewesen. Dann hätte ich im Dunkeln gestanden oder er hätte durch das Fenster gesehen, dass ja gar kein Licht brennt. So oder so wäre es für mich eine unangenehme Situation gewesen, deswegen nutzte ich dieses Wissen und entschied mich für die Konfrontation: Badlicht an! Und es hat hervorragend funktioniert. Selbstverständlich durften mein Blick und meine Hände nicht intensiv über meine Haut wandern, aber das hatte ich erfreulicherweise gut im Griff! Ein weiterer Fortschritt für mich!

Alles in allem haben mir diese zweieinhalb Wochen gezeigt, dass es für mein persönliches Empfinden sehr viel ausmacht, ob jemand da ist oder ob ich allein bin. Ich hatte, abgesehen von diesem einen Abend, kein einziges Mal das Bedürfnis, an meine Haut zu gehen. Mein Geist war abgelenkt, ich hatte jetzt andere, wichtigere Dinge zu tun.
Ich habe mich danach gefragt, ob das Wissen, dass jemand physisch anwesend ist, eine Menge zur Gefühlsregulation beitragen kann? Bei mir scheint dies der Fall gewesen zu sein.
Seitdem ich wieder allein wohne, merke ich auch, dass das Skin Picking und auch die damit verbundenen Gedanken selbst wieder deutlich zugenommen haben. Der Fall von dieser schwerelosen Zeit hin zum „Jetzt“ ist schmerzhaft. Auch, wenn ich nicht an Heilung in diesem Sinne glaube, hatte ich in der Zeit des Zusammenwohnens das Gefühl, etwas von ihr gekostet zu haben. Ich bin dankbar für diese Erkenntnisse, sie haben mir erneut gezeigt, dass sich das Skin Picking gerne in mir breit macht, wenn ich geistig nicht optimal ausgelastet bin. Dann wittert es diese Gelegenheit und schnappt zu! Mit diesem Wissen kann ich nun nach neuen Beschäftigungen suchen, ich bin gespannt!

Liebe Grüße,
eure Janika"
 
 
Wie ist das bei euch? Habt ihr ähnliche Erfahrungen machen können? Wie wirkt es sich bei euch aus, alleine zu wohnen bzw. mit einer anderen Person zusammen, die nicht eurer Familie angehört? Bevorzugt ihr das Eine oder das Andere? Erzählt es uns gerne.

15. Oktober 2020

Coronamasken-Versteckspiel

Hey, ihr Lieben!
 
Zuletzt war und ist meine Haut ja nicht unbedingt in ihrer besten Phase, wie meinen neuesten Posts zu entnehmen ist. Und eigentlich wäre gerade das ein Grund mehr, dass ich mich für die Arbeit ordentlich schminke (das Theater, in welchem ich arbeite, hat seit Anfang September wieder geöffnet). Das habe ich bisher auch jede einzelne Schicht gemacht - und das, obwohl die Maske, die wir dauerhaft vor den Gästen tragen müssen, mein halbes Gesicht verdeckt hat. Ich mochte den Gedanken nicht, dass man meine Haut so sehen könnte, seien es auch nur Kollegen. Auf der Arbeit gibt es für mich schon gewissermaßen den "Zwang", anständig hergerichtet auszusehen. Also alles oder nichts, dachte ich bisher immer.

Doch bei meinen letzten beiden Arbeitstagen am vergangenen Wochenende habe ich es anders gemacht. Plötzlich war es mir doch ein wenig zu schade, so viel Schminke zu benutzen, wenn sie am Ende nur unter der Maske landet. Zusätzlich wollte ich all die entzündeten Stellen ruhen lassen. Also habe ich nur meine Augenpartie einschließlich Augenringen geschminkt und für den Rest bloß Puder verwendet. Danach die Maske testweise aufgesetzt und siehe da, es sah sogar ganz passabel aus. :D Die Maske ist halt so groß, dass meine komplette untere Gesichtshälfte versteckt wird und ich muss schon sagen...das ist gar nicht mal so unpraktisch! Im komplett ungeschminkten Zustand hat es für mich nicht den gleichen Effekt, aber mit leicht betonten Augen und Augenbrauen ist es in Ordnung. Dafür habe ich euch auch Fotos und ein kleines Video gemacht. Ich hoffe, dass auf dem Video genug zu erkennen ist, die Qualität leidet da immer ein wenig und auf HD-Qualität lässt sich scheinbar leider nicht stellen.






Vielleicht kennt ihr den Effekt ja selbst, wenn euch danach ist, euch ein wenig unter der Maske zu verstecken. So konzentriert man sich auch viel mehr auf die Augen, oder?

11. Oktober 2020

Eindrücke meiner Haut - 23

Jaaaa, ihr kennt mich doch mittlerweile. :D Ganz drauf verzichten, euch meinen Hautzustand zu zeigen, kann und will ich letzten Endes dann doch nicht. Im Vergleich zu meinem letzten Hautupdate vom März ist ein großer Unterschied zu sehen... Da will ich wieder hin! Möglichst bald, bitte. Denn ich habe die Nase mal wieder gestrichen voll.




6. Oktober 2020

Heute einfach mal nicht

Hey!
 
Heute gibt es sozusagen ein kleines "Life-Update", allerdings werde ich nicht allzu sehr in's Detail gehen. Warum der Posttitel so gewählt ist, werdet ihr später verstehen.

Wo fange ich an? Ihr wisst, ich schreibe meine Bachelorarbeit und das tue ich auch immer noch - bald sollte damit aber endlich Schluss sein! Als wäre das zu Corona-Zeiten nicht schon bescheuert genug, gab bzw. gibt es auch lauter andere Probleme, Sorgen und Dinge, die mich beschäftigen und um die ich mich kümmern muss. Klingt erstmal wie ein normales Studentenleben und als würde ich mich hier jetzt als special Snowflake sehen. Aber glaubt mir: Gerade in den letzten 3-4 Wochen ging mein Leben nur noch drunter und drüber. Auf die Frage, wie mein Leben ab Oktober so aussehen wird, konnte ich im September keine Antwort geben. Es wäre alles und nichts möglich gewesen; meine Zukunft hing satte drei Wochen lang am seidenen Faden und das war wirklich anstrengend. Der größte Faktor scheint sich jetzt endlich geklärt zu haben, aber Genaueres wird sich trotzdem erst bald herausstellen. Ich stehe einfach vor einem neuen Lebensabschnitt, vor einem Umbruch, vor Veränderungen. Das betrifft aber nicht nur mich persönlich, sondern auch andere Bereiche meines Privatlebens, wo weitere Personen involviert sind. Vieles wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten klären und bis dahin muss ich noch weiter warten. Vielleicht versteht ihr jetzt nur Bahnhof und seid genervt davon, dass ich mich so vage ausdrücke, statt mal auf den Punkt zu kommen... Und vielleicht fragt ihr euch, warum ich das erzähle, wenn ich nicht konkret werde möchte. Ja, das frage ich mich auch. Ich könnte mein Privatleben auch komplett aussparen, schließlich ist dies ein Blog über meine Dermatillomanie, aber ich möchte und kann es hier und da eben noch nicht komplett voneinander trennen. Wie mein Leben so läuft und wie es mir geht, hat einen wesentlichen Einfluss auf mein Skin-Picking-Verhalten und vice versa. Außerdem sehe ich keinen Grund, euch die grundlegendsten Dinge sozusagen zu verheimlichen. Achja und zuletzt gebe ich auch gerne zu, dass ich es genieße, hier mal - wenn auch nur grob umreißend - niederzuschreiben, was Sache ist und worüber ich bisher mit zu wenigen Leuten viel zu wenig gesprochen habe. Denn währenddessen war mir das auch vom Kopf her teilweise nicht möglich, ich war und bin nach wie vor schon überlastet genug davon, das alles bloß zu erleben. Sobald sich die wichtigsten Fragezeichen aufgelöst haben, werde ich euch aber etwas genauer in Kenntnis darüber setzen, was heute nur angedeutet wird.

In einem engeren Zusammenhang mit meinem Skin Picking stehen nun die Folgen des Ganzen... Noch erhöhterer Stresspegel, Unsicherheit, Anspannung, Sorgen, aufkommende Ängste, Enttäuschung, Unverständnis, Wut, strapazierte Nerven usw.. Bisher hat meine Haut das ganz gut weggesteckt, weil ich angesichts dieses Emotionschaos relativ wenig gedrückt und gekratzt habe. Doch seit rund einer Woche geht die Party in meinem Gesicht richtig ab. Ich habe viele rote, große und schmerzende Wunden im Gesicht sowie im Dekolleté und auch meine Beine haben sich noch nicht erholt. Normalerweise wäre das ein Zustand, den ich euch in einem neuen Part der "Eindrücke meiner Haut"-Postserie gezeigt hätte, aber heute möchte ich das einfach mal nicht (das ist die Auflösung zum Posttitel). Heute ist mir nicht danach, meinen Hautzustand zu fotografieren und anschließend bei der Bildbearbeitung in dieses Gesicht zu sehen und zu wissen, dass ich das bin. Heute ist kein Platz dafür, ich möchte lieber etwas Positiveres zeigen: Bilder von mir, auf denen ich mir ganz gut gefalle und auf denen ich lächle. :) Sie sind schon zwei Wochen her, aber das macht ja nichts.




Bis bald, ich gehe mich dann mal wieder in mein turbulentes Achterbahnleben stürzen! So fühlt es sich zumindest an.