25. September 2018

The freedom to finally stop - 3

Tagchen, ihr Lieben!

Wie ihr dem Titel bereits entnehmen könnt, handelt dieser Post wieder vom tollen Skin Picking Selbsthilfebuch "Skin Picking - The freedom to finally stop" von Annette Pasternak! Teil 1 und Teil 2 erschienen zwar erst kürzlich, jedoch gibt es noch viel darüber zu schreiben und ich möchte vermeiden, das Ganze monatelang hinzuziehen. Es ist mir schließlich wichtig, darüber zu sprechen und mit der Zeit ändert sich eventuell auch mein Umgang mit den "Aufgaben" und dann ist es blöd, euch von den Anfängen zu erzählen, die bereits viele Monate her sind.

Das Bezugsthema dieses dritten Teils ist das kleine, aber umso wichtigere Kapitel "A note to parents and significant others", das speziell an Angehörige gerichtet ist. Ich finde dieses Kapitel toll und das liegt nicht zuletzt daran, dass wir Skinpicker (leider) aufklärende Gespräche führen müssen, wenn wir verstanden und unterstützt werden wollen. Wir müssen so offen es geht über unsere Sorgen, Ängste und Gefühle sprechen, wenn wir Hilfe bekommen wollen. Dazu gehört es, dass wir auch ein paar wichtige Worte an unsere Angehörigen richten. Und obwohl ich weiß, dass ich keine allzu große Reichweite habe, da hier ganz bestimmt kaum Angehörige mitlesen, möchte ich versuchen, das Kapitel von Annette Pasternak zu übersetzen und in eine eigene Version zu bringen. Am Ende ist dieser Teil also ab dem nächsten Abschnitt für eure Familien, Partner und Freunde bestimmt - wenn ihr selbst nicht wissen solltet, wie ihr so etwas formuliert, dann zeigt ihnen diesen Post. Oder ihr nutzt ihn als Anregung für eigene Gespräche, ganz egal. Es sind einfach ein paar Worte eines Skinpickers an all diejenigen, die einen lieben Menschen kennen, der das gleiche Problem hat bzw. haben könnte und die nicht so ganz wissen, wie man damit umgeht.

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Liebe Eltern und Großeltern, liebe Geschwister, liebe Lebensgefährten und Partner, liebe Freunde und Bekannte!

Vielleicht haben Sie nur den Verdacht, dass eine Person in Ihrem Umfeld Probleme hat, vielleicht wurde es aber auch schon konkreter und Sie haben bereits die Begriffe "Skin Picking" und/oder "Dermatillomanie" vernommen. Wie es auch sein mag - Sie wollen helfen und etwas tun, sind aber überfragt, wie Sie das angehen sollen? Ganz wichtig zu wissen ist, dass es nicht die eine Vorgehensweise gibt, weil es eben vom Menschen selbst abhängt und wie wir wissen, sind Menschen unterschiedlich. Dennoch gibt es ein paar grundlegende Dinge, die Sie beachten können und sollten, um ihrem Liebsten/ihrer Liebsten Verständnis entgegenzubringen, ohne dabei die zwischenmenschliche Beziehung zu strapazieren oder gar zu gefährden.
Dass Sie helfen wollen, ist erstmal vollkommen verständlich! Niemand möchte, dass es einem lieben Menschen um sich schlecht geht und niemand möchte gerne tatenlos dabei zusehen. Sie können sich jedoch ziemlich sicher sein, dass die Person mehr oder minder über ihr Problem Bescheid weiß und sich auch ganz alleine schon zu viele Gedanken darum macht. Daher kann es schnell vorkommen, dass jegliche Nachfragen oder Kommentare von Ihnen als Kritik, Missbilligung oder Tadel aufgefasst werden. Gerade bei Tür-und-Angel-Gesprächen oder vermeintlichem Smalltalk könnte der nötige Ernst nicht vorhanden sein, sodass sich die Person schlecht für das fühlt, was sie ist oder was sie tut bzw. nicht tut, um ihr Skin Picking zu verringern. Es ist nämlich sehr gut möglich, dass sich ihr Liebster/ihre Liebste aus verschiedenen Gründen noch nicht bereit dazu fühlt, an sich und dem Skin Picking zu arbeiten. Wenn ein Skinpicker nicht von selbst bereit und motiviert ist, hilft auch keine Motivation oder Bemühung von außen. Es könnte im schlimmsten Fall eher dazu führen, dass die Beziehung zueinander geschädigt wird, weil ein gewisser Leistungsdruck erzeugt wird.
Die Erkenntnis ist schwer zu verkraften, aber: Sie können der betroffenen Person die nötige Arbeit nicht abnehmen und Sie können die betroffene Person zu nichts drängen, wenn sie nicht bereit dafür ist. Das zu verstehen ist erforderlich, um innere Ruhe zu finden.
Seien Sie in jedem Fall achtsam und sensibel, wenn Sie jemanden wegen des Skin Pickings ansprechen. Wenn Sie eine möglicherweise hilfreiche Idee haben, dann bringen Sie der Person die Idee während eines ruhigen und passenden Moments in fragender Form wie "Was hälst du von xy?" oder "Wärst du interessiert an xy?" entgegen. Das ist in jedem Fall respektvoller, als etwas zu sagen wie "Ich finde, du solltest es mit xy probieren"! So hat die betroffene Person die Möglichkeit, ihre eigene Meinung zu äußern und es ergibt sich vielleicht ein bereicherndes Gespräch, statt direkt von Anfang an ein Gefühl von Druck aufzubauen. Druck würden Sie aber zum Beispiel auch damit erzeugen, immer wieder nachzufragen, wie xy vorangehen würde. Seien Sie sich sicher: Ihr Liebster/ihre Liebste wird Ideen annehmen, ausprobieren und davon erzählen, sobald er/sie dazu bereit ist. Im Idealfall kann die Person dann in irgendeiner Weise von Ihrer Idee profitieren und ist froh, dass Sie es mal angesprochen haben!
Für ganz allgemeine und vertiefende Gespräche über Skin Picking gilt: Nehmen Sie sich Zeit und Seien Sie stets respektvoll, interessiert und vorsichtig. Spielen Sie das Problem nicht herunter, sondern nehmen Sie es ernst! Bemühen Sie sich, mehr zu erfahren - sei es über das Internet oder direkt über die betroffene Person, indem sie innerhalb eines Gesprächs viele Fragen stellen. Scheuen Sie sich auch nicht, Verständnisfragen zu stellen. Das zeigt nur, dass Sie Ihren Gegenüber verstehen möchten.
Zum Schluss möchte ich noch einmal etwas verdeutlichen: Jeder geht seinen Lebensweg im Endeffekt alleine und jeder überwindet Hindernisse dabei auf die eigene Art. Sie gehen den Weg mit ihren Liebsten nicht zusammen, aber Sie sind es, die am Wegesrand stehen und unterstützend bereit sind, wenn mal von der Bahn abgekommen wird. Das heißt so viel wie: Seien Sie einfach da! Bieten Sie an, dass Sie jederzeit ein offenes Ohr haben und Rückhalt bieten. Denn das ist es, was zählt!

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