Hey hey!
Es gibt heute direkt den zweiten Teil meiner neuen Postserie! In diesem Beitrag wird es um eine Erkenntnis zur "Dauer des Kampfes" und um meinen Unmut über die schlechte Forschungslage in Deutschland gehen. Starten wir direkt:
Annette Pasternak schreibt in ihrem Anfangsteil des Buches, dass es Zeit, Geduld und Ausdauer braucht, um das Skin Picking zu besiegen und dass es keinesfalls einfach ist. Das ist soweit eigentlich nichts Neues, jedoch wird einem die wahre Bedeutung dessen erst auf dem eigenen Weg in die Freiheit bewusst. Wir Skinpicker müssen bei einem ernsten Versuch, es anzugehen, das Ziel stets vor Augen haben, aber dennoch oft genug zurücksehen, um unsere bereits gemachten Schritte zu erkennen. Der Kampf wird Stück für Stück geführt und manchmal verliert man das ein oder andere Gefecht... Wichtig ist es, weiterzumachen! Auch das ist keine bahnbrechende Neuigkeit, aber eine umso wichtigere Erkenntnis. Jedenfalls gibt es einen Abschnitt, in welchem Frau Pasternak die Frage "Wie lange dauert es, um das Skin Picking zu stoppen?" zu beantworten versucht. Ich war äußerst gespannt auf die Antwort von ihr! Auch hier werden zuerst einige Aussagen gemacht, die nur logisch erscheinen: Es hängt von der Motivation, von der Konsequenz und der Anstrengung des Einzelnen und vom "Härtegrad" des Skin Pickings ab. Doch dann kam der Schock für mich, als ich las, dass es für einen langfristigen Skinpicker einige Jahre dauern würde, mit dem Ganzen aufzuhören. Einige Jahre. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen. Das ist nicht leicht zu verdauen, oder? Es ist auch nicht unbedingt motivationserweckend, wenn man so etwas liest. Ich habe mit ein paar Monaten gerechnet, eventuell noch mit einem Jahr, wenn es hoch kommt. Die bittere Wahrheit ist aber, dass die Schlacht länger andauern wird als gedacht. Umso wichtiger ist es, sich mit ganzem Herzblut und mit ganzer Stärke in diesen Prozess zu begeben! Dann dauert es eben ein paar Jahre - im Idealfall kriegt man dafür Freiheit für den Rest des Lebens!
An dieser Stelle machen wir einen Cut und springen zu einem ganz anderen Thema.
Ich habe keine Ahnung, ob dies der richtige Ort für die folgenden Zeilen ist, aber ich muss sie einfach noch einmal loswerden! Sie sind auch nicht an euch gerichtet, sondern vielmehr eine schriftlich ausformulierte Version meine Ärgers, die für euch lesbar ist. Ich weiß, dass wahrscheinlich keiner von euch etwas daran ändern kann. Wir können es nur gemeinsam probieren mit viel Zusammenhalt, Öffentlichkeitsarbeit, Enttabuisierung und ein bisschen Hoffnung.
Annette legt in einem Kapitel dar, wie der Wissenstand in den USA aussieht. Ihr erster Satz dazu fasst es wunderbar zusammen und lautet "Not a lot.". Das zu lesen, hat mich auf zweierlei Art und Weise empört. Einmal ärgert es mich, dass selbst in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht sonderlich viel darüber gewusst wird. Es gibt natürlich mehr Angebote und mehr Forschung als hier, aber zufriedenstellend oder ausreichend ist es dennoch nicht! Am traurigsten bin ich allerdings geworden, als mir der Unterschied zwischen Amerika und Deutschland so verdeutlicht wurde. Wie schon gesagt, ist die Situation in den USA noch nicht weit genug, aber wenn man dann bedenkt, dass wir hier in Deutschland noch Meilen von dem entfernt sind, was in den USA los ist... Da kann man nur wütend werden! Es gibt nicht genügend Forschung, nicht genügend Therapiemöglichkeiten/-ansätze, nicht genügend Bücher, nicht genügend Online-Artikel, nicht genügend Beachtung in der Gesellschaft, nicht genügend ausgebildete Ärzte, nicht genügend Selbsthilfegruppen etc. Die Liste nimmt eigentlich kein Ende. Wie lange muss es noch dauern, bis sich daran etwas ändert? Was muss überhaupt passieren, um etwas zu ändern? Tja, darauf weiß wohl keiner von uns eine Antwort. Ich kann weiterhin nur den Kopf schütteln und währenddessen versuchen, mit diesem Blog das zu tun, was in meiner Macht steht...
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