27. Dezember 2024

Ziele 2024 - Abrechnung

Hallo, ihr Lieben. :)
 
Ich hoffe, ihr hattet schöne und erholsame Feiertage mit reichlich gutem Essen und vielen wunderbaren Momenten im Kreis eurer Liebsten! Die Zeit zwischen den Jahren hat nun begonnen. Eine Zeit für Entspannung, Entschleunigung, Reflexion und der Frage danach, was wir uns für das nächste Jahr wünschen. Ich möchte heute auf meine Ziele für 2024 zurückblicken, die ich Anfang des Jahres auch in einem Blogpost mit euch geteilt habe. Zumindest das, was ich öffentlich teilen wollte, denn privat habe ich mir darüber hinaus noch mehr notiert.

2024 war ein einschneidendes Jahr. Wie ich es im besagten Post bereits geahnt hatte, haben große Veränderungen auf mich gewartet. Mein Studium hatte endlich - auch offiziell - sein Ende gefunden und ich durfte ins Berufsleben einsteigen. Die Jobsuche war keine angenehme Zeit, doch im Frühjahr durfte ich mich über meinen ersten Job freuen! Leider hat sich meine Hoffnung, lange vernachlässigten Hobbys wieder Zeit zu schenken, nicht bewahrheitet. Der ganze Teil mit dem "Ich finde mich selbst, ich tue mir Gutes, ich stelle mich selbst wieder mehr in den Fokus blabla" hat 2024 nicht geklappt. Im Gegenteil war 2024 zum großen Teil von Arbeit geprägt. Ich komme immer noch nicht damit zurecht, einen Vollzeitjob zufriedenstellend mit meinem Leben zu vereinbaren... Das ist eine Challenge, die 2025 auf mich wartet. Dennoch bin ich unendlich froh und dankbar, nicht mehr im Studium zu sein. Endlich wieder etwas zu tun und zu bewegen ist genau das, was ich brauch(t)e!
 
Veränderung passiert Schritt für Schritt. Ich kann nicht alles aufeinmal schaffen. 2024 war wichtig, aber 2025 wird viele zentrale, mehr als wichtige Dinge weiterführen und vertiefen. Unter anderem werde ich endlich aus meiner Studentenbude ausziehen und es mir in einer richtigen Wohnung schön machen. Das ist nur ein großes Ereignis, was im neuen Jahr auf mich wartet. Ich habe großen Respekt vor allem, was innerhalb der nächsten 12 Monate passieren mag, aber ich freue mich auch sehr drauf. Let's go!

Vorher natürlich noch der versprochene Blick auf das, was ich mir für 2024 vorgenommen hatte:

  • Instagram-Konsum reduzieren
    Hat so semi funktioniert... :D Einige Tage war gar keine Zeit oder Kraft, in die App zu gucken. Die meiste Zeit war ich auch nur kurz und oberflächlich am gucken, was mir sehr entgegenkam. Aber an anderen Tagen hielt mich das Scrollen wieder so fest in den Händen wie ich es aus dem Studium kannte. Sinnloser Konsum bis zur Dissoziation... Daran darf ich also weiterhin arbeiten.
  • SHG-Moderation vorerst reduzieren
    Dieses Vorhaben habe ich eisern und damit erfolgreich durchgezogen! Bisher sehe ich noch nicht, wieder zur unbegrenzten Moderation zurückzukehren. Zweimal im Monat ist ein gutes Maß und in dem Tempo, wie die Zeit die letzten Monate an mir vorbeigezogen sind, kommen diese Moderations-Montage immer schnell genug. Ich freue mich über jeden freien Montag, gebe ich offen zu.
  • Fotos und Beiträge (Blog & Instagram) ohne Druck erstellen und posten
    Für diesen Punkt musste ich kaum etwas aktiv tun, denn die Umstände haben mir eigentlich eh keine Möglichkeit gelassen, großartig Content zu veröffentlichen. Daher habe ich kaum Druck in diese Richtung verspürt. Was ich allerdings bemerkt habe: Dass es mir schon sehr fehlt und ich auch eine Art schlechtes Gewissen habe, mich so wenig zu melden. Das ist einfach sehr ungewohnt für mich gewesen.
  • Balance zwischen Offenheit und Schutz der Privatsphäre finden
    Dazu hatte ich aufgrund der wenigen Beiträge eigentlich kaum Chance, würde ich sagen. Das heißt, das ist ein Punkt, der offen bleibt für die Zukunft.
  • Hautpflegeroutine verfestigen und konstant verfolgen
    Tjaaaa, auch ein schwieriges Ziel... Mal klappt es, mal nicht so. Aber insgesamt ist es mir recht gut gelungen und ich habe auch keine neuen Produkte oder Routinen ausprobiert, sondern bin nach wie vor bei meinen festen Produkten. Nur die Verwendung muss noch konstanter erfolgen. Faulheit oder Resignation wegen meines Hautzustands sollen keine Gründe mehr sein, die Hautpflege auszulassen.
  • In Vergebung üben
    Joa, das versuche ich weiterhin und die meiste Zeit klappt das auch gut. :) Mag sein, dass die letzten Monate ein wenig zu viel Gleichgültigkeit in dieses Thema eingeflossen ist, aber das ist ein Nebeneffekt der wenigen Zeit und Kraft, die mir so blieb.

Fazit: Alles bleibt für 2025 so bestehen. Was nicht geschafft wurde, wird hoffentlich mehr in den Blick genommen und was gut lief, darf weiterhin gut laufen. Was vielleicht noch hinzukommt, werden die nächsten Wochen zeigen.

24. November 2024

10 Jahre - Mein Überblick

Einen wunderschönen guten Sonntagmorgen euch! :)

Der November ist für meinen Blog und mich immer ein wichtiger Monat. Am 02.11.2014, also vor mehr als 10 Jahren, habe ich hier nämlich meinen ersten Beitrag geschrieben und veröffentlicht. Damals war ich 17 Jahre alt, noch nicht mal volljährig und an einem GANZ anderen Punkt im Leben. Ich finde, 10 Jahre sind eine wahnsinnig lange Zeit und doch habe ich das Gefühl, dass sie gewissermaßen verflogen sind...

Jedes Jahr habe ich einen Post verfasst, um auf das zurückliegende Blogjahr (immer gerechnet von November bis November) zu schauen. Um Highlights übersichtlich und gesammelt festzuhalten. Um schöne Momente gedanklich nochmal in den Händen zu halten. Um Entwicklungen jeglicher Art zu erkennen. Um schmerzhafte Erinnerungen anzuerkennen. Um Fortschritte zu würdigen. Um die Achterbahn des Lebens (mit Skin Picking) nachzuzeichnen.

Die letzten Jahre, als sich das Bestehen meines Blogs zum siebten, achten oder neunten Mal jährte, habe ich immer gedacht, dass ich besondere Geschütze auffahren werde, wenn die 10 voll ist. Und nun sitze ich hier und stelle fest "Man, die letzten zwölf Monate waren einfach anders!". Ich habe im Jahr 2024 bis jetzt nur 16 Blogbeiträge verfasst, weil ich mein Leben eher an anderer Stelle gelebt habe, vermute ich? Klar, Skin Picking ist nach wie vor ein alltäglicher Begleiter, aber ich war/bin größtenteils damit beschäftigt, von einem großen Kapitel meines Lebens ins nächste einzusteigen. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, zu sagen, dass dieser Wechsel vom Lebensabschnitt namens "Studium" zum Lebensabschnitt namens "Einstieg ins Berufsleben" der bisher einschneidendste war (und das meine ich erstmal nicht zwingend negativ). Als ich Ende 2023 diesen Post mit euch teilte, habe ich auch bereits damit gerechnet, dass mir viele Veränderungen bevorstehen werden. 2024 ist bis jetzt nicht frei von Schmerz gewesen, aber die Änderungen, egal wie gut sie an sich sein mögen, haben einfach massive Einflüsse auf meinen Alltag. In der Anfangszeit in meinem ersten Job wollte ich noch weiterhin alles gleichzeitig packen: Vollzeitjob (inklusive der ein oder anderen Überstunde), bürokratische Erledigungen, Nebenjob, Ehrenamt, Beziehung und Haushalt führen, Freundschaften pflegen, etc. Ein Ding der Unmöglichkeit. Der Nebenjob wurde gekündigt und viele Bereiche wurden/werden von Zeit zu Zeit vernachlässigt, das gebe ich offen zu. Am meisten vernachlässe ich mich selbst. Ich mag meinen Job, aber ich habe noch nicht gelernt, ihn mit anderen Teilen meines Lebens angemessen zu vereinbaren. Bis jetzt lebe ich fast einzig und allein für meinen Job. Das muss sich ändern, ich weiß. Die 2025-Jacqueline wird sich drum kümmern, versprochen! Aber das erklärt vielleicht auch ein wenig, wieso es die letzten Monate so still war und wieso es sich komisch für mich anfühlt, einen Rückblick wie die letzten Jahre zu verfassen. Der Perfektionist in mir will zwar um jeden Preis die gleiche Struktur beibehalten, aber mein Gefühl sträubt sich dagegen. Dieses Jahr nicht. Punkt.

Das bedeutet nicht, dass es über das letzte Jahr keine Highlights gegeben hat. Die gab es! Geht ins Archiv schauen, die 19 Beiträge seit November 2023 sollten beinahe übersichtlich genug sein. Für mich persönlich, in meinem Herzen, sind die kleinen und großen Momente der letzten 12 Monate ausreichend gewürdigt. Ich verspüre gerade nicht das Bedürfnis, sie nochmal öffentlich aufzurollen. Stattdessen verspüre ich das Bedürfnis, euch transparent zu machen, dass ich momentan nicht weiß, wohin die Reise mit diesem Blog gehen wird. Ich muss mich zuerst selbst neu sortieren, denn es ist nichts mehr wie vorher. Mein Leben ist nicht mehr vergleichbar mit dem, was die 18-, 20- oder 24-jährige Jacqueline gelebt hat. Es ist nicht mal mehr das, was ich Anfang 2024 noch gelebt habe. Es wurden endlich die erforderlichen Grundsteine gelegt, damit ich mich selbst wieder finden und neu definieren darf. Damit werde ich 2025 hoffentlich anfangen können! Die Dermatillomanie wird weiter Teil meines Lebens bleiben, daran habe ich keine Zweifel. Und sicherlich werde ich weiter von meinem Leben mit der Erkrankung berichten, denn zu erzählen gibt es genug. Ebenso ist es mir nach wie vor ein Herzensanliegen, mich für BFRBs wie Skin Picking und auch allgemein für psychische Krankheiten einzusetzen! Aber es wird anders als früher. Wie genau, das muss ich erst herausfinden.

Ich hoffe, ihr habt trotzdem noch Lust, dabei zu bleiben und mit mir gemeinsam herauszufinden, wie eine neue Ära meines Blogs aussehen kann. Nennen wir es einfach so, oder? Ich bin absolut kein Taylor-Swift-Fan, aber der Begriff passt einfach. Es bricht ein neues Zeitalter für meine Öffentlichkeitsarbeit an. Nach 10 Jahren vielleicht genau richtig!?

Danke für euren Support innerhalb des letzten Jahrzehnts! Danke für alle Kommentare, alle Mails, alle lieben Kontakte bei Workshops und den Konferenzen, jegliche Interaktionen auf Instagram und einfach dafür, dass ich hier sein durfte. So wie ich bin. Das weiß ich zu schätzen. Die Jacqueline der letzten Jahre hat es gebraucht.
 
Passt gut auf euch auf. Bis bald wieder. :)

22. November 2024

Der Selbsthilfetag in München

......Hi? ...Noch jemand da? :D

Wieder ist über ein Monat ohne einen neuen Beitrag vergangen. Ich denke, ich muss mir einfach eingestehen, dass ein regelmäßiges Posten wie zu Studiums-/FSJ-/Abizeiten mit Vollzeitjob nicht mehr möglich ist. Zumindest vorerst nicht, denn aktuell fordert mein Job sehr viel von meiner Kraft und Zeit ein. Das könnte in Zukunft besser werden, aber das lässt sich noch schwer sagen. Derzeit habe ich allerdings zwei Wochen Urlaub (das erste Mal nach meiner Probezeit) und daher mehr Ressourcen hierfür.

In meinem Rückblicks-Beitrag von Anfang Oktober hatte ich euch angekündigt, noch mehr über den Selbsthilfetag in München von Anfang Juli zu erzählen. Es ist jetzt zwar schon bald 5 Monate her und aus dem Grund vielleicht nicht mehr so suuuuper interessant, aber ich möchte es trotzdem nachholen. Der Tag war einfach zu besonders, um unerwähnt in der Versenkung zu verschwinden.

Zu Beginn nochmal kurz die Facts: Das ganze Event mit Termin am 06.07.2024 wurde vom Selbsthilfezentrum (SHZ) München organisiert und veranstaltet. Veranstaltungsort war der Marienplatz direkt vor dem Rathaus und Veranstaltungszeit war von 10:30-16:30 Uhr. Rund 60 Selbsthilfegruppen und Initiativen hatten ihre Stände aufgebaut - für alle Interessierten, d.h. sowohl für andere SHGs als auch für Passanten. Zusätzlich gab es ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Begrüßung/Eröffnung durch das SHZ München sowie musikalischer Begleitung. Ein Event zum Informieren, Austauschen und Netzwerken also. Hier seht ihr nochmal die Ankündigungsflyer.

Die SHG München ist, das möchte ich mal unabhängig erwähnen, eine super liebe und aufgeschlossene Gruppe, mit der ich gut in Kontakt stehe. Bei jedem meiner Besuche wurde ich total herzlich empfangen und fühlte mich wunderbar aufgehoben. Einfach so gute Seelen da! So eine SHG würde ich mir hier vor Ort wünschen. :) Wenn sie nicht so weit weg wären, würde ich auch häufiger vorbeischauen, das steht fest. Jedenfalls wurde ich bereits Monate vor dem Selbsthilfetag von der Münchner SHG, teils scherzhaft und teils ernst, gefragt, ob ich nicht dabei sein möchte. Das wäre doch cool. Und ja, das dachte ich auch und fand die Idee daher von Anfang an gut. Ich richtete alles so ein, dass ich trotz meines neuen Jobs am besagten Wochenende nach München reisen und diesem schönen Event beiwohnen konnte. An- und Abreise waren etwas stressig, das muss ich zugeben, aber es hat sich sehr gelohnt!

Jetzt erstmal ein paar Eindrücke des Tages:
















Ihr seht schon: Strahlend blauer Himmel, viel Sonne und angenehme Temperaturen haben den Tag begleitet. Ja, doof nur, dass Jacqueline aus dem Norden Deutschlands nicht für diesen Wetter- und Temperatur-Kontrast vorbereitet war. :D Ich kam irgendwie aus unter 20 Grad mit Grau in Grau und habe beim Anblick des Wetterberichts für München nur gedacht "als ob das so warm wird". DOCH es wurde so warm!! Ich hatte nur meine Jeans und ein T-Shirt und schwitzte mir da in München bei an die 30 Grad mit purem Sonnenschein einen ab, das war echt nicht mehr normal. :D Aber es sollte nicht bei einem Extrem bleiben. Gegen Ende der Veranstaltung zog ein heftiges Gewitter auf und ihr dürft dreimal raten, wer mittendrin war? Genau, wir! Verzweifelt am versuchen, den Pavillon vor dem wegfliegen zu retten und alles in Sicherheit zu bringen, wurden wir mitten auf dem Marienplatz vom Platzregen geduscht. Ein paar Standnachbarn halfen uns noch, aber am Ende waren wir wirklich komplett durchnässt. Wenn ich jetzt so zurückdenke, ist es irgendwo auch ganz witzig. War schließlich ein einmaliges Erlebnis. :D Aber als wir frierend in das Lokal gingen, wo wir im Anschluss gemeinsam in gemütlicher Runde essen wollten, war es weniger witzig... Naja. Gutes Essen konnte die Laune dann glücklicherweise schnell wieder heben.

Abgesehen davon war es ein mehr als gelungener Tag! Wir haben mal den Versuch unternommen, zu schätzen, wie viele Interessierte an unserem Stand waren und sind auf ca. 30 Personen gekommen, wenn ich mich nicht irre. Wenn wir noch jene mitrechnen, die nur schüchtern aus der Ferne geguckt haben, sind es bestimmt mehr gewesen. Es war wirklich alles dabei: (Potenziell) Betroffene, Angehörige und Freunde, anderweitig Interessierte, Personen aus anderen SHGs... Super bunt! Und was für schöne Gespräche wir geführt haben... Ich erinnere mich z.B. noch sehr gut an eine ältere Dame, die uns all diese typischen Sprüche nannte, die wir alle kennen und die sie jahrzehntelang anhören musste. Als sie da so stand und realisierte, dass es für dieses Verhalten einen Namen gibt und sie nicht einfach nur komisch ist, spürte man förmlich die Erleichterung in ihr. Denn da gab es noch andere Menschen, die sehr ähnliche oder sogar genau die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Das war echt mein Highlight! Die Erinnerung daran, dass jede einzelne Person zählt, die neu von dem Krankheitsbild erfährt und mit diesem Wissen weiter durch die Welt läuft. Denn für diese eine Person kann das alles verändern, selbst im gesetzten Alter. Genau für solche Momente sind Events wie der Selbsthilfetag da!

Für mich persönlich war es obendrein einfach nur wunderschön, einige bekannte Gesichter aus der SHG mal wieder zu sehen und sich zu updaten. Ich liebe das, denn die BFRB-Community ist echt eine Art Familie bzw. Zuhause für mich. Es bedeutet mir unheimlich viel, wenn da sogar jemand ganz aus Österreich herkommt, um einerseits den Selbsthilfetag mitzumachen und andererseits mich zu besuchen. Like...what? :D Verrückt! Was für eine tiefe Verbindung wir in der Community haben, "einfach nur", weil wir alle ein ähnliches Verhalten ausüb(t)en. Tja, wir verstehen einander eben wirklich und wissen genau das enorm zu schätzen.

Deshalb dickes DANKE an alle Beteiligten für diesen tollen Tag! <3

14. Oktober 2024

Der buten un binnen Beitrag

Hallo, ihr Lieben!
 
Ich hatte euch zuletzt berichtet, dass es drei neue TV-Beiträge über Skin Picking zu sehen gibt. Ich hoffe, ihr habt mal reingeschaut!? Kann ich euch nur ganz dick empfehlen!

In diesem Blogpost möchte ich ein wenig mehr über den Beitrag von buten un binnen sprechen, in dem ich mit meiner Dermatillomanie zu sehen war. Wie kam das Ganze zustande? Wie war der Drehtag? Wie finde ich den fertigen Beitrag? All solche Fragen möchte ich dabei unter die Lupe nehmen. Insbesondere vor dem Hintergrund meiner bisherigen Erfahrungen mit der Produktion von TV-Beiträgen, denn dies ist ja nicht der erste Fernsehbeitrag, in dem ich zu sehen war.

Hier könnte ihr dazu nochmal nachlesen, falls Interesse besteht:

Nun zurück zum aktuellen TV-Beitrag. Die ursprüngliche Erstanfrage von buten un binnen kam Mitte September. Zu diesem Zeitpunkt war eigentlich noch die Rede von Radio und Online-Artikel - alles im Rahmen der diesjährigen bundesweiten Woche der Seelischen Gesundheit unter dem Motto "Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz", die vom 10.10.2024 bis 20.10.2024 geht. In einem darauffolgenden Telefonat wurde ein TV-Auftritt nicht ausgeschlossen. Doch ob das alles was werden würde, war noch nicht in trockenen Tüchern. Nicht lange danach erhielt ich dann die Rückmeldung, dass es gut aussieht und man auf mich zukommen würde. ..... Es passierte und passierte nichts. Gerade, als ich dachte, dass es wohl einfach nichts mehr wird, kam letzte Woche Mittwoch der Anruf.

Aus dem Beitrag vom buten un binnen regionalmagazin 10.10.2024

Das Telefonat verlief gut, ein TV-Beitrag sollte es also werden. Aber es war bereits der 09. Oktober...nicht mehr viel Zeit für Mitte Oktober, was ich bis dahin in meinem Kopf als Zeitraum abgespeichert hatte. Und dann diese Formulierung von der Redakteurin: "Aber einen kleinen Haken hätte die Sache... Hättest du denn heute oder morgen spontan Zeit?". Ich, die Unspontanität in Person, war erstmal völlig sprachlos. :D Wie? Heute? Morgen? Jetzt? So schnell? Lange Rede, kurzer Sinn: Nach nicht mal einer Stunde habe ich mich gesammelt, auf der Arbeit kurz was abgesprochen und dann zurückgerufen, um ihr mitzuteilen, dass wir direkt am nächsten Tag drehen können. Ungewohnt spontan für mich, aber hey, man darf sich auch mal aus der Komfortzone trauen! Erst recht für so einen Zweck, denn diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen! Auch nicht davon, dass meine Haut die Tage zuvor völlig explodiert ist und ich damit ziemlich gestruggled habe.

Am nächsten Tag haben wir uns nachmittags für den Dreh verabredet. Die erste witzige Sache: Wie sich im Laufe der Dreharbeiten herausstellte, kannten die Redakteurin und ich uns mehr oder weniger flüchtig. Denn wir waren gemeinsam im gleichen Bachelorstudiengang vor rund sieben Jahren. Die Welt ist manchmal so irre klein, haha. Abseits dessen haben das Drehteam und ich fleißig gearbeitet und damit alle relevanten Szenen in etwas über einer Stunde auf Band bekommen. Wow! Das war deutlich schneller als erwartet und um Läääängen schneller als die bisherigen Dreharbeiten, die ich mitgemacht habe. Ebenso ungewohnt war die generell spontane, kurzfristige und etwas "chaotische" Art. Weniger denken und mehr machen. Einfach machen, es muss nicht perfekt sein. Überall kleine Challenges für die kleine Planerin und Perfektionistin in mir. Richtig gut! Einerseits war der Dreh damit so anders als die bisherigen und gleichzeitig fühlte sich alles auf eine vertraute Art und Weise routiniert an. Ich war im Prinzip gar nicht aufgeregt, eher gespannt und total bereit für alles, was kommen sollte.
 
Denn ich wusste zu dem Zeitpunkt auch schon ein weiteres, sehr wichtiges Detail: Der Beitrag sollte noch am Abend des gleichen Tages ausgestrahlt werden. Keine lange Wartezeit auf die Ausstrahlung! Wahnsinn, was für eine Arbeit da von allen Beteiligten abgeliefert wurde. Derart kurzfristig und unter Strom zu arbeiten, wäre nicht so meins. Jedenfalls ist die Ausstrahlung damit auf den 10.10.2024 gefallen, was nicht nur der Start der Aktionswoche war, sondern auch noch der World Mental Health Day. Passender geht es wohl kaum?

Aus dem Beitrag vom buten un binnen regionalmagazin 10.10.2024

Der fertige Beitrag ist um die 3 Minuten lang und gibt einen ersten groben Überblick über die Erkrankung. Neben den Szenen mit mir kam auch ein Psychotherapeut zu Wort, der die Thematik fachlich eingeordnet hat. Insgesamt muss ich sagen: Für die Kurzfristigkeit ist das ein durchaus gelungener Kurzbeitrag geworden! Klar, einige schöne Szenen und Aussagen wurden nicht integriert, aber das ist normal und gehört dazu. In erster Linie geht es darum, potenziell Betroffene auf das Krankheitsbild aufmerksam zu machen und sie ein kleines Stückchen zu sensibilisieren. Dieses Ziel ist zweifelsfrei erreicht, würde ich sagen.
 
BFRBs brauchen mehr Sichtbarkeit! Es muss sowohl in der Gesellschaft als auch in Fachkreisen mehr darüber gesprochen werden und dafür brauchen wir Formate, die über die Thematik berichten wollen. Wir brauchen eine Stimme, die gehört wird. Und ganz ehrlich? Da bin ich buten un binnen unendlich dankbar, dass sie dem Skin Picking Raum gegeben haben. Denn das setzt ein Zeichen: Dieses Thema ist sehenswert, dieses Thema ist ernstzunehmen. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft noch viele weitere Formate über BFRBs berichten möchten.

GANZ herzlichen Dank an buten un binnen für diese kurzfristige, aber doch sehr schöne Zusammenarbeit. Ich werde solche Ereignisse niemals für selbstverständlich nehmen. Es ist immer noch total besonders für mich, so etwas machen zu dürfen. Wer weiß, was die Zukunft noch so alles bringt...

4. Oktober 2024

Schneller Rückblick

Über 3 Monate ist mein letzter Beitrag nun schon her... Ich glaube, das ist die längste Beitragspause in der Geschichte dieses Blogs... :o Unnormal. Das Leben zieht förmlich in Lichtgeschwindigkeit an mir vorüber. Es ist viel passiert in der Zwischenzeit - viel Gutes, aber auch viel Anstrengendes. Ein Teil von mir möchte euch von einigen dieser Geschehnisse berichten, ein anderer Teil möchte einfach wieder loslegen, mit irgendwas. Daher versuche ich einen Mittelweg - ein schneller Rückblick über die vergangenen Monate.
 
Aber erstmal: Hallo und herzlich willkommen auf meinem Blog (der übrigens bald 10 Jahre alt wird, WTF). :) Es freut mich sehr, dass ihr noch hier seid! Ich bin immer noch die alte Jacqueline, wie ihr mich kennt. In der Zwischenzeit um ein Jahr gealtert und um immens viele Erfahrungen reicher. Das Skin Picking ist nach wie vor ein beständiger Begleiter in meinem Leben und das wird auch noch für einige Zeit so bleiben. Das spüre ich tief in mir und irgendwo spüre ich da auch eine Art Akzeptanz, was diesen Umstand angeht.

Zurück zu den letzten Monaten. Ich habe einige Bilder dabei, anhand derer wir ausgewählte Stationen der letzten Zeit nachlaufen werden.


Das war Anfang Mai, an meinem fünften Arbeitstag im ersten Job nach dem abgeschlossenen Studium. In den ersten paar Wochen dröhnte mir jeden Abend der Kopf, so viele neue Infos wollten aufgenommen und verstanden werden. Doch es war auch so unfassbar spannend, tagtäglich etwas Neues zu lernen. Es machte dadurch nämlich auch ne Menge Spaß!




Als diese Fotos entstanden, war es Ende Mai und mein Hautzustand ganz in Ordnung. Zumindest aus damaliger Sicht, denn aus jetziger Sicht ist das, was ich da sehe, beneidenswert. So ein "ruhiges" Hautbild irgendwie. Da könnte ich jetzt nur von träumen... Jedenfalls ging mir schon zu diesem Zeitpunkt das tägliche Schminken langsam auf den Sack. :D Eins wusste ich nämlich schon sehr früh: In diesem Job werde ich NIE ungeschminkt sein. Nie. Das gibt das Setting einfach nicht her. So ähnlich wie in meinem Nebenjob, den ich übrigens Ende Juni zu Ende Juli gekündigt hatte, weil es einfach nicht mehr machbar war. Die ersten zwei Monate versuchte ich noch, einen Vollzeitjob, einen Nebenjob auf Minijob-Basis, lauter Bürokratie-Unsinn, einen Haushalt, Freunde, Beziehung und ehrenamtliche Tätigkeiten im Hintergrund unter einen Hut zu bekommen, aber ich musste schnell einsehen, dass das nichts wird. Daher die Entscheidung, meinen Nebenjob nach fast 9 Jahren zu kündigen. Stand jetzt wüsste ich bei Gott nicht, wie ich das überhaupt noch packen sollte, ich schaffe ja schon den Haushalt kaum und von dem Führen meines Blogs bzw. Instagram-Profils ganz zu schweigen...


Hier seht ihr ein KI-generiertes Bild von mir, weil meine Kollegin das wesentlich origineller findet als Namenskärtchen für die Plätze im Büro. Was sagt ihr: Ist eine Ähnlichkeit erkennbar? :D
Ich bin jedenfalls extrem froh und unendlich dankbar, dass das Team mich von Anfang an herzlich aufgenommen hat und mich schon bei so vielen Situationen unterstützt hat. Die richtigen Arbeitskollegen machen soooo viel aus, ehrlich.



Der Selbsthilfetag in München Anfang Juli. Ich hatte in meinem letzten Post darüber berichtet und werde auch noch ausführlicher von diesem großartigen Ausflug erzählen, wahrscheinlich im folgenden Beitrag. Der wird dann wie immer mit zahlreichen visuellen Eindrücken geschmückt sein, ich habe nämlich mein Bestes gegeben, das Ganze angemessen fotografisch zu begleiten.




Das war Mitte Juli. So oder so ähnlich ist mein Hautzustand seitdem bis heute. Ich komme einfach nicht mehr auf ein stabiles Niveau und bin ganz aktuell ziemlich genervt davon. Skin Picking ist täglich Thema, verlangsamt mich am Morgen vor der Arbeit und am Abend vor dem Schlafengehen. Ich habe keinen Bock mehr, das ständig (halbwegs) wegschminken zu müssen. Gib meiner Haut Zeit zu atmen, man. Diese ganze Schminke tut ihr nicht gut.


Meine Fetthaut und ich Ende Juli nach einem langen Tag mit 13 Stunden Schminke tragen. Uff, das war lang! Dementsprechend glänzte meine Haut auch. Dieses Foto zu machen und zu zeigen, war/ist eine Überwindung, denn ich hasse meine fettige Haut so sehr. Nach wenigen Stunden ist das Make-Up bereits am schwimmen vor lauter Fett. Aber hey, wenigstens war das Abendlicht ein Träumchen!



Das war mein 27. Geburtstag. Ein Anlass, um mich mal etwas schicker zu machen und meine neue Bluse anzuziehen. Obwohl die Zeit kurz zuvor sehr turbulent war und es an dem Tag auch schlechte Neuigkeiten gab, habe ich früh Feierabend gemacht und versucht, den Stress ein wenig zu vergessen. Es wurde ein schönes Wochenende mit wertvoller Quality-Time, die es viel zu selten gibt.

Ja, das waren so im Kern die letzten Monate. Im September gab es noch ein Klassentreffen von meinem Abijahrgang, am gleichen Abend eine Einweihungsfeier einer guten Freundin, ein schönes und leckeres Essengehen mit Arbeitskollegen und einen langersehnten Termin beim Frisör zum Färben nach über einem Jahr (!). Es ist viel gewesen und ganz ehrlich? Es ist nach wie vor viel. Ich weiß nicht, ob es je aufhören wird, viel zu sein. Trotzdem vertraue ich darauf, dass die Zeit ihren Teil regeln wird. Auf jeden Fall freue ich mich riesig, wieder mehr zu schreiben und mit euch in Kontakt zu gehen. Danke für eure Geduld! Bis bald. :)

9. Mai 2024

Der Start ins Berufsleben

Einen wunderschönen guten Abend, ihr Lieben!
 
Hi, wie geht's euch? Lange nicht mehr gesehen. Ende März das letzte Mal und auch davor war es eher ruhiger. Ihr hattet es auch schon erfahren: In meinem Leben war/ist gerade viel im Umbruch. Eine alte Lebensphase hat ihr Ende gefunden, eine neue Lebensphase beginnt. Dazwischen gab es eine Art "doof in der Luft hängen", was ziemlich anstrengend war, aber das ist glücklicherweise nun vorbei! Denn ich habe endlich meinen ersten Job an Land gezogen und freue mich riesig darüber! :) Der Start ins Berufsleben ist auch schon geschehen - am 06.05 war mein erster Tag. Ab jetzt bin ich Vollzeitarbeitende. Irgendwie crazy. :D Aber ich war ja schon lange mehr als bereit dafür und stelle mich nun allen Herausforderungen und Learnings, die das mit sich bringen wird. Die ersten drei Tage waren schonmal ziemlich aufregend und ich bin sicher, die nächsten Wochen und Monate werden nicht weniger aufregend. Das fordert mir aktuell auch noch recht viel ab, jedoch wird das mit der Zeit garantiert weniger. Das bedeutet, dass ich bald wieder aktiver sein kann, was meine Arbeit hier und auf Instagram angeht. Darauf freue ich mich schon enorm! Endlich Fuß fassen, endlich heilen, endlich eine Sinnhaftigkeit spüren, endlich wieder das Leben genießen und und und. YES!

Kurz nach meiner mündlichen Zusage am 25.04

Auf dem Weg zur Vertragsunterzeichnung am 03.05


28. Februar 2024

Hoffnungsschimmer

Hi ihr!
 
Es ist ruhig hier. Das liegt vor allem daran, dass ich meine Ressourcen in die Jobsuche stecke. Ich hätte an sich schon Lust drauf, Beiträge zu erstellen oder Ähnliches, aber mir fehlt die (kreative) Energie. Skin Picking ist nach wie vor täglich auf der Agenda. Das Verhalten passiert, aber ich denke nicht sonderlich viel daran. Es ist momentan eher ein Hintergrundthema, denn das mit dem Job hat oberste Priorität. Das ist wohl eine dieser Umbruchphasen, nehme ich an. Vieles verändert sich und es wird noch dauern, bis wieder mehr Ruhe einkehren darf. Aber vorhin war mir spontan danach, etwas auf Instagram zu posten und deshalb nun auch hier mein spontaner Gedankenausbruch. Ja, ich bin noch da, aber so richtig regelmäßig werden wir uns erst wieder sehen können, sobald ich eine Beschäftigung gefunden habe.
 
 
Dieses Foto stammt von Anfang September 2023. Es war einer dieser vielen Abende, an denen ich nach einem ganzen Tag Arbeit an meiner Masterthesis auf die Dachterrasse der Bib gegangen bin. Es war angenehm warm, die Sonne gerade dabei, sich zu verabschieden. Herrlich! Ich habe in diesen Tagen verdammt hart durchgezogen und es gleichzeitig irgendwie geschafft, kleine Minipausen einzulegen. Nur kurz raus für ein paar Runden auf der Dachterrasse. Beine vertreten und frische Luft kriegen, ihr kennt das. Wie ich es geliebt habe, wenn die Sonne schien oder mir ein sanfter Wind durch die Haare wehte. Ich habe dort oben viele Fotos von der Umgebung gemacht, die verschiedenen Wetterlagen beobachtet und dann drinnen wieder mein Bestes gegeben.

An dem Tag des Fotos verspürte ich eine Art von Hoffnung, ganz leise und entfernt. Trotz dieses wahnsinnig beschwerlichen Wegs und der zahlreichen Herausforderungen wollte ich daran glauben, dass es wird. Irgendwie. Ich hatte schon viele, viele Tage damit verbracht, die Hoffnung (beinahe) aufgegeben zu haben. Ich war so oft überfordert, hilflos, kurz vorm durchdrehen, kraftlos, genervt, ausgebrannt und was sonst noch alles. Das hatte keinen Spaß gemacht und die Situation änderte sich dadurch auch nicht. Niemand hätte mir das Schreiben der Masterarbeit abnehmen können. Sie war zu der Zeit schon so lange das Zentrum meines Lebens... Dieses Foto zeigt einen der ersten Momente, in denen ich ein unscharfes Bild von der Zeit NACH meiner Masterarbeit vor meinem inneren Auge erkennen konnte. Ich konnte mir ganz ehrlich selbst sagen "Bald ist dieser Horror endlich vorbei und alles, was danach kommt, wirst du auch noch schaffen!".

Und nun zurück zum Hier und Jetzt. Momentan ist es erneut schwierig, denn die Jobsuche beschäftigt mich sehr. Es ist ziemlich deprimierend, die gleichen Stellenportale wieder und wieder zu durchsuchen und mit leeren Händen aus der Suche zu gehen. Da sind viele Sorgen und Ängste. Doch wenn ich diese Aufnahme da oben betrachte, dann will ich wieder daran glauben, dass auch diese Phase ihr Ende finden wird. Es wird sich alles fügen. Ich versuche, Vertrauen zu haben. Alles geht irgendwann vorbei. Leben heißt Veränderung. Die richtigen Dinge werden zu mir finden. 2024 bin ICH endlich mal wieder dran!

6. Februar 2024

Druck des Normativen

Hat hier jemand was von Maske aufsetzen gesagt? Hab ich was von Normaussehen gehört? Achja, das Verhalten und die Sprache dürfen gerne mit in die vorzeigereife Schublade sortiert sein. Alles sorgfältig vorbereitet, das Äußere fein hergerichtet, alles bereit zur Präsentation. Der große Moment kommt: Du darfst bzw. sollst dich quasi selbst verkaufen und nutzt dafür selbstverständlich die mächtigsten Werbeversprechen, die dir hätten einfallen können. Gleichzeitig kommst du dir ein wenig vor wie der größte Hochstapler überhaupt und fragst dich nach dem Termin, inwiefern dein Auftritt dein wahres Ich repräsentiert hat. Denn unter dieser hergerichteten Fassade steckt doch ein ganz anderer Mensch, der gesehen werden möchte. Nur in diesem Kontext erscheint es dir fragwürdig, wie angemessen es ist, das zu wollen. Inwiefern ist eine Zusage nach diesem doch immer mehr oder weniger künstlichem Gespräch etwas mit Aussagekraft? Bist du wirklich die Person, die du in diesen Minuten versucht hast zu sein? Ist es nicht eigentlich "normal", dass du verschiedene Versionen deiner Person in verschiedenen Situationen zeigst? Bis wann ist es nur eine hübsch polierte Seite von dir und ab wann wird es Simulation? Unterscheiden sich die Grenzen je nach dem, ob sie sich auf dein Äußeres oder dein Inneres beziehen?

Gedanken über Gedanken... Keine Ahnung, ob ihr mir folgen konntet und eventuell ahnt, worauf dieser kleine Impulsvortrag hinauslaufen soll. Möglicherweise versteht ihr mehr, wenn ihr den ersten Absatz nochmal lest, nachdem ihr den Rest durch habt. Es geht um das Thema Jobsuche und Bewerbungsgespräche. Ich werde gedanklich an diese beiden Beiträge anknüpfen: Der Zwang des "guten" Aussehens und Zwang der Gesellschaft.




Ihr habt es ja mitbekommen: Ich habe zuletzt mein Studium beendet - aktuell warte ich noch auf die entsprechenden Unterlagen, die mir schwarz auf weiß bestätigen, dass ich den Master of Arts erlangt habe. Schön und gut, aber was passiert danach? Für mich ist es zwar einerseits eine undenkbar große Erleichterung, dass diese Lebensphase ihr Ende findet. Aber andererseits ergeben sich dadurch neue, bisher unbekannte Herausforderungen. Das Berufsleben wartet auf mich: Ich muss als Berufseinsteigerin bzw. frische Absolventin Fuß fassen und mich orientieren, während ich bei der Jobsuche das Gefühl habe, eine völlige Nichtskönnerin zu sein. Einschlägige Erfahrung bringe ich nunmal keine mit, sorry. Achja und dann warten damit einhergehend noch so viele andere bürokratische Aufgaben auf mich, die einem als Student glücklicherweise erspart bleiben. Für andere Menschen in meinem Alter mag das Alltag sein, für mich warten da lauter Fragezeichen und Sachverhalte, von denen ich bisher 0 Ahnung habe. Das war irgendwie das Schöne am Studium, dass man sich um so viel Erwachsenenkram keine Gedanken machen musste. Aber gut, jetzt, wo die 30 auch für mich so langsam an die Tür klopft, wird es wohl Zeit, richtig im Erwachsenenleben anzukommen... Ein Teil von mir hat darauf stumpf gesagt absolut keine Lust. :D Jetzt muss ich plötzlich so richtig erwachsen und seriös werden, denn wie bisher kann es wahrscheinlich kaum weitergehen. Ab jetzt muss ich ernsthaft abliefern, wenn ich irgendwo landen will und etwas erreichen möchte. Und das beginnt schon beim Bewerbungsprozess (jetzt kommen wir allmählich zum Thema, um das es hier geht).

Ich sage es euch ganz ehrlich: Bewerbungen schreiben und Bewerbungsgespräche führen ist echt nicht meine Lieblingsaufgabe. Aber gut, wer mag das schon? Ich habe es eingangs bereits erwähnt: Ich weiß, dass es dazu gehört und dennoch komme ich mir schrecklich vor, mich derart selbst darzustellen. Von Natur aus bin ich eher bescheiden gestrickt und unterschätze meine Fähigkeiten eher als sie zu überschätzen. Daher ist es für mich ziemlich ungewohnt und unangenehm, meine Fähigkeiten, Talente und Stärken sowie mein Wissen aufzulisten und idealerweise noch zu belegen. Mir graute es auch schon immer vor so klassischen, konservativen Bewerbungsgesprächen. Alles daran erscheint mir gestellt. Das ist es, was mich so herausfordert, denn ich bin ja Fan von Ehrlichkeit und Authentizität. Heuchlerei fand ich schon immer scheiße. Strenges Wettbewerbsdenken halte ich für genauso ungesund. Aber natürlich ist mir klar, dass eine ausgeschriebene Stelle nur mit einer Person besetzt werden kann und daher ganz schön viele Absagen erteilt werden müssen. Das liegt in der Natur der Sache. Arbeitgeber wollen die Person, die am besten passt. Logisch. Aber ich frage mich eben, inwiefern Bewerbungsgespräche dazu überhaupt eine Einschätzungsgrundlage bieten können...


Diese Fotos sind von letzter Woche, da hatte ich ein Bewerbungsgespräch. Genau das war auch mein Look für den Termin. Das Foto direkt über diesem Absatz wirkt doch sogar ganz nett, würde ich meinen. Kann man machen. Aber ihr ahnt es bereits: Damit ich so aussehen konnte, musste ich morgens knapp 90 Minuten Zeit aufwenden. Eine Stunde davon ging locker für's Schminken drauf. Und es kotzt mich so an, dass das notwendig ist. Dass ich keine andere Wahl habe. Ich will ja auch anständig aussehen, nicht wahr? Wenn ich ungeschminkt gehen würde, könnte man mich für unhygienisch, unzuverlässig, ungepflegt, müde, inkompetent, unseriös oder sonstwas halten. Nur, weil ich tiefrote Augenringe, Pickel, Wunden, Narben, rote Stellen und kaum vorhandene Augenbrauen habe. Leider nicht den Lottogewinn gehabt, wo drauf steht "Easy peasy kannst du auch ungeschminkt normal(-gut) aussehen und wichtige Termine wahrnehmen, wo es auf den ersten (äußeren) Eindruck ankommt". Ne, ungeschminkt falle ich gewissermaßen aus der Norm. Sobald jedoch rund 60 Minuten mit Make-Up gewerkelt wurde, entspricht mein Aussehen komplett der Norm und ich fühle mich dem Anlass entsprechend. NIEMALS würde ich ohne Schminke zu einem Bewerbungsgespräch gehen! Hinterher kriege ich eine Absage und frage mich vielleicht ernsthaft, ob ich geschminkt einen anderen Eindruck hätte machen können. Ich hasse es, dass es ein gewisses Normaussehen erfordert, um ohne große Auffälligkeiten existieren zu dürfen. Ich hasse es, dass ich bei Bewerbungsgesprächen diese Make-Up-Maske aufsetzen muss, weil ich mich sonst fehl am Platz fühlen würde. Und das meinte ich oben auch damit, dass man ja irgendwie nicht authentisch man selbst ist. Die geschminkte Version von mir gibt es auch abseits von Bewerbungsgesprächen, ja. Aber dort habe ich mir fast überall die Freiheit erkämpft, die Wahl zu haben. Ich bin z.B. immer frei in der Entscheidung gewesen, ob ich zur Uni geschminkt erscheine oder es sein lasse. Es hatte keinerlei spürbare Auswirkungen für mich. Doch im Bewerbungskontext merke ich den Zwang, der dahintersteht. Diesen Druck des Normativen und von Schönheitsidealen. Diese Atmosphäre von Konkurrenzdenken.

Hinzu kommt, dass mein ungeschminktes Erscheinungsbild ja wirklich etwas aussagt. Die meisten mögen dabei fälschlicherweise an Akne oder anderweitige Hautprobleme denken, aber das ist nicht wichtig. Was ich meine, ist: Wenn ich mich entscheide, ungeschminkt zu einem ersten Treffen mit einer Person zu erscheinen, dann sage ich damit etwas aus, mache mich verletzlich, bringe das Thema Skin Picking irgendwie unterschwellig mit. Make-Up erlaubt mir, davon temporär frei sein zu können. In Bewerbungsgesprächen kommt es nicht im Geringsten auf meine Dermatillomanie an, die darf gerne verborgen bleiben. Es geht ja um mich als Person. Es ist irgendwo ein Zwiespalt, merke ich gerade im Schreibprozess dieses Beitrags... Ich möchte die Entscheidungsfreiheit haben und gesehen werden als die Jacqueline, die ich bin (und zu der gehört das Skin Picking einfach noch). Gleichzeitig möchte ich nicht, dass diese Thematik bei einem Szenario, wo es um den ersten Eindruck geht, wie ein Elefant im Raum steht. Ich möchte unabhängig davon sein können, damit Raum für andere Dinge ist, die mich ausmachen. Dennoch wünsche ich mir auf lange Sicht, dass es nicht nötig sein wird, mich für immer hinter der Maske zu verstecken. Das habe ich viele Jahre lang getan und bin dabei nicht glücklich gewesen. Mir ist bewusst, dass es je nach Job nicht angemessen ist, in einer mehr oder weniger privaten Version seiner selbst zu erscheinen. Es gibt ein Job-Ich und das ist auch in Ordnung so, es ist sogar nötig. Aber ich kann mich nunmal nicht frei von Skin Picking oder frei von den Konsequenzen auf meiner Haut machen. Es ist nicht wie ein Kostüm, welches ich beim Gang durch die Haustür abstreifen und zuhause liegen lassen kann. Unter der Schminke ist nach wie vor meine gezeichnete Haut und die würde vielleicht auch gerne mal das Tageslicht sehen können.

Ich könnte darüber noch lange philosophieren, aber für den Moment soll das reichen. Das erwähnte Bewerbungsgespräch lief übrigens sehr gut und war glücklicherweise keins von diesen strengen, konservativen Abfragegesprächen. Im Gegenteil war es ziemlich locker, zwischendurch auch lustig und ich habe mich den Umständen entsprechend wohl gefühlt. Daher ist der erste Absatz womöglich ein wenig überspitzt formuliert und nicht unbedingt zutreffend, was diesen speziellen Fall anbelangt. Achja und natürlich habe ich die Tage vorher versucht, meine Haut möglichst wenig bzw. nicht zu bearbeiten. Das ist mir nur so mittelmäßig gelungen, sodass mein Hautzustand auch nur mittelmäßig war.

Erkennt ihr euch irgendwo in diesem Post wieder? Erzählt mir gerne von euren Erfahrungen oder Gedanken zu der Thematik. :) Ich bin zum ersten Mal in dieser Situation und freue mich daher über Austausch!

19. Januar 2024

Rückfälle

Guten Abend!
 
Ich muss mir wohl eingestehen, dass jeglicher Optimismus und jegliche Zuversicht nichts bringen, wenn die eigene Haut förmlich schreit. Ich habe dieses mittelmäßige Niveau lange halten können und dachte auch, ich würde von da aus wieder Schwung kriegen und in eine neue Hochphase gelangen. Aber das hat nicht so funktioniert wie gedacht. Stattdessen bin ich wohl in einer Art Tiefphase oder Rückfall - es ging weiter bergab und jetzt darf ich erst einmal die Talfahrt genießen. Von hier aus ist es immer so verdammt schwer, wieder hochzukommen! Schließlich hat einen der Teufelskreis so fest im Griff, die Haut ist überall entzündet und das KANN ich einfach nicht in Ruhe lassen! Kennt ihr wahrscheinlich auch. Vorgestern Abend hatte ich eine recht heftige Session vor dem Spiegel, nachdem ich von der Arbeit heim gekommen war und mich abgeschminkt hatte. Die morgendliche und abendliche Badroutine sind Risikosituationen für mich. So sah das dann kurz nach dieser Attacke aus:
 


 
Und so sah ein Rückfall im letzten Oktober aus, wie eine Art Déjà-vu:




Wahrscheinlich lässt sich gar nicht mehr zählen, wie viele Rückfälle dieser Art ich schon hatte... Das müssen hunderte, wenn nicht sogar tausende gewesen sein. Kein Wunder, wenn nach 14 Jahren Betroffenheit immer mal wieder Phasen kommen, in denen einem alles zum Hals raushängt. Ständig wiederholt sich der Zyklus der Haut, ständig wiederholt sich der Zyklus des Skin Pickings. Die Achterbahnfahrt endet einfach nicht... Immer wieder fängt man von vorne an, immer wieder werden hart erarbeitete Erfolge binnen weniger Augenblicke zerstört. Tatsächlich frage ich mich sogar manchmal, ob es EUCH nicht irgendwann zu blöd mit meinen Beiträgen wird? Ich habe zwar das Gefühl (und bekomme auch oft entsprechende Rückmeldungen auf Instagram z.B.), dass gerade die ehrlichen Berichte über Rückfälle oder schlechte Phasen von anderen Betroffenen geschätzt werden, aber helfen diese Inhalte auch nach dem hundersten Mal noch? Ändert es etwas an meiner Glaubwürdigkeit? Lässt es mich in einem schlechten Licht dastehen? Werden meine Berichte langweilig und vorhersehbar? Ab und zu kommen mir diese und ähnliche Fragen in den Kopf. Und dann denke ich mir, dass es zwar mehr als schön ist, wenn meine Inhalte anderen Betroffenen helfen, dass das aber zweitrangig ist, wenn ich bedenke, dass es MIR hilft, das zu zeigen. Ich verarbeite Skin Picking immer noch zum Teil auf diese Weise. Bilder werden aus Überzeugung geteilt, weil ich Sichtbarkeit schaffen möchte. Für mich, für die junge Jacqueline, für euch, für alle unwissenden Betroffenen da draußen.

Ich möchte übrigens nicht behaupten, dass beim 1001. Rückfall keine neuen Erkenntnisse aufkommen können. Im Gegenteil glaube ich, dass man ein Leben lang lernen wird, was das angeht. Achja und wenn wir uns an meine Ziele für 2024 erinnern, ist jeder Rückfall eine perfekte Gelegenheit, mich in Vergebung mir selbst gegenüber zu üben. Wisst ihr, ich möchte nach wie vor "nur" mein Leben mit Dermatillomanie teilen. Realistisch abgebildet, nicht extra glattgebügelt oder aufgehübscht. Authentizität ist mir wichtig. Und ich stecke einfach noch mittendrin, das kann ich nicht mal eben ändern, nicht mal, wenn ich wollte. Wenn es soweit ist und ich wesentliche Schritte auf dem Heilungsweg gehe, nehme ich euch auch dort mit. Aber vorerst befinde ich mich noch im Dschungel des Skin Pickings, bin eine Beobachterin und Forscherin meines Verhaltens und eine Entdeckerin meines Weges.

10. Januar 2024

Ziele für 2024

Ihr Lieben!
 
Vielleicht schreckt euch der Titel bereits ab, denn ganz ehrlich? Wer kann noch was von "Neujahrsvorsätzen" oder "Zielen zum neuen Jahr" lesen? Für mich ist das eigentlich immer ziemlich ausgelutscht (gewesen). Gleichzeitig habe ich so etwas nie wirklich gemacht, den Sinn dahinter vielleicht auch nicht gänzlich verstanden. Doch diesmal ist es anders und ich habe überlegt, ob ich darüber öffentlich schreiben möchte oder nicht. Aktuell empfinde ich den Impuls, einen Mittelweg zu gehen. Lasst mich erläutern.
 
Die letzten Jahre waren enorm kräftezehrend für mich und ich habe so lange darauf gewartet, dass sich endlich einige fundamentale Dinge ändern können. Nun bin ich im Begriff, mein Studium zu beenden (die MA habe ich ja Mitte Oktober abgegeben und die Ergebnisse sollten noch im Januar kommen). Das Berufsleben wartet auf mich. 2024 stehen große Veränderungen an, vor denen ich teilweise große Angst habe. Doch trotz des unangenehmen Bauchgefühls ist da auch so etwas wie Hoffnung, denn ich darf endlich dieser Situation entkommen, die mich drei Jahre lang fest im Griff hatte. Ich darf wieder anfangen, zu leben. Ich darf mich wieder selbst kennenlernen und lernen, mir Gutes zu tun. Ich darf versuchen, vieeeel zu lang vernachlässigten Hobbys neue Aufmerksamkeit zu schenken. Ich darf coole neue Dinge ausprobieren. Ich habe das Gefühl, da wartet so viel auf mich, was mindestens die letzten drei Jahre pausiert werden musste. Bevor ich da zu sehr einsteige, halte ich es kurz und sage zusammenfassend: Schon seit einigen Wochen wusste ich, dass ich mir für 2024 Ziele bzw. Wünsche notieren möchte. Weil ich wusste, dass dafür Raum ist und dass ich das brauchen werde. Ich kann nicht komplett ohne Orientierung in das neue Jahr starten, ich benötige eine Richtung! Wenn ich mich selbst wieder finden will, sollte ich mir schließlich darüber Gedanken machen, was ich (nicht) will, was ich mir (nicht) wünsche, was ich erreichen möchte usw.

So enstand eine recht lange und typische Liste an Zielen und Wünschen, die mich 2024 begleiten sollen. Die Stichpunkte dieser Liste berühren verschiedene Ebenen - manche betreffen mich persönlich (meine mentale oder körperliche Gesundheit), manche beziehen sich auf den beruflichen Weg, manche sind auf meine sozialen Beziehungen ausgerichtet und manche befinden sich im Skin-Picking-Universum. Natürlich überschneidet sich hier und da auch was. Der eingangs erwähnte Mittelweg bedeutet, dass ich euch nur die für euch relevanten Stichpunkte mitteilen werde. Das heißt, alles mit Bezug zum Blog/Instagram, der Öffentlichkeitsarbeit und meinem Skin Picking generell. Denn diese Liste ist sehr privat für mich und ich finde nicht, dass sie für Fremde lesbar sein sollte.

Starten wir einfach mal rein. Die Formulierungen sind bewusst vage, obwohl bei Zielsetzungen berechtigterweise gerne davon abgeraten wird. Aber ich brauche nur eine Richtung, keinen Druck. Einen Anstupser, keine Ziellinie. Ihr versteht.
  • Instagram-Konsum reduzieren
    Das ist tatsächlich ein Punkt aus dem persönlichen Bereich, aber er berührt auch andere Ebenen. Als ich noch neu auf Instagram war, konnte ich meinen Konsum mit links ziemlich gering halten. Doch sobald sich die App ein Bild von mir machen konnte und die Inhalte mehr meinen Interessen entsprachen, wurde es immer schwieriger. Ich habe ehrlicherweise schon seit Langem Probleme damit, dass ich mich teilweise in der App verliere, stundenlang gedankenlos vor mich hinscrolle, teilweise dissoziiere und mich danach einfach nur scheußlich fühle. Das hat mich nur zusätzlich ausgelaugt. Eine Erinnerung nach einem bestimmten Zeitfenster habe ich schon lange eingerichtet, doch die habe ich dann oft ignoriert. Deswegen nehme ich es mir nun fest vor, weniger Zeit auf Instagram zu verbringen. Die Zeit, die ich in dieser App verbringe, soll Sinn haben und mir etwas geben statt nehmen.
  • SHG-Moderation vorerst reduzieren
    Versteht mich nicht falsch, ich mag es sehr, in der SHG Köln zu moderieren und mit den Betroffenen dort im Austausch zu sein. Doch ich habe gemerkt, dass es zu viel wurde und dass es mir helfen wird, da einen Gang runterzuschalten. Dadurch habe ich öfter mal einen Montagabend frei und kann versuchen, Entspannungsphasen einzubauen. Außerdem benötige ich meine Kapazitäten in der nächsten Zeit an anderer Stelle (Jobsuche etc.). Das bedeutet wiederum, dass ich eventuell wieder zur unbegrenzten Moderation zurückkehren werde, sobald ich mich danach fühle.
  • Fotos und Beiträge (Blog & Instagram) ohne Druck erstellen und posten
    Das ist eigentlich von Anfang an mein Vorhaben gewesen und die meiste Zeit hat das auch super geklappt. Ich hatte nie das Ziel, alle zwei Tage oder gar täglich zu posten. Obwohl Instagram einem gerne suggeriert, dass das nötig wäre (ist es zum stetigen Wachstum auch). Dennoch ist der Druck irgendwie präsent(er) geworden und hat mich hier und da bei meiner Prioritätensetzung beeinflusst. Ich möchte mich wieder stärker daran erinnern, dass es ohne Druck am meisten Spaß macht und euch sowie mir am meisten Mehrwert bietet. Davon haben also alle was.
  • Balance zwischen Offenheit und Schutz der Privatsphäre finden
    Bei der Formulierung dieses Stichpunkts bin ich mir nach wie vor unsicher... Es geht einfach darum, dass ich mit Blick auf meine Beiträge von vor 6, 7, 8, 9 Jahren manchmal denke "Mh, heute würde ich das nicht mehr erzählen" oder "Das würde ich nicht mehr so formulieren". Ich bin und bleibe grundsätzlich ein offener und ehrlicher Mensch. Transparenz und Authentizität sind und bleiben mir wichtige Werte. Dennoch möchte ich mich wohlfühlen mit dem, was ich teile. Und ich glaube, dass sich die Anzahl oder Intensität der Dinge, die ich teilen werde, ändern wird. Es schadet nicht, mal zu reflektieren, ob man seinem Gefühl und seinen Werten entsprechend handelt und das ist, was ich mir vornehme.
  • Hautpflegeroutine verfestigen und konstant verfolgen
    Ich war schon immer ziemlich schlecht darin, eine Hautpflegeroutine aufzubauen und zu verfolgen. Es hat mir noch nie Spaß gemacht, sondern war eher mit Frustration und Zwang verbunden. Ich habe einige Produkte ausprobiert, aber mich nie wohl mit dem Hautgefühl oder den (ausbleibenden) Effekten gefühlt. Sonnencreme und ich, wir werden auch erstmal keine Freunde werden, sorry. Ich weiß, es wäre nötig und ich wäre gerne die Person, die das ernst nimmt und täglich umsetzt. Aber es geht nicht. Meine Haut und mein ganzer Körper wehren sich dagegen. Eines Tages vielleicht. Doch zumindest ein Waschgel, ein Gesichtwasser und eine Feuchtigskeitscreme wären ein guter Anfang. Und das möchte ich zur Routine machen - sodass ich irgendwann nicht mal mehr über die einzelnen Schritte nachdenken muss.
  • In Vergebung üben
    Ich glaube, hier braucht es kaum ausführende Worte. Wahrscheinlich werden es alle mit BFRBs kennen: Man muss sich eigentlich ständig verzeihen. Und ich bin darin schon besser geworden als früher, doch ich möchte das einfach weiter üben. Vermutlich ist es eine Lebensaufgabe und das ist okay. Hauptsache, ich habe es im Blick.
Das war's auch schon. Schauen wir, wie es läuft. Habt ihr BFRB-bezogene Ziele oder Wünsche für das neue Jahr? Wenn ihr mögt, könnt ihr die Kommentarfunktion nutzen und mir davon berichten.

30. Dezember 2023

2023 in 12 Bildern

Einen schönen guten Abend wünsche ich euch!
 
Letztes Jahr habe ich euch in diesem Post eine kleine Gegenüberstellung gezeigt - 2022 vs. 2021. Denn durch Instagram kam mir die Idee, das vergangene Jahr anhand einer Collage von 12 Fotos abzubilden. Natürlich ist das mehr eine spielerische Sache als alles andere, denn wie gesagt können 12 Momentaufnahmen nicht annähernd wiedergeben, was in 365 Tagen so passiert ist. Aber irgendwie finde ich es nach wie vor ziemlich cool, deshalb führe ich das mal weiter. Heute also die Collage für 2023 mit einem Foto für jeden Monat. Falls ihr einen Vergleich zu 2022 und 2021 wollt, schaut gerne in den verlinkten Blogpost.


Kleine Anmerkung dazu: Ihr kennt leider noch nicht alle Bilder davon. Eigentlich finde ich es besonders passend, wenn es Aufnahmen sind, die euch und der Community auf Instagram bekannt sind. Diesmal ging das leider nicht, da ich ja so lange kaum aktiv war. Deswegen sind die Aufnahmen für Mai, August und September unbekannt für euch, aber ich werde das zu gegebener Zeit nachholen. Denn es sind noch viele Fotos übrig aus meiner studiumsbedingten Auszeit, die ich posten möchte und wo ich hier und da auch etwas zu erzählen werde. Für heute überspringe ich diesen Part aber mal, um mich nicht zu wiederholen.

Ja, 2023... Was ein furchtbares Jahr. Es ist wahnsinnig viel passiert und hat mir mehr abverlangt, als ich mir je hätte vorstellen können. Es ist mit den beiden Jahren zuvor MIT ABSTAND die schwerste Phase in meinem Leben gewesen, kein Spaß. Ich weiß nicht, ob ich mich je bereit fühlen werde bzw. ob mir je danach sein wird, öffentlich über diese drei schlimmsten Jahre meines Lebens zu sprechen. Ich weiß nur: Ich bin (trotz der schönen Ereignisse) mehr als froh, dass dieses Jahr vorbei geht und diese Phase meines Lebens trotz der vielen Nachwirkungen ein Ende findet. Freud und Leid waren dieses Jahr noch so viel näher beieinander als die beiden Jahre zuvor. Sie gingen quasi Hand in Hand, waren teilweise unzertrennbar. Das schmälert nicht meine Dankbarkeit für das Schöne, was 2023 zu bieten hatte! Dennoch sorgt es dafür, dass insgesamt ein grauer Schleier über meiner Erinnerung der letzten 12 Monate liegt.

Auch 2024 wird nicht leicht, das ist mir bewusst. Da warten viele unschöne Veränderungen und bedeutsame Herausforderungen. Doch ich bin davon überzeugt, dass erst einmal keine Erfahrung an das herankommen wird, was 2020-2023 bedeutet hat. Es kann nur besser werden! Es ist Zeit, von dieser Lebensphase Abstand zu gewinnen und wieder mehr zu mir selbst zu finden. Mich neu kennenzulernen, meinen Platz im Leben zu suchen und mit beiden Beinen im Berufsleben anzukommen. Ich habe durchaus Angst, aber ich freue mich auch irgendwo darauf. Wenn die letzten drei Jahre nicht meine Jahre waren, so hat 2024 die Chance, mein Jahr zu werden. Ich wünsche euch einen guten Rutsch, gebt auf euch Acht und wir sehen uns im neuen Jahr wieder! :)