27. Dezember 2020

Ich bin jetzt bei Instagram!

Heeey! :)
 
Heute melde ich mich mit einer kleinen Ankündigung, die durch den Titel eigentlich schon vorweggenommen ist, aber vielleicht interessiert euch ja auch der Kontext.
 
Im Zuge des Youtube-Videos beim Kanal AufKlo von funk und der vielen Reaktionen darauf wurden erneut Stimmen aus meinem persönlichen Umfeld laut, die mir rieten, einen Instagramaccount zu erstellen. Die größten Vorteile dessen lagen von Anfang an auf der Hand: Erhöhte Reichweite, Möglichkeiten zum schnelleren und unverbindlichen Austausch, erleichterte Kontaktaufnahme und bessere Vernetzung. Instagram ist einfach DIE Social Media Plattform im Moment und ich mag privat davon halten, was ich will, aber am Ende geht es hier vielleicht gar nicht so sehr um mich. Mir ist es nämlich ein verdammt großes Anliegen, möglichst viele (möglicherweise unwissende) Betroffene zu erreichen, ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind und die Krankheit nebenbei vermehrt in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Als netter Nebeneffekt kann auch ich mich hoffentlich leichter und besser austauschen und vernetzen sowie inspirierende Accounts zu dem Thema verfolgen. Es gibt zwar auch einige Nachteile des Ganzen, aber die möchte ich hier nicht groß ausbreiten. Es sei nur gesagt, dass mir natürlich Folgendes bewusst ist: Instagram ist eine ganz andere Plattform mit einer völlig anderen Dynamik als ein (kleiner) Blog. Dementsprechend werde ich meine Inhalte anpassen müssen und wie genau das passieren wird, muss ich selbst noch herausfinden.
 
Für euch ist wichtig: Ich bin ab jetzt bei Instagram!
 
Zu finden unter dem Namen 'jacqueline.sknpckng'.
 
Beachtet aber bitte, dass ich noch Neuling auf der Plattform bin und der Account vorerst ein Test-Account sein soll. Ich gebe der Idee gerade eine Chance, aber es kann genauso sein, dass ich nach ein paar Wochen oder Monaten merke, dass mir Instagram nicht liegt und die Nachteile doch überwiegen. Trotzdem würde ich mich natürlich freuen, wenn ihr euch bei Interesse meinen - aktuell noch sehr leeren - Account anschaut und mich dort genauso unterstützt wie ihr es hier tut. Ich bin von meinem Blog sehr liebe, rücksichtsvolle und sensible Leser gewöhnt und hoffe, dass ich auch bei Instagram von der Atmosphäre her eine derartige Community aufbauen kann. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, keine Frage.

Dieses Bild wird heute Abend als erster Beitrag auf meinem Account gepostet

Falls ihr euch jetzt fragt, was mit meinem Blog geschieht... Gar nichts. Der soll in seiner aktuellen Form bestehen bleiben, da mir hier Einiges möglich ist, was auf Instagram nicht funktioniert. Hier wird es also in aller Regel ausführlichere und tiefgehendere Posts geben als auf Instagram. Schauen wir mal, wie es sich entwickelt! Ich freue mich irgendwie auch ein wenig auf dieses neue Kapitel. :D

So und nun einen guten Rutsch in das neue Jahr, bis dahin werde ich mich nicht mehr melden. Passt auf euch auf und verpasst 2020 zum Abschied noch einen fetten Tritt!

26. Dezember 2020

Verschiedene Online-Artikel & Co.

Guten Abend am zweiten Weihnachtstag!
 
Vielleicht finden manche Menschen in den Feiertagen etwas Ruhe und Zeit, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und wer weiß, vielleicht ist das auch eine Zeit, in der einige unwissende Betroffene im Internet das erste Mal googlen und auf die Begriffe "Skin Picking" und/oder "Dermatillomanie" stoßen. Möglicherweise findet auch wer den Weg auf meinen Blog, aber das wird irgendwie immer unwahrscheinlicher - während er früher noch ganz oben bei der Googlesuche erschien, findet man ihn jetzt kaum noch in den Ergebnissen... Naja. Trotzdem möchte ich für diesen Fall und auch einfach so ein paar neue Internetartikel vorstellen! Diese könnten eine erste Übersicht zu Skin Picking liefern, ohne dabei mit einer Informationsflut zu überfordern.

Der erste Artikel, den ich erwähnen möchte, ist Anfang November beim Redaktionsnetzwerk Deutschland erschienen. Er arbeitet, wie es häufig der Fall ist, mit einer Beispielkrankheitsgeschichte und ist recht ausführlich. Ziemlich gelungen, wie ich finde!

Der zweite Artikel stammt von RTL, was mich eigentlich ein wenig wundert, weil sie schon einmal über unsere Krankheit berichtet haben. Aber doppelt hält besser, nehme ich an. Dieses Mal ist Linda Mehrmann für den Artikel interviewt worden.

Jetzt wird es ein wenig allgemeiner, aber nicht weniger interessant und wichtig! Der dritte Artikel aus dem Oktober schaut sich nämlich den Zusammenhang zwischen Psyche und Haut an. Skin Picking findet hier nur kurz Erwähnung, aber immerhin! Zum Ende gibt es noch ein paar wertvolle Tipps.

Am gleichen Tag wie das AufKlo-Video ist ein sehr gelungener und übersichtlicher Artikel mit allen wichtigen Infos und Anlaufstellen bei fitbook erschienen! Für diesen Beitrag konnte ich auch ein paar Sätze beisteuern und außerdem ist wieder Linda Mehrmann zu Wort gekommen.
 
Falls ihr genug vom Lesen habt und lieber hören wollt, dann ist ein Podcast eventuell das Richtige? Gut, dass Christina Gallinat kürzlich beim neuen Podcast von Hautärztin Dr. Karin Forschner zu Gast war. Die beiden haben ein sehr intensives, tiefgehendes und sensibles Gespräch über Skin Picking und andere BFRB's geführt. Also falls ihr ein paar mehr kompetente Details hören wollt, dann nehmt euch die Zeit!

Das war es von mir, jetzt dürfte eure wertvolle Zeit genug gefüllt sein. :D Bis bald!

22. Dezember 2020

Eine Corona-Beichte

Keine Sorge, ich bin nicht infiziert! :D Gott sei Dank und das darf auch gerne so bleiben.
 
Nein, meine "Corona-Beichte" bezieht sich gar nicht auf die Krankheit als solche, sondern auf die vielfältigen Konsequenzen der Pandemie. First things first: Wisst ihr noch Anfang Oktober, als ich im Post "Heute einfach mal nicht" bezüglich meines Privatlebens ein wenig um den heißen Brei herumgeredet habe? Nun passt es endlich einigermaßen in den Kontext, euch mitzuteilen, dass ich ab Oktober in ein Masterstudium übergegangen bin. Das war auch eins der größten Fragezeichen, die mich so lange in Unsicherheit schweben ließen.

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie könnt ihr euch vielleicht die dazu passenden Konsequenzen denken: Online-Studium und alles, was es mit sich bringt. Das, was so schön als "Hybrid-Semester" angepriesen wurde, hat sich letztendlich doch als reines Online-Studium entpuppt und ich habe ja schon während meines letzten Bachelorsemesters, in welchem ich auch meine Bachelorarbeit geschrieben habe, gemerkt, dass mir das Studieren zuhause vor dem Laptop nicht liegt. So könnte man es zumindest milde ausdrücken. Wie wenig es mir liegt, durfte mir aber erst jetzt so richtig deutlich werden... Der Einfachheit halber gehe ich mal nicht weiter drauf ein, sonst artet das hier noch aus.

Jedenfalls hat sich auch mein Skin Picking sehr stark durch Corona, das Online-Studium und allem drum und dran verändert. Ich habe es erst kürzlich erkannt und das erste Mal ausgesprochen bzw. niedergeschrieben und gebe es nun ganz öffentlich zu: Noch nie zuvor in meinem Leben hat das Skin Picking meinen Alltag so stark beeinträchtigt wie momentan. Das ständige und alleinige Zuhausesein, der immens hohe Stresspegel, die Allgegenwärtigkeit der Spiegel und die fehlende Struktur sind nur einige Beispiele dafür, warum sich mein Drückverhalten so erhöht hat und auch meinen Alltag plötzlich spürbar einschränkt. Ich bin ehrlich: Trotz meines vielen Drückens und der deutlichen Anzeichen auf meiner Haut konnte ich bisher immer einigermaßen mein Leben leben und meinen Alltag bewältigen. Doch jetzt komme ich nicht mehr genauso klar - ständig bleiben Erledigungen jeglicher Art liegen. Ich komme sowohl im Studium, als auch im Haushalt kaum noch hinterher. Ich muss bis spät in die Nacht aufbleiben, um halbwegs aufholen zu können, was ich über den Tag (unter Anderem durch Skin Picking) nicht geschafft habe. Selbst am Schreibtisch drücke und kratze ich hin und wieder, weil ich dort einen Standspiegel habe, den ich eben herausholen kann. Zwischen den Veranstaltungen, wo ich gerade mal 30min Zeit habe, renne ich ins Bad. Bei jedem Toilettengang tappe ich in die Falle. Von morgens und abends brauchen wir gar nicht sprechen - die Dermatillomanie ist seit jeher fester Bestandteil meiner Morgen- und Abendroutine. Damit ist es gleichzeitig eins der ersten und der letzten Dinge am Tag, die mich beschäftigen. Aber ich merke dennoch, wie viel länger als früher ich morgens brauche, weil sich immer mehr und immer längere Drückphasen eingeschlichen haben... Da vergehen schonmal bis zu vier Stunden, bis ich anständig in den Tag starten kann und zwar mit rotem und angeschwollenem Gesicht. Supi, da sind die Motivation und Laune doch gleich im Keller. Von den positiven Seiten der Pandemie, die ich mal aufgezählt habe, merke ich inzwischen rein gar nichts mehr...

Keine Ahnung, was ich mit dieser Einsicht anfangen soll. Ich weiß, dass es so nicht weitergehen kann, aber ich sehe momentan auch keinen Ausweg. Es in einem Post anzusprechen, erfolgt aus der Motivation heraus, allen, denen es genauso geht, ein wenig Verständnis zu schicken und zu zeigen, dass sie nicht allein sind! Vielleicht helfen meine Worte jemandem da draußen.

Ansonsten wünsche ich euch bereits frohe Weihnachten und ruhige Feiertage! Hoffentlich könnt ihr diese Zeit des Jahres auch trotz Corona so gut wie möglich genießen.

17. Dezember 2020

Ein Tag, zwei Gesichter

Die folgenden Bilder sind am gleichen Tag entstanden. Einmal geschminkt und einigermaßen hergerichtet im Zug sitzend und einmal abends nach einem intensivem Drückanfall. Abgetragene Schminke im Gesicht...finde ich total schrecklich und triggernd, weil sich darunter immer neue Pickel bilden und sich alles abzeichnet. Ich sollte mir wirklich angewöhnen, mich direkt abzuschminken, wenn es geht.
 

 
Ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will nicht mehr ...

15. Dezember 2020

Motivation gesucht? - 10

'N Abend!
 
Wow, wie bitte? Der letzte Part dieser Postserie ist über eineinhalb Jahre her!? Gefühlt liegt der nicht halb so weit entfernt... Aber gut, umso mehr ist es Zeit für einen neuen Teil.

Dieses Mal aber nur ein kleiner Motivationsbeitrag. Ich weiß nicht, ob ihr Radio hört und wie sehr ihr da auf die Lieder und Liedtexte achtet, aber es gibt da ein Lied mit einer so wundervollen Message... Das musste ich euch einfach zeigen - auch, wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ihr das Lied bereits kennt. Jedoch will ich euren Fokus wirklich auf die Lyrics richten: Verinnerlicht mal ganz genau und intensiv, was mit diesen schönen Worten gesungen wird. Sollten wir nicht alle ein bisschen mehr danach leben? Für unsere Mitmenschen, aber vor allem auch für uns selbst. Schaut mal genau hin, wie sie die Message erst auf sich bezieht und dann nach außen für uns alle formuliert. Let us see all the colors of your heart!

 
Link zum Youtube-Video vom Lied: https://www.youtube.com/watch?v=kEZRjU4zFyU


Songtext (was ich besonders wichtig finde, ist fett markiert):
 
Cut your hair, but never too short
Use your make-up to cover your flaws
Ah
Can i just be me?
Take a seat, and fit in the crowd
Say your piece, oh, but never too loud
Ah
Can i just be me?
And what if
I came to peace with
All of the pieces
That make me whole
What if the mirror on the wall
Would tell me
 
Oh, you’re a piece of art
Own your flaws and your pretty scars
Let me see the colors of your heart
Show me who you are
Oh, you're a piece of art
Beautiful in the way you are
Let me see the colors of your heart
Show me who you are
 
Show me who you are
Show me who you are aha
Show me who you are
Let me see the colors of your heart
 
I know it’s hard when you never fit in
So you hold back on everything
Ah
That’s not who you are
Be yourself, wear your heart on your sleeve
Shine your light, everybody can see
Ah
This is who you are
And what if
You came to peace with
All of the pieces
That make you whole
What if the mirror on the wall
Would tell you
 
Oh, you’re a piece of art
Own your flaws and your pretty scars
Let me see the colors of your heart
Show me who you are
Oh, you're a piece of art
Beautiful in the way you are
Let me see the colors of your heart
Show me who you are
 
Show me who you are
Show me who you are aha
Show me who you are
Let me see the colors of your heart
 
And what if
You came to peace with
All of the pieces
That make you whole
What if the mirror on the wall
Would tell you
 
Oh, you’re a piece of art
Own your flaws and your pretty scars
Let me see the colors of your heart
Show me who you are
Oh, you're a piece of art
Beautiful in the way you are
Let me see the colors of your heart
Show me who you are
 
Show me who you are
Show me who you are aha
Show me who you are
Let me see the colors of your heart
 
________________________
 
"I came to peace with all of the pieces that make me whole". Stark, richtig stark. Dieser eine Satz sagt alles für mich. Ich predige ja immer mal wieder was von Selbstakzeptanz und Selbstliebe, aber für wen das nicht so richtig was ist, für den ist vielleicht diese Sicht der Dinge passender? Wir sollten mit uns selbst Frieden finden und zwar mit ausnahmlos allen Teilen unseres Selbst. Das heißt nicht, dass wir aufhören, an uns zu arbeiten, nach Neuem zu streben und jeden Tag eine bessere Version von uns sein wollen! Das heißt bloß, dass wir die Waffen, die wir vielleicht seit Jahren gegen uns richten, endlich fallen lassen und einen Friedenspakt schließen. In diesem Sinne...


10. Dezember 2020

Besuch beim Online-Treffen der SHG Köln

Hey hey!
 
Vielleicht wisst ihr, dass die Selbsthilfegruppe Köln zur Corona-Zeit Online-Treffen anbietet, darüber habe ich auch schon berichtet (hier nachzulesen). Wenn ihr darüber auf dem Laufenden gehalten werden wollt, dann sind diese beiden Seiten empfehlenswert:
 
Meine Erfahrungen mit Selbsthilfegruppetreffen beschränken sich auf die beiden Besuche bei der Gruppe in Köln - einmal für den TV-Beitrag 2015 und einmal "ganz normal", wo der TV-Beitrag aber auch eine Rolle spielte - und meinen leider nur einmaligen Besuch bei der äußerst angefragten Gruppe in Berlin. Auch hier habe ich Beiträge für euch verfasst, für den Besuch in Köln einmal hier entlang und für den Besuch in Berlin nehmt diesen Link.

Seitdem die Möglichkeit besteht, online an den Treffen der SHG Köln teilzunehmen, habe ich immer mal wieder darüber nachgedacht, das zu machen. Schließlich gibt es keine Entfernung mehr, die mich davon abhält. Irgendwie kam es aber doch nie dazu, ich habe der Idee wohl keine große Wichtigkeit beigemessen. Leider!

Diesen Montag, am 07.12, habe ich mich spontan dafür entschieden. Ausschlaggebend dürfte gewesen sein, dass mir die Leiterin der Gruppe, Ingrid Bäumer, wegen des Videos bei AufKlo eine Mail geschrieben hat. Und ich muss sagen: Es war eine gute Entscheidung, am Online-Treffen teilgenommen zu haben! Nun möchte ich euch davon berichten und das mit dem Ziel, euch dafür zu motivieren, einem Besuch bei der Selbsthilfegruppe eine Chance zu geben. Gerade dann, wenn ihr einfach nur unsicher seid und einen kleinen Stupser braucht. Denn wenn ihr erfahren wollt, ob diese Art der Selbsthilfe etwas für euch ist, müsst ihr es austesten und das geht nie einfacher als jetzt.

Für die Darstellung nutze ich wieder die Fragen, die ich bei den anderen beiden Posts, welche oben verlinkt sind, auch genutzt habe.

Wie laufen die Treffen der Gruppe in etwa ab?
Tja, das ist natürlich unter dem Einfluss von Corona etwas anders als sonst. Statt in einem physischen Raum zusammenzukommen, "trifft" man sich für zwei Stunden virtuell über die Plattform jitsi. Dafür solltet ihr anständiges Internet sowie ein Mikrofon besitzen, bei Bedarf auch eine Webcam, aber das ist keine Voraussetzung.
Ansonsten vielleicht ganz generell erstmal. Es waren erst 11 Personen mit mir und Ingrid anwesend, später dann 14. Vereinzelt waren die Teilnehmenden ohne Kamera zugeschaltet, es gab einen Mann und von den Altersklassen her war vieles vertreten: Vom jungen Erwachsenenalter bis hin zum mittleren und auch höheren Alter. Ganz durchmischt also, super spannend!
Zum Ablauf möchte ich dieses Mal gerne etwas mehr schreiben, damit ihr wirklich so gut es geht einen Eindruck erhalten könnt. Zu Beginn gab es eine herzliche Begrüßung durch Ingrid, die die Moderation der Treffen übernimmt. Darauf folgte eine kurze Vorstellungsrunde: Wer sind wir? Wie geht es uns im Moment? Was beschäftigt uns gerade? Was erwarten wir uns von heute? Wie lange leiden wir schon am Skin Picking, wie lange wissen wir vielleicht schon davon? Das waren so die prägenden Fragen für die Vorstellung, aber man musste natürlich nicht alles beantworten, einfach nur das, wozu man etwas sagen wollte. Auf die Vorstellung folgte ein kurzer Nachrichtenblock, in welchem Ingrid Neuigkeiten vorstellte. Ganz kurz ging es dann auch über mich, meine Öffentlichkeitsarbeit und das Video bei AufKlo. Zu diesem Zeitpunkt war dann bereits eine halbe Stunde um. Ab dann wurde sich dem Hauptthema des Abends gewidmet, nämlich Stärken und Ressourcen: Was können wir gut? Haben wir schon einmal über unsere Stärken nachgedacht und zwar losgelöst von Bewerbungsgesprächen, Jobs usw.? Hängen unsere Stärken vielleicht von Situationen/Kontexten/Stimmungen ab? Was für Tipps haben wir, unsere Stärken zu erkennen? Ist es subjektiv bzw. können Stärken auch Schwächen werden? Wie ist der Einfluss von Anderen? Was hat das auch mit dem Skin Picking zu tun? All diese Fragen und Aspekte bestimmten unsere Unterhaltung, die sich übrigens von ganz alleine in die verschiedenen Richtungen entwickelte, d.h. die meisten der genannten Fragen waren nicht vorgegeben. So kam es auch, dass die Diskussion bald in Richtung "Diagnose" verlief: Wie fühlt es sich an, von der Diagnose bzw. dem Namen zu wissen? Sich zu einer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen? Inwieweit identifiziert man sich mit der Krankheit? Wo oder wann muss man vorsichtig damit sein, dass man sich der Diagnose nicht völlig ausliefert und sich auf ihr ausruht? Inwiefern kann die Diagnose als Kontaktknüpfhilfe, als Gesprächseinstieg oder auch ein Band von Verbindung und Vertrauen genutzt werden? Wir bemühten uns aber auch, den Rückbezug zum Thema des Abends herzustellen. Dazu haben wir festgestellt, dass Skinpicker oft ganz gute "Schauspieler" sind, die es schaffen, die Krankheit bis zu einem gewissen Grad zu verstecken und dafür andere Stärken mehr hervorzuheben. Zum Schluss kam noch kurz die Frage, ob man es alleine schaffen kann, die Dermatillomanie zu überwinden? Dazu hat Ingrid dann etwas gesagt und auf das Online-Selbsthilfeprogramm namens "Knibbelstopp" verwiesen, welches ihr unter diesem Link finden könnt. Damit waren die zwei Stunden dann auch fast durch, wir haben noch eine Abschlussrunde durchgeführt und uns dann verabschiedet.

Wie erging es mir währenddessen? Wie war die Stimmung/Atmosphäre?
Mir erging es wunderbar. Es war auch ein wenig aufregend, das will ich nicht leugnen, aber die Aufregung war von der schönen Sorte. Schließlich weiß man genau, da sitzen lauter Leute, die ganz genau wissen, worunter man leidet. Generell war die Atmosphäre von Empathie, Wertschätzung und Mitgefühl geprägt. Es wurde viel nach unseren Gefühlen gefragt und es ging um ehrlichen Austausch unter Gleichgesinnten. Alles war ganz zwanglos, niemand musste sprechen, im Gegenteil. Die, die sprechen wollten, durften dies tun und die restlichen Teilnehmer haben zugehört. Trotz Ingrids Moderation war genügend Freiraum für unsere Beteiligung und es wurde auch stets aufeinander eingegangen und manchmal auch diskutiert.

Hat mir das Treffen etwas gebracht? Wenn ja, was hat mir besonders geholfen?
Hier wird die Antwort nicht neu sein: Es ist das Verständnis der Anderen, welches besonders wertvoll ist. Für mich ist es schön, andere Perspektiven auf meine Krankheit zu erhalten und mich auszutauschen. Man fühlt sich weniger alleine und bekommt hier und da bestimmt auch neue Denkanstöße oder Tipps.

Ist ein Besuch bei der Selbsthilfegruppe empfehlenswert? Möchte ich wiederkommen?
Ich werde nie müde, Selbsthilfegruppen zu empfehlen! Mir ist bewusst, dass dieses Format nicht für jeden das Richtige ist, aber ein Ausprobieren ist es doch wert. Wie bereits geschrieben, wird es nie wieder so leicht sein wie jetzt, an einem Treffen teilzunehmen. Und wenn man danach sagt, dass das eher nicht so dolle war, erscheint man eben nicht wieder, das ist absolut in Ordnung. Niemand dort erwartet irgendetwas von euch, ihr seid völlig selbstbestimmt. Ich für meinen Teil möchte gerne wieder an einem Treffen teilnehmen, denn für mich war die räumliche Entfernung immer das größte Hindernis. Dennoch muss ich für mich schauen, wie ich das zeitlich einrichten kann. Es wird mir sicher nicht bei jedem Treffen möglich sein, zu erscheinen, aber ich möchte es probieren. Nach dem Treffen fühlte ich mich besser und auch, wenn ich nicht genau benennen konnte, wieso, möchte ich dieses Gefühl wieder haben. Ich hatte ganz "vergessen", wie gut das tut!

Vielleicht sehen wir uns ja mal bei einem Online-Treffen der SHG Köln! Ihr seid dort immer herzlich willkommen, nicht nur von meiner Seite aus!

3. Dezember 2020

AufKlo berichtet über Skin Picking!

Tagchen!
 
Es ist endlich so weit (gewesen)!! Wie angekündigt, ist das Youtube-Video von AufKlo heute um 16 Uhr erschienen! Mensch, war das aufregend! Ich glaube, so aufgeregt war ich echt noch nie kurz vor Veröffentlichung - habe die Seite immer wieder neu geladen, bis da plötzlich mein Gesicht war. Total verrückt und irreal, sag ich euch.

Aber ich denke, bevor ich euch jetzt zeilenweise zulabere, kriegt ihr erst einmal den Link zum Video, wenn ihr da reinschauen mögt. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn ihr mir danach auch noch kurz eure Aufmerksamkeit schenkt, denn ich möchte dann noch ein wenig sagen bzw. schreiben, was mir am Herzen liegt, mit euch zu teilen. :)


Und hier noch der dazugehörige Instagram-Post: https://www.instagram.com/p/CIVxpe5qwIJ/

Ja, wow... Wenn ich vielleicht damit anfangen darf, wie mein Eindruck vom Video ist. Ich bin natürlich grundsätzlich immer so überwältigt vom Endprodukt, weil ich beim Entstehungsprozess dabei war und daher - zumindest zum Teil - weiß, was für eine Menge an Mühe und Zeit dahinterstecken. Ich finde, dass beim Zusammenschnitt ein wirklich guter Job gemacht worden ist und wichtige Fragen aus dem Interview für den fertigen Beitrag ausgewählt wurden. Die Atmosphäre des Videos ist für mein Gefühl dem Thema entsprechend: So ernst wie nötig und so locker wie möglich. Mir war es ein Anliegen, dass möglichst deutlich wird, dass Dermatillomanie eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung ist und dass sie als solche auch vom bloßen "Herumknibbeln", wie es auch viele Nicht-Betroffene kennen, abzugrenzen ist. Das ist meiner Meinung nach gelungen. In der Hinsicht muss ich direkt die Redakteurin und das Team loben: Man hat sich meine Anliegen immer angehört und zu Herzen genommen. Ich merkte einfach, dass es ihnen genauso ein Anliegen war, meine Krankheit sensibel darzustellen. Also möchte ich bereits an dieser Stelle die extrem angenehme Zusammenarbeit herausheben, denn die wird mir auch nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Des Weiteren finde ich auch andere Kleinigkeiten schön: Aus der Infobox die Triggerwarnung zu Beginn, den Infotext (denn der ist wirklich gelungen und bringt auch in schriftlicher Form nochmal die Kernpunkte rüber) und die Nennung von Internetseiten und anderen Anlaufstellen, aber auch die Verwendung meiner Zeichnungen und Bilder im Video selbst... Ihr seht, mir gefällt vieles. :D Trotzdem will ich festhalten, dass man in solch einem Format nie alles unterbringen oder sagen kann. Irgendwo müssen immer Abstriche gemacht werden, wenn es um eine derart komplexe Sache wie eine psychische Krankheit geht. Für das Kanalformat und die Videolänge finde ich den Beitrag aber sehr gelungen! Es ist ein stimmiges und rundes Gesamtbild entstanden, das einen guten Überblick liefert.
Ich bin grenzenlos dankbar und froh, dass ich die Chance bekommen habe, auf einer Plattform wie dieser mit einer derartigen Reichweite über unsere Krankheit berichten zu dürfen! Das wird nur möglich, wenn Kanäle wie AufKlo dazu bereit sind, dem Skin Picking (und vielleicht auch anderen BFRB's) eine Stimme zu geben! Deshalb auch hier auf meinem Blog ein riesiges und ehrliches Dankeschön, mir bedeutet es sehr viel!

Trotz alledem möchte ich eine Sache ansprechen, die man eventuell auch nicht erwarten mag. Dass ich dieser Zusammenarbeit zustimme, war für mich keine so glasklare Entscheidung wie bei anderen Kooperationen, insbesondere bei den TV-Beiträgen. Denn zwischen TV-Beiträgen, Zeitschriften- oder Online-Artikeln und eben Beiträgen auf Instagram oder Youtube gibt es einen entscheidenden Unterschied: Das direkte Feedback. Während ich mir bei Fernsehbeiträgen und Artikeln keine Gedanken darum machen musste, wie die Zuschauer oder Leser reagieren, ist das auf Social Media anders. Es ist nicht so, dass ich Angst vor Kritik habe! Damit meine ich, umgehen zu können. Auch vor idiotischen Hate-Kommentaren hatte ich keine direkte Angst, einfach nur ein wenig Sorge. Mich der Möglichkeit auszusetzen, direkte Kommentare dieser Art zu erhalten, war für mich eine Überwindung und ein Schritt aus meiner Komfortzone heraus. Beim reporter-Video habe ich solche Kommentare lesen können und mir tat das nicht wirklich gut, muss ich sagen. Und das, obwohl ich mein Bestes gab, es unbeeindruckt an mir vorbeiziehen zu lassen. Man wird auch nie gänzlich verhindern können, dass es Menschen gibt, die eben keinerlei Verständnis oder soziale Kompetenz haben und die ihren Senf überall dazugeben müssen - das ist mir klar. Allerdings ist es gerade auf Youtube ziemlich wahrscheinlich, da auch Leute auf diesem Video landen können, die nur zufällig eine Empfehlung bekommen oder über Umwege dorthin gelangt sind. Das heißt, Menschen, die sich noch nicht so stark mit solchen Thematiken auseinandergesetzt haben und das vielleicht auch gar nicht wollen. Was ich damit sagen möchte: Es war ein großer Schritt für mich, über den ich jetzt im Nachhinein aber umso glücklicher bin! Bis jetzt gibt es fast ausschließlich positives Feedback in der Kommentarsektion und jede einzelne Person, die sich über den Beitrag freut, ist Gold wert. Jeder Betroffene, der erreicht wird, ist es wert!

Mir ist so danach, zum Schluss auch den Menschen zu danken, die mir stets den Rücken stärken und mich unterstützen. Gerade bei solchen Projekten wie jetzt merke ich umso mehr, wer wirklich hinter mir steht und es feiert, wie ich mit meiner Krankheit umgehe. Liebe Worte von denjenigen sind die allerschönsten! Ach und wer damit nicht zurechtkommt, kann mir gestohlen bleiben.