31. Juli 2019

Zufrieden sein wollen, aber nicht können

Doofer Titel, ich weiß. Mir fällt nichts ein, was kurz und passend gleichzeitig ist.

Ich wollte euch von vorgestern Abend erzählen, als mir auffiel, wie sehr ein Teil von mir das Skin Picking braucht und daher auch gewissermaßen provoziert.

Es war später Abend, ich war mit meiner Abendroutine vor dem Zubettgehen beschäftigt und stand vor dem Spiegel. Natürlich habe ich da meine Haut abgecheckt, was auch sonst. Also so nah heran wie es ging und den scannenden Blick über mein Gesicht streifen lassen. Ich fand ein, zwei kleine Stellen, die ich "behandeln" musste, aber danach war eigentlich nichts mehr da. Wenn ihr versteht, was ich meine. Nichts mehr, was ich bearbeiten muss, also keine Pickel mehr, die ausgedrückt werden können. Das heißt, ich hätte eigentlich fertig sein können. Jedoch konnte sich die nach Skin Picking sehnende Jacqueline in mir damit nicht zufrieden geben. Statt zu denken "Hey, ist doch super, in meinem Gesicht ist nichts weiter, was mich zum Drücken zwingt - also kann ich jetzt aufhören!" und sich darüber zu freuen, dass die Haut mal so wenig hergibt, suchte ich zwanghaft nach mehr Stellen. Wie gesagt, es waren keine anderen Stellen da, aber Skinpicker finden ja auch dort etwas, wo nichts ist. Mein Drang, meine Sucht, meine Routine....sie waren noch nicht gestillt. Kennt ihr das?

Über den gestrigen Tag war hingegen sehr viel, was mich zum Drücken provoziert hat, sodass ich bis spät in die Nacht vor dem Spiegel stand. Das war die Quittung.

29. Juli 2019

Eindrücke meiner Haut - 21

Moin!

3 Monate nach dem letzten Teil dieser Postserie habe ich ein Update. Fühlt sich kaum wie eins an, da sich mein Hautzustand all die Jahre gefühlt nur im Kreis dreht. Die berühmte Achterbahn mit ihren Hoch- und Tiefphasen, jaja. Und doch möchte ich weiterhin meinen Weg in möglichst vielen Facetten mit euch teilen. Denn dafür ist mein Blog da und das wird nicht aufhören, ehe ich nicht in die Freiheit gelangt bin!





Obwohl ich momentan nicht aktiv gegen das Skin Picking vorgehe, hat sich meine Haut im Vergleich zu den letzten Bildern aus diesem Post verbessert. Keine Ahnung, woher das rühren könnte. Das ist natürlich super, aber mir mal wieder nicht genug. Ich sehe momentan mein Scheitern in der Hinsicht, dass ich die Sommerpause meiner Arbeit nicht genutzt habe. Den ganzen Juli hatte ich frei von meinem Nebenjob, d.h. keinen Zwang, mich schminken zu müssen. Das war eine riesige Chance, um meiner Haut uneingeschränkte Heilung ermöglichen zu können und ich wollte es auch so gerne nutzen! Doch irgendwie hat es einfach nicht geklappt und schon ist es Ende Juli. Freitag muss ich wieder arbeiten und es wird im schlimmsten Fall ein Jahr lang keine vergleichbare Chance mehr geben. Ich weiß jetzt schon, wie es meiner Haut zusetzen wird, wenn ich sie wieder schminke...

Zu meinem derzeitigen Wohlbefinden kann ich sagen, dass es mir ein wenig besser geht. Erstmal sollte ich mich zumindest darüber freuen, oder?

24. Juli 2019

Haare ab!

Hallo, Freunde der Sonne!

Wie kommt ihr mit der Hitze zurecht? Ich verkrieche mich in meiner kühlen Wohnung und mache Unikram und Erledigungen im Haushalt. :D

Was mir ab jetzt meinen Aufenthalt in solch einer Hitze erleichtert, sind meine kürzeren Haare, denn ja...ich war beim Frisör. Ungefähr die Hälfte der Länge ist abgekommen, also in etwa 50cm! Aber das bessere Aushalten von so hohen Temperaturen war nicht der Grund für den drastischen Schnitt, sondern wird nur ein netter Nebeneffekt. Eigentlich hätte ich mir meine langen Haare niemals (so viel) abschneiden lassen, weil ich sie lieb(t)e und ihnen auch viel Zeit gewidmet habe. Haarpflege ist total mein Ding geworden und die Länge meiner Haare entwickelte sich für mein Gefühl zu einer Art Markenzeichen. Jedoch habe ich im Mai 2018 damit begonnen, meinen seitlichen Pony rauswachsen zu lassen. Jetzt, also etwas mehr als ein Jahr später, sind wir an den Punkt gelangt, wo er nicht mehr als langer/rausgewachsener Pony durchging und die ganze "Frisur" keine echte Frisur mehr war. Meine kompletten Haare haben mich in den letzten Wochen auch einfach nur noch genervt, weil nicht nur die Pony-Situation unbefriedigend war, sondern auch die Länge meiner Haare einen Rekord erreichte, der mich im Alltag störte. Es wurde also neben der regulären Färbung Zeit für die Haarschneideschere, um alles anzugleichen und wieder eine Frisur herzustellen!








Ihr könnt euch vorstellen, dass es extrem ungewohnt ist. Außerdem weiß ich noch nicht ganz, ob ich es gut finden soll. Von hinten wie auf den letzten beiden Fotos gefallen mir Schnitt und Länge gut und das denke ich mir auch, wenn ich mich im Spiegel von vorne ansehe. Auf den Nachher-Bildern und dem Porträtfoto gefällt es mir dagegen nicht so sehr. Ich finde die Länge komisch, weil sie meiner Meinung nach nichts Halbes und nichts Ganzes ist und sie kindlich (an mir) aussieht. Da ist vielleicht auch ein wenig der Bezug zu meinem Blog und der Grund, weshalb ich euch das Ereignis überhaupt so lang und breit erzähle: Ich hatte etwas Schiss vor dem Frisörtermin und dem Ergebnis, weil ich mir Sorgen darüber gemacht habe, dass es mein Selbstbild und meine Zufriedenheit mit meinem Aussehen negativ beeinflussen könnte. Das wird nämlich seit Monaten schon von meinem schlechten Hautbild angefressen. Ich bemühe mich in Sachen Selbstliebe und -akzeptanz und wirke nach außen hin auch unverändert zufrieden und selbstbewusst, würde ich sagen. Aber innerlich fühle ich mich nicht wohl und sehne mich nach reinerer Haut und weniger Skin Picking. Klar, ich will auch endlich wieder zufrieden mit mir sein, weil ich weiß, dass ich das Beste aus mir heraushole. Das kann ich derzeit allerdings nicht behaupten, was für leisen Frust sorgt.

Naja, jetzt ist es wie es ist und ich komme damit zurecht. Auf lange Sicht werde ich meine Haare wieder wachsen lassen - ohne Pony und nicht mehr so übertrieben lang. Lange Haare gefallen mir an mir halt sehr viel besser. Weil das aber noch Jahre dauern wird, freunde ich mich besser mit dem Hier und Jetzt an.

17. Juli 2019

Am Alltag scheitern

Hey...

Die Vorlesungszeit ist vorbei, die "Semesterferien" haben begonnen. Nunja, es sind aber einfach keine Ferien. Mir graut es dieses Mal so sehr vor der vorlesungsfreien Zeit wie noch nie, weil ich massenweise Unikram zu erledigen habe. Und statt den zu erledigen, sitze ich in meiner Bude rum und komme überhaupt nicht auf mich und mein Leben klar. Ist das nicht toll? Ja, ihr merkt schon, ich muss etwas Dampf ablassen.

Es ist ja nicht so, als würde ich all die Erledigungen vor mir herschieben, weil ich mich entspanne(n muss). Das wäre wenigstens noch verständlich! Aber nein, ich mache nur sinnlosen Blödsinn am Laptop oder hänge stundenlang vor dem Spiegel, um meine Haut zu zerstören. Das lässt mich dann immer doppelt mies fühlen, weil ich meine wertvolle Zeit so übertrieben verschwende. Ich kriege mich selbst absolut nicht in den Griff und verzweifle an den kleinsten Alltagsaufgaben wie dem Einkaufen. Am Ende des Tages fühle ich mich extrem schlecht und nutzlos, weil ich nicht nur nichts geschafft, sondern auch noch viel zu viel Zeit mit dem Skin Picking verbracht habe. Die Vorlesungszeit hat mich zumindest noch in einen gewissen Rahmen gepresst, der mir sowas nicht erlaubt und mich stattdessen zum Funktionieren gezwungen hat. Aber jetzt, wo die Veranstaltungen und auch die Arbeit (wir haben im Juli Sommerpause) wegfallen, fühle ich mich hilflos und unfähig. Mein Leben hat die nächsten Monate keine Struktur und gleichzeitig habe ich sooo viel Zeit und doch absolut keine Zeit. Ich nehme mir neben den universitären Verpflichtungen noch gefühlt 100 andere Dinge vor... Nur wann die genau passieren, steht in den Sternen.

Dass ich die Zeit vielleicht nutzen sollte/könnte, um an mir selbst und der Dermatillomanie zu arbeiten, habe ich verdrängt. Dafür sehe ich keine Zeit. Es ist echt traurig und ungesund, dass ich meine Gesundheit häufig an letzter Stelle sehe, aber anders geht es nicht. Ich habe nicht die zeitlichen und geistigen Reserven, um das ernsthaft anzugehen. Deshalb scheitere ich momentan am Alltag und spaziere mit einem erschreckenden Hautbild umher - wie könnte es anders sein!? Bin es eh gewohnt.




4. Juli 2019

Musikalische Perspektiven

Guten Morgen, liebe Sorgen. So ungefähr.

Ich bringe euch heute mal wieder etwas für eure Ohren mit, hoffentlich findet ihr Gefallen an dieser Abwechslung! Undzwar habe ich mir vor einigen Tagen die neue CD von Disturbed gekauft und höre die Lieder seitdem immer mal wieder. Als ich mal genauer hinhörte und zusätzlich einen Blick in die Lyrics warf, konnte ich feststellen, wie ich den Songtext zweier Lieder direkt auf das Skin Picking beziehen konnte. Konkret geht es um die Lieder "Stronger on your own" und "A reason to fight". Wenn ihr auf die Titel klickt, könnt ihr euch den jeweiligen Song anhören (und einmal auch das spannende Musikvideo ansehen) und das würde ich euch auch empfehlen! Wer das nicht möchte, kann sich lediglich auf die Lyrics stürzen, die weiter unten folgen. Mir gibt das nochmal eine neue Einsicht in unsere Krankheit, die nachhaltig zum Denken anregt. Vielleicht seht ihr das auch so, wenn ihr euch drauf einlasst. :)


Stronger on your own:
Everybody has a story to tell
Listen closely now and you can hear mine as well
I was addicted to breaking my heart
I couldn't get enough of feeling it torn apart
So conflicted, in feeling the pain
I say I've had enough but still want it all again


I won't deny
I tried to hide it
But it was killing me inside
And now I feel un-whole


So if you're able to survive
And still you find yourself alone
You will begin to realize
That you are stronger on your
Stronger on your own


I've created my own personal hell
Come inside with me and you can be mine as well
This affliction will blacken your heart
I keep believing as it's tearing my soul apart
Self-destruction is the name of the game
I say I've had enough but still want it all again


I won't deny
I tried to hide it
But now it's killing me inside
And now I feel so cold


So if you're able to survive
And still you find yourself alone
You will begin to realize
That you are stronger on your own


And when you're able to decide
That you don't want this anymore
You'll be the one to turn the tide
For you are stronger on your
Stronger on your
Stronger on your own


Leave it alone
Bury it, bury it
Leave it alone
Bury the dead
Leave it alone
Bury it, bury it
Leave it alone
Bury the dead
Leave it alone
Bury it, bury it
Leave it alone
Bury the dead


So if you're able to survive
And still you find yourself alone
You will begin to realize
That you are stronger on your own


And when you're able to decide
That you don't want this anymore
You'll be the one to turn the tide
For you are stronger on your
Stronger on your
Stronger on your own


A reason to fight:
The image in your eyes
Reflecting the pain

That has taken you
I hear it in your voice

So ridden with shame
From what's ailing you


I won't give up
So don't give in
You've fallen down but you can rise again
So don't give up


When the demon that's inside you is ready to begin
And it feels like it's a battle that you will never win
When you're aching for the fire and begging for your sin
When there's nothing left inside

There's still a reason to fight

Lost in your world of lies
I find it so hard to believe in you
Can it be real this time?
Or just a part of this game

That we're playing through

I won't give up
So don't give in
You've fallen down but you will rise again
I won't give up


When the demon that's inside you is ready to begin
And it feels like it's a battle that you will never win
When you're aching for the fire and begging for your sin
When there's nothing left inside

There's still a reason to fight

Don't let it take your soul
Look at me

Take control
When going to fight this war
This is nothing worth dying for


Are you ready to begin?
This is a battle that we are gonna win


When you're aching for the fire and begging for your sin
When there's nothing left inside

There's still a reason...
When the demon that's inside you is ready to begin
And it feels like it's a battle that you will never win
When you're aching for the fire and begging for your sin
When there's nothing left inside

There's still a reason to fight
I'll be your reason to fight
Give you a reason to fight

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Kennt ihr noch weitere Lieder, die ähnliche Themen behandeln oder die ihr für euch persönlich auf die Dermatillomanie bezieht, obwohl es vielleicht anders gemeint war? Ich würde mich über Empfehlungen freuen!