11. März 2024

Mandala Malerei

Guten Abend, ihr Lieben.
 
Keine Ahnung, ob ihr es wisst, aber eigentlich bin ich gerne kreativ. Mit Stift und Papier vor allem, meine ich. Zeichnen und malen ist eine große Leidenschaft von mir, ich liebe es! Doch ich nehme mir schon seit Jahren vieeeel zu wenig Zeit dafür, deshalb seht ihr davon auch immer weniger (falls Interesse an bisherigen Zeichnungen besteht, hier entlang). Im Kontext von Skin Picking habe ich schon lange nichts mehr angefertigt... Es ist nicht unbedingt so, dass keine Ideen da sind, aber ich setze sie aus verschiedenen Gründen nicht um. Dafür habe ich in den letzten Jahren gerne meine Haut als Leinwand genutzt, wie ihr unter "Kreatives" sehen könnt.

Ich habe heute eine kleine Mandala-Sammlung für euch. Die folgenden drei Zeichnungen habe ich über die letzten Monate angefertigt. Zwei davon sind ursprünglich in Geschenk-/Geburtstagskarten entstanden, also nicht mal für mich selbst. Aber jede kleine kreative Betätigung ist auch Selbstzweck. In den Augenblicken, in denen ich mit Bleistift oder Fineliner über das Papier fahre, kann ich mich fokussieren und entspannen. Es tut mir gut. Mehr dazu habe ich in diesem Post beschrieben, wo ich euch mein erstes Mandala (freehand, inspiriert von Liz Atkin) gezeigt habe. Vielleicht mögt ihr es ja auch mal ausprobieren? Und wenn nicht, dann wünsche ich euch einfach so viel Freude an meinen Zeichnungen. :)




17. November 2022

Ein kleines Mandala

Neulich gab es mal wieder die Gelegenheit, Liz Atkin in Aktion zu erleben! Mehrere Selbsthilfegruppen haben sich zusammengeschlossen, um die liebe Liz für einen ihrer Workshops digital einzuladen. Und es war mal wieder herrlich, ihrer Geschichte zu lauschen. Denn obwohl ich sie zum dritten Mal gehört habe, ist kein Stück der Begeisterung verflogen. Liz schafft es einfach, einen mitzureißen, zu inspirieren und zu begeistern! In ihrem künstlerischen Workshop geht es aber um noch mehr als ihre persönliche Geschichte mit Skin Picking - Liz zeigt den Workshopteilnehmern, wie heilsam und spaßig Kunst sein kann! Selbst für diejenigen, die glauben, sie hätten kein künstlerisches Talent, denn das ist völlig egal. Es geht um den Akt des Zeichnens/Malens an sich, nicht um das Ergebnis. Und während sie uns in die Welt des Zeichnens und Doodlens entführte, habe ich das folgende Mandala begonnen:
 
 
Ein paar Tage später habe ich es weitergeführt und dann auch beendet. Es war sehr meditativ und schön, einfach frei heraus den Stift über das Papier laufen zu lassen. Ich tue mich damit auch nicht so leicht, denn die innere Perfektionistin in mir kann sehr vorschnell Kritik austeilen und Zweifel säen. Zufrieden bin ich mit solchen Kritzeleien bisher nie gewesen. Diesmal ist das anders und da kann ich mich natürlich fragen, ob es daran liegt, dass das Ergebnis besser geworden ist? Mhhh vielleicht, aber woran mag das wiederum liegen? Vielleicht habe ich es einfach ganz gut geschafft, mich vom Ergebnisdruck zu lösen, als ich gezeichnet habe. Das könnte der Knackpunkt gewesen sein. Es wäre schön, solche kleinen Zeichnungen öfters mal anzufertigen. Mal sehen, ob ich das hinbekomme...

Warum ich euch aber davon erzähle? Weil ich euch dazu motivieren mag, es mal auszuprobieren. Nehmt euch einfach einen stinknormalen Bleistift, ein Blatt Papier, macht es euch mit schönem Licht und entspannender Musik (oder einem coolen Podcast) gemütlich und los geht's. Beginnt mit verschiedenen Linien, Formen und Flächen. Startet irgendwo und seht, wohin es euch führt. Sobald ihr warm geworden seid, wird es euch Stück für Stück leichter fallen! Wenn ihr es braucht, könnt ihr im Vorhinein festlegen, dass ihr die (un)fertige Zeichnung am Ende zerreißt und/oder wegschmeißt. Niemand muss das sehen, wenn ihr nicht wollt. Es ist für euch. Ihr tut EUCH damit etwas Gutes.

10. September 2022

Eine Zeichnung von mir

Hey again!
 
Heute möchte ich euch nur eine kleine Sache zeigen, die allerdings zu großer Freude bei mir geführt hat. Vielleicht ist es euch nicht aufgefallen, aber ich habe hier und da auf meinem Blog erwähnt, dass ich es so cool fände, in Zukunft öfter mal fotografiert oder sogar gezeichnet/gemalt zu werden. Diese Idee hat mich schon seit langer Zeit fasziniert - wie spannend ist bitte die Vorstellung, dass meine Person, mein Aussehen, meine Ausstrahlung von einem Künstler interpretiert werden!? Wie die Augen und die Hände dieses Künstlers mich wohl auf dem fertigen Werk aussehen lassen würden? Und ich kann mich ja sowieso ganz gut für Kunst begeistern - auch, wenn ich dem leider zu selten nachgehe.

Neulich gab es eine überraschende Möglichkeit dazu, von jemandem gezeichnet zu werden und ich habe sie ganz spontan ergriffen. Warum auch nicht? Der liebe Jamie, der mir auf Instagram folgt, hat meine Idee also Wirklichkeit werden lassen. Es hat mich riesig gefreut, von ihm gemalt zu werden und dann auch noch das Original erhalten zu dürfen! :) Das bedeutet mir wirklich was und deshalb möchte ich mich auch hier auf meinem Blog ganz herzlich dafür bedanken!

Natürlich zeige ich euch gleich die Zeichnung, aber ich muss dafür noch ein paar Hinweise geben. Das erste Bild wird ein Scan der Zeichnung sein, jedoch ist hier leider nicht die ganze Zeichnung drauf, weil mein Scanner zu klein ist (oder die Zeichnung zu groß :D). Ansonsten kommt der Scan der Realität am nächsten, weshalb es mir wichtig war, den aufzunehmen. Das zweite Bild wird ein Foto der Zeichnung sein und dient lediglich zu Vollständigkeitszwecken, denn die Perspektive verzerrt leider etwas die Proportionen. Und das dritte Bild zeigt einfach nochmal das Referenzfoto, welches ihr schon kennt.

Gezeichnet von: https://www.instagram.com/justanotherjamie/

Gezeichnet von: https://www.instagram.com/justanotherjamie/


20. Juli 2020

Wachstum

Auch aus schwierigen Verhältnissen kann etwas Wunderschönes wachsen und eines Tages erblühen. Diese kleine Zeichnung soll dafür stehen, dass auch wir mit unserer Dermatillomanie Werte bzw. Eigenschaften wie Selbstliebe, Selbstakzeptanz und Selbstbewusstsein entwickeln können. Skin Picking muss einem inneren Wachstum und großer Stärke nicht widersprechen, im Gegenteil. Wir müssen uns das nur erlauben, denn auch wir sind es wert! Der Weg ist vielleicht nicht einfach oder frei von Hindernissen, aber mit viel Geduld wird es sich lohnen.

30. März 2020

Spontan gezeichnet

Hey hey, ihr Lieben.

Na, geht ihr zuhause schon ein? Ich hoffe, ihr bekommt es hin, die vermehrte Zeit im Haus auch mal sinnvoll zu nutzen. Seien es Haushaltsaufgaben wie ein ordentlicher Frühjahrsputz, lange liegengebliebene Erledigungen oder entspannende Tätigkeiten, zu denen ihr im stressigen Alltag nie kommt. In dem Sinne ist unser "Hausarrest" fast eine Art Chance, meint ihr nicht!?

Ich habe gestern spontan gezeichnet und mal wieder erkannt, dass ich das viel zu selten mache... Aber vielleicht finde ich in Wochen wie diesen mehr Möglichkeiten dafür, den Bleistift in die Hand zu nehmen. Das Bild wollte ich euch nicht vorenthalten, da es ein bescheidenes Abbild von einem Foto ist, das auf diesem Blog existiert - hier findet ihr es.

7. Oktober 2018

The freedom to finally stop - 4

Einen wunderschönen guten Abend wünsche ich euch!

Heute gibt es die "Thefreedom"-Postserie zum Skin Picking Selbsthilfebuch von Annette Pasternak in einer Sonderausgabe, ohja! Denn heute wird nur wenig geschrieben und dafür umso mehr gezeigt.

Es geht um eine wunderschöne, sehr vielsagende, aber kleine Stelle im Buch, die mich extrem inspiriert hat. So sehr, dass ich aufbauend auf diese Stelle eine Zeichnung angefertigt habe. Es ist so schön gewesen, nach Ewigkeiten wieder (zum Skin Picking) zu zeichnen! Und ja, eine ähnliche Motividee habe ich schon äußerst lange, doch diese paar Worte von Annette Pasternak waren es, die das Feuer in mir wieder entfacht haben. Dadurch habe ich mal wieder zugelassen, Gedanken und Gefühle nicht in Worten auszudrücken, sondern in Farben, Formen, Bildern...kurzum in der Kunst. Das trifft ganz andere Nerven, finde ich.

Ich wollte jedoch gar nicht so viel reden, stimmt's? Aber die besagte Stelle ist noch wichtig, um meine Zeichnung zu verstehen. Sie findet sich in dem Kapitel, in welchem Annette Pasternak ihre eigene Lebens- und Leidensgeschichte mit der Dermatillomanie schildert. Irgendwann kam sie in ihrem Leben nämlich an den Punkt, wo sie sich jedes Jahr erneut vornahm, das Skin Picking zu stoppen und wo sie jedes Jahr erneut daran scheiterte. Dennoch gab es Dinge, die sie motivierten, wie beispielsweise andere Menschen, die mit ihren eigenen Problemen kämpften. Eine ganz spezielle Person brachte sie zu der Erkenntnis, dass sie wohl einfach noch nicht alle Teile des Puzzles gefunden habe, es aber eines Tages werde. Tatsächlich vergingen ein paar Jahre, bis sie so viele Puzzleteile zusammen hatte, dass sie zumindest das Bild erkennen konnte. Danach ist wieder einige Zeit verstrichen, bis Annette ihr Puzzle vervollständigen konnte und die Freiheit, endlich aufzuhören, gefunden hatte.

Mit dieser Metapher im Kopf wollen wir uns endlich der künstlerischen Auseinandersetzung damit widmen:

Scan meiner Zeichnung

Dieses Bild greift nicht nur die Metapher mit dem Puzzle wieder auf, sondern soll auch die Schönheit der Unvollkommenheit zeigen. Es sagt:"Du bist wundervoll, wie du bist! Strebe nicht dem verwerflichen Bild der Gesellschaft von Perfektion nach, sondern finde die Liebe und Zufriedenheit in dir!". Bis jeder für sich sein eigenes Puzzle vervollständigen kann, können Jahre der Suche in's Land gehen. Vielleicht hat man sogar das Gefühl, die Nadel im Heuhaufen zu suchen. Doch am Ende ist es das alles wert gewesen! Die vollkommene Zufriedenheit und die überwältigende Freiheit, die einen packen, wenn das letzte Stück eingesetzt ist, sind unbezahlbar!

Punkt, Punkt, Komma, Strich...

...fertig ist das Mondgesicht!

Sie in farb- und fleckenlos

Handyfoto meiner Zeichnung

Zum ersten Mal gibt es wirklich Fotos vom Schaffensprozess, vielleicht interessiert euch das ja auch. Es zeigt auf jeden Fall ein wenig, wie viel Arbeit hinter einer solchen Zeichnung steckt! Da kommt alles nach und nach und der Gesamteindruck kommt manchmal erst ganz am Ende zustande. Was ich aber zugeben muss: Das Gesicht ist nicht Freihand gezeichnet, denn so gut bin ich bei Porträts von Menschen nicht! Ich habe für die Konturen und Proportionen eine Vorlage aus dem Internet benutzt.

Wie findet ihr diese Sicht der Dinge? Was sagt ihr zu meiner Zeichnung? Lasst es mich gerne wissen!

So, das war es! Einen schönen Abend noch, ihr Lieben.

16. Januar 2016

Blutige Kunst

Guten Prä-Abend, meine lieben Leser! Wer The Big Bang Theory guckt, wird den Begriff kennen. :D

Seit einigen Tagen brannte es mir förmlich in den Fingern, mal wieder etwas für euch zu zeichnen oder zu malen. Mein letztes Werk ist ja nun auch schon einige Monate her (bei Interesse hier zu finden) und insgesamt möchte ich - wenn es nach mir ginge - gerne viel mehr auf's Papier bringen. Für mich ist die Kunst eine großartige Art und Weise, die Dermatillomanie zu verarbeiten und darzustellen. Es inspiriert mich und lässt mich mal mit ganz anderen Augen auf diese psychische Störung schauen. Nunja, heute habe ich dann spontan etwas Kleines für euch und diesen Blog geschaffen. Diesmal nicht mit Papier und Bleistift, sondern mit Leinwand, Acrylfarbe und teilweise etwas Kunstblut.

Ja, Kunstblut. Es ist eine blutige Darstellung geworden, wenn man so will. Ich wollte nämlich versuchen, all den Schmerz in einem Bild zu bündeln. Womit geht das besser als mit (Kunst-)blut? Mal abgesehen davon, dass ich Experimente mit Kunstblut sowieso super finde, ist das Blut meinem Verständnis nach ein Zeichen für Verletzung, Schmerz und Verwundbarkeit. Bitte versteht mich nicht falsch: Skin Picking ist nicht immer eine blutige Angelegenheit und erst recht muss Skin Picking nicht zwangsläufig eine Art des selbstverletzenden Verhaltens sein! Dieses Bild soll keinesfalls eine Verherrlichung von SvV oder der Dermatillomanie selbst sein! Es ist schlicht und einfach das gewesen, was mir heute durch den Kopf schoss und was ich schlussendlich auf die Leinwand gebracht habe. Es ist ein Teil von Skin Picking, ein schlimmer Teil. Manchmal bluten wir Skin Picker dafür, unseren Drang zu stillen. Und wenn wir nicht bluten, dann schaden wir unserer Haut trotzdem. Wir schaden uns selbst, um uns für eine Zeit lang gut zu fühlen. Ein paradoxes Schema, was sich auch auf andere Dinge beziehen lässt.

Aber nun genug geschwafelt. Macht euch selbst ein Bild von dieser Darstellung. Ich möchte auch gar nicht zu viel sagen eigentlich und es stattdessen einfach so auf euch wirken lassen. Schreibt mir doch gerne, was es bei euch persönlich auslöst, daran wäre ich sehr interessiert!

Version 1 (weniger Blut)

Version 2 (mehr Blut)

"Hinter den Kulissen"

Das war's für heute. Ich wünsche euch noch ein angenehmes Wochenende! :)

13. August 2015

Zeitverschwendung



Es ist vollbracht! Ich bin vorhin tatsächlich fertig geworden, juhu! Vielleicht denkt ihr euch jetzt:"Für so etwas Kleines hat sie mehrere Tage gebraucht?" Darauf sag ich: Ja, für so etwas Kleines habe ich mehrere Tage gebraucht. Beim Zeichnen kommt mein Hang zur Detailarbeit und zum Perfektionismus besonders stark hervor und daher brauche ich für gewöhnlich länger als andere Menschen. Doch wie heißt es so schön? Besser spät als nie.

Bisher sind die Motive meiner Zeichnungen meistens im Kopf entstanden. Ich habe mir etwas überlegt, es zu Papier gebracht und erst danach oder vielleicht währenddessen den Zusammenhang zur Dermatillomanie gesucht. Die zugehörigen Deutungen habe ich mir dementsprechend auch erst nach der Betrachtung meiner Bilder überlegt. Doch diesmal ist es andersherum gewesen. In der letzten Woche ist mir wiederholt eine bestimmte Sache aufgefallen, aus der sich meine Idee für die Zeichnung entwickelt hat.

Undzwar ist mir (nicht zum ersten Male) aufgefallen, wieviel Zeit die Dermatillomanie frisst. Wie sehr sie einen zeitlich gesehen einschränkt und das meistens auf unvorhersehbare Weise. Wie häufig sie Zeitpläne zerstört und einen in den puren Stress versetzt... Für mich persönlich sind zwei Beispiele aus meinem Alltag besonders heraus gestochen: Erstens war das eines Morgens vor meinem Ferienjob während meiner Morgenroutine im Badezimmer. 30 Minuten habe ich vor dem Spiegel verschwendet! Letztendlich bin ich Gott sei Dank nicht zu spät gekommen, doch ich musste meine Schmink- und Frühstückszeit kürzen und darüber hinaus mit ordentlich Tempo zur Jobstelle radeln. Ich kann wohl froh sein, dass ich die verschwendete Zeit wieder einigermaßen aufholen und so die Folgen des Drückens weitesgehend vermindern konnte. Das zweite Beispiel spielte sich so gut wie jeden Abend ab: Es war ca. 22:30/23:00 Uhr und ich machte mich bettfertig, um dann vielleicht gegen 23:00-23:30 schlafen zu können, weil ich ja um 5:15 Uhr wieder aufstehen musste. So war jedenfalls mein Plan... Doch das Skin Picking machte mir jedes Mal einen Strich durch die Rechnung, indem ich zwischen 15 und 45 Minuten damit verbracht habe, an meiner Haut zu drücken. Das führte dazu, dass ich schlussendlich doch erst gegen Mitternacht oder sogar später im Bett war.

Genau diese Zeitverschwendung, über die man scheinbar keine Kontrolle hat, soll durch meine Zeichnung verdeutlicht werden. Aus dem Grund ist eine menschliche Hand zu sehen, die eine Uhr festhält. Diese Uhr scheint sich zu verflüssigen oder zu schmilzen, da bereits Tropfen hinunterlaufen. Dies steht für die wahnsinnig schnell verstreichende Zeit und das nicht mehr vorhandene Zeitgefühl während des Skin Pickings. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr man die Zeit vergisst, wenn man einmal in diesem bekannten "Rauschzustand" ist. Man denkt hinterher vielleicht, es wären höchstens 5-10 Minuten vergangen, doch wenn man dann auf die Uhr schaut, sind es plötzlich nahezu 60 Minuten! Das dürfte jeder Betroffene nur zu gut kennen. Mit viel Fantasie könnte man noch meinen, dass die Haltung der Hand so aussieht, als würde die Uhr gequetscht oder gedrückt werden, wie es sonst mit der Haut passiert. Oben rechts steht in Sütterlinschrift "tic tac tic tac", was für mich die Bedeutung einer Sekunde, Minute, Stunde, ... verdeutlichen soll. Die Zeit ist uns allen gegeben und wir können damit machen, was wir wollen. Ob wir sie sinnvoll verwenden oder nicht, liegt also - in diesem Fall wortwörtlich - in unseren Händen! Die Dermatillomanie fällt in meinen Augen eindeutig in die Schiene "sinnloser Zeitvertreib", doch leider ist es nicht so einfach, sie zu vermeiden, nur weil sie sinnlos ist. Wenn es so einfach wäre, würde es diesen Blog nicht geben, richtig?

Zu guter Letzt möchte ich mich dafür entschuldigen, dass die Qualität dieser Fotos nicht endlos hinreißend ist (oben rechts an der Schrift zu sehen)! Und bei der Hand hatte ich am Ende keine große Lust mehr, deswegen ist auch sie nicht perfekt, sondern hat so ihre Fehlerchen... Naja, ich habe auch meine Fehler, also passt's. Meinungen und Kritik sind jedoch selbstverständlich erwünscht!

Ich wünsche euch allen ein schönes und ruhiges Wochenende, wir hören uns dann vielleicht Montag oder Dienstag wieder. Bis bald!

16. Juni 2015

Gefangen in der Welt der Schmerzen


Ihr seht: Jacqueline hat mal wieder den Bleistift geschwungen...

Ich habe überlegt, ob ich dieses Bild unkommentiert lassen soll oder nicht und so wirklich sicher bin ich mir immer noch nicht, deswegen löse ich es folgendermaßen: Diejenigen unter euch, die sich die Zeichnung einfach so und ohne irgendwelche Beschreibungen/Hintergründe ansehen wollen, hören hier bitte auf zu lesen, überspringen den mittleren, mit Absätzen abgetrennten Teil und lesen unten weiter! Diejenigen, die Lust haben, etwas dazu zu lesen, dürfen hier dann gerne weiter lesen:

Man sieht also ein Mädchen von hinten, welches vor einem riesigen Spiegel steht. Der Spiegel ist absichtlich so groß geraten, um seine Macht über uns Skinpicker zu demonstrieren. Eigentlich ist ein Spiegel eine bloße Fläche, die etwas reflektiert, doch für uns ist ein Spiegel so viel mehr: Freud & Leid, Glück & Unglück, Befriedigung & Schmerzen... Ein Spiegel ist für uns wie ein Magnet, der uns anzieht, obwohl wir es tief in unserem Inneren nicht wollen. Er zieht uns magisch an und fesselt uns an sich, sodass wir uns minuten- oder stundenlang nicht befreien bzw. lösen können. Dies wollte ich mit der Fessel am rechten und mit dem Seil am linken Arm darstellen. Sie halten das Mädchen an Ort und Stelle und führen in den Spiegel hinein, als gäbe es dort eine zweite Welt, in der man das Ende des Seils und der Fessel findet. Außerdem ist das Mädchen in Ketten gelegt, die mit einem Schloss verschlossen sind. Der Schlüssel für dieses Schloss hängt unerreichbar am oberen Ende des Spiegels, denn um den Spiegel gewickelter Stacheldraht versperrt den Weg. Für mich symbolisiert das die Gefährlichkeit des Spiegels und den körperlichen und seelischen Schmerz, den man auf kurze und/oder lange Sicht hat, obwohl man es vielleicht nicht bemerkt. Man ist wie gefangen in einer Welt voll Schmerz und Leid und kann sich nicht von diesen negativen Gefühlen lösen, solange man in Kontakt mit dem Spiegel steht.
Ihr fragt euch vielleicht, wieso kein Spiegelbild des Mädchens zu erkennen ist? Weil ich den Spiegel wirklich nur als konkretes Symbol für Schmerz, Leid und Verletzungen nutzen wollte, mehr nicht. Darum erschien mir ein Spiegelbild hier unpassend und auch gar nicht nötig, denn es geht in dieser Zeichnung nicht um die reflektierende Funktion des Spiegels. Es geht um das, was er anrichtet!


Das war mein Kommentar zu meiner kleinen Zeichnung und ich möchte an dieser Stelle nochmal sagen: Nein, ich befinde mich nicht in einer Down-Phase oder Ähnlichem und nein, die Dermatillomanie hat nicht nur Schattenseiten! Aber wenn man zeichnet, dann verarbeitet man seine Gefühle und Gedanken und es müssen ja eher die problematischen Seiten des Lebens verarbeitet werden und nicht die positiven, hab ich recht? Ich habe hier also nur meine Gefühle zum Ausdruck gebracht und eine Seite der Dermatillomanie verbildlicht, weil es mir persönlich hilft. Manchen Menschen hilft es, zu singen und Lieder zu schreiben, anderen Menschen hilft eben das Zeichnen oder Malen. Probiert ein wenig herum und findet heraus, was euch hilft! :)

Bis die Tage!

27. Mai 2015

"Nein!" zur Dermatillomanie

Hey ihr!

Heute war mein Termin bei der Kosmetikerin und somit auch die erste "Deadline" bezüglich meiner Zwischenziele. Ihr habt dem letzten Post (hier klicken) bereits entnehmen können, dass ich einen kleinen Rückfall hatte und somit an der Aufgabe gescheitert bin, überhaupt gar nicht an meiner Haut zu drücken. Aber wisst ihr was? Mir macht das nicht so viel aus, denn ich habe eine relativ lange Zeit von 8 Tagen nicht gedrückt und bin momentan wieder bei einem Tag angelangt. Ich werde meinen Rekord brechen, das steht fest, denn es ist ein Vorhaben von mir! Nichts - außer meinem inneren Schweinehund - hält mich davon ab, dieses Vorhaben zu erreichen, also werde ich nicht aufgeben.
Auch meine Kosmetikerin hat die Besserung der Haut bemerkt und mir dies mitgeteilt, was mich ein wenig gefreut hat. Ist doch schön, auch von Außenstehenden zu hören, dass man eine Veränderung sieht. :)

Was mir aber heute viel wichtiger ist: Mir wurde während der kosmetischen Behandlung einmal mehr klar, dass ich mich von der Dermatillomanie entfernen will. Ich möchte all diese Probleme nicht mehr, ich möchte endlich eine einigermaßen reine Haut haben und das dauerhaft, wenn's geht. Ich will nicht mehr traurig, enttäuscht und wütend sein müssen, weil ich Rückfälle hatte oder weil meine Haut aussieht wie ein Schlachtfeld... Ich möchte endlich, dass das ganze Thema zur Vergangenheit wird und ich frei davon bin. Mir ist klar, dass das nicht einfach so aus heiterem Himmel von heute auf morgen passiert, keine Frage! Darüber hinaus ist mir auch klar, dass die Narben, die bereits da sind, für immer bleiben werden und nicht rückgängig zu machen sind. Aber ich weiß auch, dass ich neue Narben verhindern kann, wenn ich nur will. Und weil mir das alles bewusst ist, wird mein Kampfgeist nur stärker und stärker - ich werde niemals aufgeben, bevor ich nicht frei bin! Ich habe mein Ziel vor Augen und weiß, was ich will und was ich nicht will!

Genau deshalb sage ich "Nein!" zur Dermatillomanie:


Nein zum innerlichen Drang,
Nein zum krankhaften Drücken,
Nein zu aufgekratzen Stellen,
Nein zu Pickelmalen und Narben,
Nein zu schlechter Haut...

...und verdammt nochmal NEIN zur Dermatillomanie!

26. April 2015

Emotionslos

Vorläufige Version

Endgültige Version

Gestern Abend habe ich mal wieder Lust und Zeit gehabt, zu zeichnen. Allerdings habe ich mir, wenn ich ehrlich bin, nichts groß dabei gedacht, sondern einfach drauf los gemalt. Das, was mir in den Kopf geschossen ist, brachte ich auf's Papier. Wenn ich im Nachhinein beschreiben sollte, was ich sehe, würde ich Folgendes sagen:
"Man sieht eine abstrakt dargestellte Puppe, deren einzige Gesichtszüge der zugenähte Mund und die Augen als Knöpfe sind. Die Puppe strahlt keine Fröhlichkeit oder Zufriedenheit aus, sondern wirkt durch das Pflaster und das runterlaufende Blut eher etwas erschreckend und bedrückend. Der Gesichtsausdruck ist für die Schmerzen, die die Puppe haben muss, ziemlich neutral und emotionslos. Sie scheint sich in einer eigenen, grauen und tristen Welt zu befinden. Im Gegensatz dazu stehen die Regenbogenfarben, welche die Puppe als Bildmittelpunkt einrahmen. Sie stellen die bunte und fröhliche Außenwelt dar, die die graue Welt der Puppe nicht erreichen/durchdringen. Die Puppe bleibt völlig unangetastet von dem, was um sie herum passiert. Ihre Welt kennt keine Gefühle."
Auch mit der Dermatillomanie fühlt man sich manchmal wie in einer eigenen Welt, in der es keine Emotionen gibt. Alles ist einem in solchen Situationen gleichgültig und man fühlt sich wie gefangen oder eingeschlossen.

Damit habe ich mich auf die endgültige Version bezogen, da sie das eigentliche Endprodukt ist. Ich habe mir nur gedacht, dass ich den vorherigen Stand der Dinge - ohne die Farben - ebenso mit meiner Kamera festhalte. Vielleicht gefällt euch diese Version ja besser, was sagt ihr? Oben oder unten? Was sagt euch mehr zu oder weckt mehr Gefühle bei euch? Würdet ihr genauso beschreiben wie ich oder interpretiert ihr etwas ganz Anderes und Eigenes in die Bilder hinein? Lasst mir dazu doch gerne einen Kommentar da, das würde mich sehr interessieren! Jeder Mensch sieht mit seinen eigenen Augen und daher ist keine Deutung falsch.

Einen schönen Sonntag euch noch! Machts gut.

3. Februar 2015

Meine zwei Seiten

Guten Abend! :)

Gestern habe ich mal wieder just for fun die Begriffe "Dermatillomanie" und "Skin Picking" gegooglet und nach Bildern geschaut. Zu meiner Überraschung durfte ich schnell feststellen, dass Bilder von diesem Blog erscheinen, wenn man "Dermatillomanie" googlet... Finde ich richtig toll, vielleicht lockt das ein paar von Skin Picking betroffene Besucher auf meine Seite, die mit diesem Begriff Bilder suchen. Neben Fotos von Betroffenen findet man aber auch Zeichnungen u.Ä. und genau die haben es mir angetan! Man kann seine Gefühle, Empfindungen und alles, was einem sonst im Kopf herumgeistert einfach wunderbar auf Papier bringen und verbildlichen. Beim Zeichnen/Malen beschäftigt man sich intensiv mit seinem Problem und das kann befreiend und aufbauend wirken. Ich hatte schon länger vor, selbst mal etwas zu diesem Thema zu zeichnen, aber gestern kam ich dann endlich dazu.

Inspiriert hat mich folgendes Bild von einem französischen Blog (hier für den Blog klicken), wie es scheint.



Es zeigt so perfekt diese zwei Seiten - links ist die fehlerfreie Fassade, die man der Öffentlichkeit zeigt und die rechte Seite ist die Realität hinter Klamotten und Schminke. Auch ich kenne diese zwei Seiten nur zu gut und wie ihr wisst, verabschiede ich mich zurzeit immer mehr von meiner Fassade. Dennoch fühlt man sich manchmal wirklich völlig hilflos und wie von dutzend Händen angegriffen... Auch den Kontrollverlust bringt dieses Bild super rüber, wie ich finde. Ich bin schlichtweg begeistert von dieser Darstellung und deshalb habe ich meine eigene kleine Zeichnung sehr nah an dem Original gehalten.

Hier meine eigene skizzenhafte Umsetzung:



Ich wollte allerdings keine menschlichen Hände, sondern irgendetwas, was schwarz und böse ist. Da ich am gestrigen Abend ziemlich unkreativ war, habe ich einfach eine schwarze Wolke gezeichnet, die aus dem Nichts erscheint und aus der sich Hände formen, die dem Mädchen immer näher kommen. Darüber hinaus habe ich Nadeln, eine Pinzette und ein Pflaster gezeichnet, da dies für mich sehr relevante Dinge auf der realen Seite der Dermatillomanie sind. Es gibt schließlich nicht nur das Skin Picking, das mit den Händen verwirklicht wird, sondern auch die Formen, bei denen Hilfgegenstände genutzt werden. Dermatillomanie kann so viele Facetten und Abstufungen haben!

Mir hat das Zeichnen ein Stück geholfen und ich werde sicher noch mehr Zeichnungen anfertigen, die dann komplett meine eigenen Ideen sein werden. ;) Probiert es doch einfach selbst aus, wenn ihr betroffen seid! Nehmt euch Zettel unf Stift und malt drauf los. Es muss nicht mal schön sein, es soll schließlich eure Gedanken und Gefühle widerspiegeln und wenn diese nicht unbedingt schön sind, dann ist das eben so. Lasst einfach alles raus, was euch belastet. Seid frei.

Jacqueline