16. Juli 2021

Unterschiedliche Akzeptanz

Mal wieder einer dieser Posts, wo mir kein anständiger, aussagekräftiger Titel einfällt... :D Egal. Man wird im Laufe meiner Zeilen hoffentlich verstehen, was ich beschreibe und worauf ich hinauswill.
 
Kennt ihr diese typischen Showerthoughts? Mir kommen unter der Dusche recht oft irgendwelche Gedanken und Erkenntnisse zu verschiedenen Themen, aber vor allem auch zum Skin Picking. Und man könnte ja meinen, dass mir nach bald 12 Jahren mal die Gedanken dazu ausgehen, aber das tun sie nicht. Das liegt auch daran, dass ich durch den Austausch mit anderen Betroffenen immer wieder neuen Input erhalte. Außerdem verändert sich das eigene Krankheitsbild über die Jahre ja auch - meine heutigen Gedanken, Gefühle und Erfahrungen sind nicht unbedingt deckungsgleich mit denen vor über einem Jahrzehnt oder mit denen vor fünf Jahren. Ich bin schließlich auch erwachsen geworden in dieser Zeit, sodass sich meine Perspektive auf die Dinge teilweise auch stark geändert hat. Aber genug der Vorrede.

Neulich hatte ich mal wieder so einen typischen Duschgedanken. Mir fiel auf, dass ich meine von Skin Picking gezeichnete Haut unterschiedlich akzeptieren kann - je nach Körperstelle. Am besten akzeptieren kann ich inzwischen die Wunden und Narben auf meinem Dekolleté. Ja, sie sind sichtbar, aber irgendwie stören sie mich gar nicht so sehr? Zumindest nicht die, die eher in Richtung Hals gehen. An denen, die mehr im Brustbereich sind, störe ich mich schon ein wenig. Jedenfalls ist es im Dekolleté so, dass ich mich aktuell so sehr an den Anblick gewöhnt habe, dass ich total im Reinen damit bin. Es gehört zu mir. Diese Aussage meine ich wirklich ernst, denn ein wenig kann ich mich sogar mit diesem Aussehen identifizieren. Das bin gerade ich. Wenn ich mir vorstelle, man würde mir von heute auf morgen eine "jungfräuliche" Haut im Dekolleté schenken, wäre ich wohl erstmal überfordert. Das würde sich in meiner Vorstellung nicht nach mir anfühlen, sondern beinahe fremd. Ist das nachvollziehbar? Das heißt aber nicht, dass ich langfristig keinen Fortschritt oder keine Heilung für diesen Körperbereich anstrebe. Das wünsche ich mir trotzdem. Aber ich weiß, dass das sowieso noch ein langer Weg ist, den ich Schritt für Schritt gehen muss. Bis dahin ist mein gezeichnetes Dekolleté ein Teil von mir.

An anderen Körperstellen sieht das aber anders aus. Im Gesicht zum Beispiel kann ich nicht das gleiche Maß an Akzeptanz und Identifikation (ich weiß nicht ganz, ob das der richtige Begriff ist?) empfinden. Da fühlen sich Unreinheiten, Pickel, Wunden und Narben immer noch nicht nach etwas an, was zu mir gehört. Die möchte ich immer weg haben. :D Weiß nicht, sie stören mein Bild von mir selbst, wenn das verständlich ist. Ich finde sie auch nicht in gleichem Maße "schön" wie die Stellen im Dekolleté. Dort kann ich die Konsequenzen meines Skin Pickings noch eher mit wertschätzenden, fürsorglichen und liebevollen Augen sehen. Im Gesicht hingegen tue ich mich mit dieser Perspektive schwer(er). Ähnliches gilt zum Beispiel auch für meine Beine, die gerade wieder entflammen.

Schwierig zu erklären, aber ich hoffe, ihr konntet es verstehen. Möglicherweise kennt ihr das sogar von euch selbst? Oder habt ihr euch noch gar keine Gedanken darüber gemacht? Bei der nächsten Dusche vielleicht. :D

Zum Abschluss nochmal ein Bild von neulich.


12. Juli 2021

Da war/ist ein Hoch!

Um Bezug auf diesen Post von neulich zu nehmen...
 
Ich möchte euch ein paar Bilder zeigen. Zwischen dem jeweils linken und dem rechten Bild liegt genau eine Woche (die Bilder links sind vom 30.06, die Bilder rechts vom 07.07).
 





 
Wow, oder? Finde ich auch! Innerhalb von 7 Tagen hat meine Haut wirklich starke Wunder geleistet, ich kann es selbst kaum fassen... Die großen entzündeten Stellen sind nahezu verschwunden oder zumindest stark verblasst.

Aber nicht nur darüber bin ich erstaunt, sondern auch über die bloße Tatsache, dass meine Haut momentan überhaupt in der Lage ist/war, solche Wunder zu vollbringen. Das sind meine erste Besserung, meine erste Heilung und mein erster Fortschritt seit Monaten! Meine letzte derartige Entwicklung war im März (hier nachzusehen), aber davor war auch monatelang Ebbe. Ich steckte einfach schon ewig in dieser Tiefphase fest und habe keinerlei Licht gesehen, was meine Haut betrifft. Es war auch in Ordnung so, ich habe ja auch nichts aktiv unternommen, weil keine Kraft da ist. Schön fand ich es trotzdem nicht, keine Frage. Aber dementsprechend ungewohnt war es, mal wieder die Auffahrt in dieser ganzen Skin-Picking-Achterbahn zu spüren. Hatte beinahe vergessen, wie sich Fortschritt anfühlt. Nein, noch besser - wie sich eine Haut ohne Krusten anfühlt. Jedes Mal, wenn ich so weit komme, bin ich so dermaßen glücklich und erstaunt...als würde ich eine "glatte" Haut zum ersten Mal fühlen. Sonst bin ich nur Krusten, Erhebungen, Schwellungen und Schmerzen gewöhnt.

Naja, mit der Freude über solche Entwicklungen halte ich mich meistens zurück, weil ich mich nicht zu früh freuen will. Denn dann glaube ich, die ganze Sache zu "verfluchen". Man weiß ja auch, dass es temporäre Erfolge sind, aber andererseits muss man sich auch drüber freuen, oder? Sein Gehirn darauf polen, sich freuen zu dürfen und anzuerkennen, dass Fortschritte gut und erstrebenswert sind.

Inzwischen haben zwei, drei große Entzündungen wieder ihr Lager auf meinem Gesicht aufgeschlagen, aber die verjage ich auch noch! Es war in Ordnung, dass ich mich dieses Mal gefreut habe. Hey, ich hab diese Bilder vor ein paar Tagen sogar meinen Lieben gezeigt und war ganz stolz und froh. Es hat mir gezeigt, dass ich trotz dieser Lebensphase aktuell - die die schlimmste in meinem Leben bisher ist - Erfolge verzeichnen und Heilung ermöglichen kann!

Ihr könnt es auch. Ich glaube an euch! :)

7. Juli 2021

Love the skin you're in

Unter diesem Beitragstitel mal ein paar Fotos der letzten Wochen, die ich hier (im Gegensatz zu Instagram) noch nicht losgeworden bin, aber auch gerne zeigen möchte:
 



 
Wisst ihr, es ist egal, wie viele Pickel, Wunden, offene Stellen, Narben oder Ähnliches eure Haut zieren - ihr seid schön so wie ihr seid! Es ist nur Haut. Nur die Hülle, die uns durch's Leben trägt. Klar, sie ist unser größtes Organ und leistet viele faszinierende Wunderwerke, aber am Ende kommt es auf die inneren Werte an und wenn ihr von innen strahlt, kommt das auch außen an. Euer Charakter, eure Werte, eure Ausstrahlung und eure Einstellung zum Leben machen euch schön! Wenn IHR das lebt, dann werden das auch eure Mitmenschen merken und viel weniger Augen für eure Makel haben können (sofern sie es überhaupt bemerken, denn häufig sehen wir uns ja selbst viel kritischer als uns Andere sehen).

Diese Einstellung können uns auch eine unreine Haut oder das Skin Picking nicht nehmen. Sie schmälern unseren Wert nicht, vergesst das nie!

Ach und wenn ihr zum Beispiel - so wie ich oben - Lust auf rote Lippen habt, dann schmeißt eure Sorgen diesbezüglich mal kurz aus dem Fenster oder die Kellertreppe hinunter und macht es einfach! Nur, weil wir rote Stellen auf unserer Haut haben, dürfen wir keinen auffälligen/roten Lippenstift tragen? Quatsch! Wir dürfen uns schminken wie wir wollen und hey, so matchen wir wenigstens die stetig heilenden Stellen auf unserer Haut. Lasst euch bitte niemals einreden, dass ihr dieses und jenes nicht tragen könntet oder dürftet, nur, weil ihr ein paar Pickel, Wunden oder Narben habt. Ihr seid frei und könnt selbst entscheiden, worauf ihr Lust habt und worin ihr euch wohlfühlt. Das ist die einzige Regel, die es gibt.

Abschließend ein Bild, was Instagram noch nicht kennt und ganz herzliche Grüße an euch alle da draußen! Ich hoffe, euch geht's gut oder den Umständen entsprechend. Ihr seid nicht allein.
 

4. Juli 2021

Die Einen kommen, die Anderen gehen

Guten Abend!
 
Heute ein paar kurze News aus der Welt der Selbsthilfegruppen. Ihr wisst, die sind rar in Deutschland. Dennoch war die Entwicklung der letzten Jahre grundlegend positiv, denn es sind mehr geworden. Nun hat sich erneut etwas bei den deutschen Selbsthilfegruppen zu BFRB's getan!
 
1. Die Braunschweiger Selbsthilfegruppe (über deren Entstehung ich 2017 geschrieben habe) hat sich zuletzt leider aufgelöst... Aber so ist das manchmal - dann kommen Dinge zu ihrem Ende. Ich bin mir aber sicher: Während dieser paar Jahre wird die Gruppe in Braunschweig einigen Betroffenen Halt gegeben haben! Und dafür ist natürlich den Verantwortlichen zu danken. :)

2. In München hat sich ganz frisch eine neue Selbsthilfegruppe gegründet, die den Süden Deutschlands von nun an ein Stückchen besser versorgt. Was für erfreuliche Neuigkeiten! Falls ihr aus der Umgebung Münchens stammt und mehr Infos möchtet, schaut gerne hier vorbei. Aktuell finden die Treffen alle zwei Wochen mittwochs statt.

Und wenn ihr noch keinen Überblick über die Situation der Selbsthilfegruppen habt, könnt ihr euch auf dieser Liste einen verschaffen! Wer weiß, vielleicht werden dort in ein paar Jahren noch einige weitere Gruppen stehen, das wäre doch toll! Der Bedarf ist da!

Einen schönen Start in die neue Woche!