14. Oktober 2024

Der buten un binnen Beitrag

Hallo, ihr Lieben!
 
Ich hatte euch zuletzt berichtet, dass es drei neue TV-Beiträge über Skin Picking zu sehen gibt. Ich hoffe, ihr habt mal reingeschaut!? Kann ich euch nur ganz dick empfehlen!

In diesem Blogpost möchte ich ein wenig mehr über den Beitrag von buten un binnen sprechen, in dem ich mit meiner Dermatillomanie zu sehen war. Wie kam das Ganze zustande? Wie war der Drehtag? Wie finde ich den fertigen Beitrag? All solche Fragen möchte ich dabei unter die Lupe nehmen. Insbesondere vor dem Hintergrund meiner bisherigen Erfahrungen mit der Produktion von TV-Beiträgen, denn dies ist ja nicht der erste Fernsehbeitrag, in dem ich zu sehen war.

Hier könnte ihr dazu nochmal nachlesen, falls Interesse besteht:

Nun zurück zum aktuellen TV-Beitrag. Die ursprüngliche Erstanfrage von buten un binnen kam Mitte September. Zu diesem Zeitpunkt war eigentlich noch die Rede von Radio und Online-Artikel - alles im Rahmen der diesjährigen bundesweiten Woche der Seelischen Gesundheit unter dem Motto "Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz", die vom 10.10.2024 bis 20.10.2024 geht. In einem darauffolgenden Telefonat wurde ein TV-Auftritt nicht ausgeschlossen. Doch ob das alles was werden würde, war noch nicht in trockenen Tüchern. Nicht lange danach erhielt ich dann die Rückmeldung, dass es gut aussieht und man auf mich zukommen würde. ..... Es passierte und passierte nichts. Gerade, als ich dachte, dass es wohl einfach nichts mehr wird, kam letzte Woche Mittwoch der Anruf.

Aus dem Beitrag vom buten un binnen regionalmagazin 10.10.2024

Das Telefonat verlief gut, ein TV-Beitrag sollte es also werden. Aber es war bereits der 09. Oktober...nicht mehr viel Zeit für Mitte Oktober, was ich bis dahin in meinem Kopf als Zeitraum abgespeichert hatte. Und dann diese Formulierung von der Redakteurin: "Aber einen kleinen Haken hätte die Sache... Hättest du denn heute oder morgen spontan Zeit?". Ich, die Unspontanität in Person, war erstmal völlig sprachlos. :D Wie? Heute? Morgen? Jetzt? So schnell? Lange Rede, kurzer Sinn: Nach nicht mal einer Stunde habe ich mich gesammelt, auf der Arbeit kurz was abgesprochen und dann zurückgerufen, um ihr mitzuteilen, dass wir direkt am nächsten Tag drehen können. Ungewohnt spontan für mich, aber hey, man darf sich auch mal aus der Komfortzone trauen! Erst recht für so einen Zweck, denn diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen! Auch nicht davon, dass meine Haut die Tage zuvor völlig explodiert ist und ich damit ziemlich gestruggled habe.

Am nächsten Tag haben wir uns nachmittags für den Dreh verabredet. Die erste witzige Sache: Wie sich im Laufe der Dreharbeiten herausstellte, kannten die Redakteurin und ich uns mehr oder weniger flüchtig. Denn wir waren gemeinsam im gleichen Bachelorstudiengang vor rund sieben Jahren. Die Welt ist manchmal so irre klein, haha. Abseits dessen haben das Drehteam und ich fleißig gearbeitet und damit alle relevanten Szenen in etwas über einer Stunde auf Band bekommen. Wow! Das war deutlich schneller als erwartet und um Läääängen schneller als die bisherigen Dreharbeiten, die ich mitgemacht habe. Ebenso ungewohnt war die generell spontane, kurzfristige und etwas "chaotische" Art. Weniger denken und mehr machen. Einfach machen, es muss nicht perfekt sein. Überall kleine Challenges für die kleine Planerin und Perfektionistin in mir. Richtig gut! Einerseits war der Dreh damit so anders als die bisherigen und gleichzeitig fühlte sich alles auf eine vertraute Art und Weise routiniert an. Ich war im Prinzip gar nicht aufgeregt, eher gespannt und total bereit für alles, was kommen sollte.
 
Denn ich wusste zu dem Zeitpunkt auch schon ein weiteres, sehr wichtiges Detail: Der Beitrag sollte noch am Abend des gleichen Tages ausgestrahlt werden. Keine lange Wartezeit auf die Ausstrahlung! Wahnsinn, was für eine Arbeit da von allen Beteiligten abgeliefert wurde. Derart kurzfristig und unter Strom zu arbeiten, wäre nicht so meins. Jedenfalls ist die Ausstrahlung damit auf den 10.10.2024 gefallen, was nicht nur der Start der Aktionswoche war, sondern auch noch der World Mental Health Day. Passender geht es wohl kaum?

Aus dem Beitrag vom buten un binnen regionalmagazin 10.10.2024

Der fertige Beitrag ist um die 3 Minuten lang und gibt einen ersten groben Überblick über die Erkrankung. Neben den Szenen mit mir kam auch ein Psychotherapeut zu Wort, der die Thematik fachlich eingeordnet hat. Insgesamt muss ich sagen: Für die Kurzfristigkeit ist das ein durchaus gelungener Kurzbeitrag geworden! Klar, einige schöne Szenen und Aussagen wurden nicht integriert, aber das ist normal und gehört dazu. In erster Linie geht es darum, potenziell Betroffene auf das Krankheitsbild aufmerksam zu machen und sie ein kleines Stückchen zu sensibilisieren. Dieses Ziel ist zweifelsfrei erreicht, würde ich sagen.
 
BFRBs brauchen mehr Sichtbarkeit! Es muss sowohl in der Gesellschaft als auch in Fachkreisen mehr darüber gesprochen werden und dafür brauchen wir Formate, die über die Thematik berichten wollen. Wir brauchen eine Stimme, die gehört wird. Und ganz ehrlich? Da bin ich buten un binnen unendlich dankbar, dass sie dem Skin Picking Raum gegeben haben. Denn das setzt ein Zeichen: Dieses Thema ist sehenswert, dieses Thema ist ernstzunehmen. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft noch viele weitere Formate über BFRBs berichten möchten.

GANZ herzlichen Dank an buten un binnen für diese kurzfristige, aber doch sehr schöne Zusammenarbeit. Ich werde solche Ereignisse niemals für selbstverständlich nehmen. Es ist immer noch total besonders für mich, so etwas machen zu dürfen. Wer weiß, was die Zukunft noch so alles bringt...

10. Oktober 2024

TV-Dreierlei

Einen wunderschönen guten Abend! :)
 
Ich komme einfach mal ganz direkt und ohne Umschweife zum Punkt: Ich bringe heute 3 (!!!) TV-Beiträge zum Thema Skin Picking mit. Drei. D R E I! Ich glaube, ihr versteht nicht ganz, was das bedeutet. :D Es ist Wahnsinn, was sich inzwischen so tut, wenn wir öffentliche Beiträge zu BFRBs betrachten. Sie erhalten immer mehr mediale Präsenz und das ist etwas, wofür ich unendlich dankbar bin. Vor einigen Jahren sah das noch ganz anders aus... Die ersten Online-Artikel zum Thema erschienen 2015 und noch im gleichen Jahr wurde der erste deutsche TV-Beitrag dazu ausgestrahlt (klick), wovon ich Teil sein durfte. Das Ganze gewinnt immer mehr an Fahrt und wenn das so weitergeht, bin ich mehr als zufrieden!

Kommen wir nun aber endlich zu den TV-Beiträgen. Der erste von ihnen ist nun schon einen guten Monat her - ich hatte es bisher einfach nicht geschafft, euch darüber zu informieren. Normalerweise bin ich da ja immer ganz vorne mit dabei, weil ich mich natürlich auch total über so tolle Neuigkeiten freue! Aber zuletzt, das muss ich ganz ehrlich zugeben, fiel es mir schwer, da am Ball zu bleiben. Es waren keine Kapazitäten da...
Der Beitrag ist jedenfalls wieder von Volle Kanne im ZDF, die ja im Februar erst über Nägelkauen berichtet hatten (siehe hier). Eine weitere Parallele: Christina Gallinat ist als Expertin im Interview dabei. :) Die Protagonistin Laura könnte euch eventuell bekannt vorkommen, denn auf meinem Blog existiert ein Bild von ihr und mir (schaut mal hier). Und ich finde, sie hat das wirklich ganz ganz großartig gemacht! Richtig starke Leistung, wie offen und selbstsicher sie von ihren Erfahrungen mit Skin Picking erzählt hat. Da war ich an mehreren Stellen emotional sehr berührt von Lauras Worten, vor allem auch deshalb, weil ich schon länger immer mal wieder mit ihr in Kontakt stehe und sie sogar mal persönlich getroffen habe.

Auf den jetzt gleich folgenden TV-Beitrag wurde ich erst heute aufmerksam gemacht. Eine Skin-Picking-Betroffene hat erst vor wenigen Tagen im Hessischen Rundfunk von ihrer Geschichte erzählt. Dieser Beitrag ist sogar ganze 7 Minuten lang, was für so ein gemischtes Nachrichtenformat eine ansehnliche Länge ist! Und was ich auch hier richtig gelungen finde (wovon sich die ersten medialen Berichte von damals mal was abschneiden könnten), ist die Ernsthaftigkeit in der Berichterstattung. Es wird an mehreren Stellen ganz klar gesagt, dass Skin Picking eine ernstzunehmende psychische Erkrankung und eben keine schlechte Angewohnheit ist. That's the spirit we need! Davon mal abgesehen, dass auch diese Protagonistin einen echt souveränen Auftritt hingelegt hat, wow. Habe mich sehr von diesem Aspekt des Regulierens und Abschottens angesprochen gefühlt, den sie in den ersten Minuten erwähnt. Bisschen schade, aber das passiert in den meisten Berichten: Die Formulierung von Skin Picking als Zwangsstörung. Ich werde nicht müde, an dieser Stelle auf die Details hinzuweisen - Zwangsspektrumsstörung und nicht Zwangsstörung.

Zu guter Letzt noch eine überraschende Wendung: Im dritten TV-Beitrag, den ich heute mitbringe, bin ich die Protagonistin. Das alles ist eine ziemlich witzige Geschichte, die ich euch gerne in einem separaten Post erzählen möchte. Daher an dieser Stelle nur der Hinweis: Es handelt sich um einen ganz kurzen Minibeitrag, der kurzfristig produziert wurde. Dreh- und Ausstrahlungstermin waren beide heute. :D Aber dafür ist er gelungen und erfüllt auf jeden Fall seinen Zweck, nämlich dem Thema eine Stimme zu geben und Aufmerksamkeit auf das Krankheitsbild zu lenken. Mehr dazu im bald folgenden Post.
TV-Beitrag Nr. 3 im buten un binnen regionalmagazin von Radio Bremen (ab 11:09): https://www.butenunbinnen.de/videos/sendungen/butenunbinnen-8064.html
 
Schaut gerne rein, teilt die Beiträge und lasst euch einmal mehr gesagt sein: Ihr seid nicht allein! <3

4. Oktober 2024

Schneller Rückblick

Über 3 Monate ist mein letzter Beitrag nun schon her... Ich glaube, das ist die längste Beitragspause in der Geschichte dieses Blogs... :o Unnormal. Das Leben zieht förmlich in Lichtgeschwindigkeit an mir vorüber. Es ist viel passiert in der Zwischenzeit - viel Gutes, aber auch viel Anstrengendes. Ein Teil von mir möchte euch von einigen dieser Geschehnisse berichten, ein anderer Teil möchte einfach wieder loslegen, mit irgendwas. Daher versuche ich einen Mittelweg - ein schneller Rückblick über die vergangenen Monate.
 
Aber erstmal: Hallo und herzlich willkommen auf meinem Blog (der übrigens bald 10 Jahre alt wird, WTF). :) Es freut mich sehr, dass ihr noch hier seid! Ich bin immer noch die alte Jacqueline, wie ihr mich kennt. In der Zwischenzeit um ein Jahr gealtert und um immens viele Erfahrungen reicher. Das Skin Picking ist nach wie vor ein beständiger Begleiter in meinem Leben und das wird auch noch für einige Zeit so bleiben. Das spüre ich tief in mir und irgendwo spüre ich da auch eine Art Akzeptanz, was diesen Umstand angeht.

Zurück zu den letzten Monaten. Ich habe einige Bilder dabei, anhand derer wir ausgewählte Stationen der letzten Zeit nachlaufen werden.


Das war Anfang Mai, an meinem fünften Arbeitstag im ersten Job nach dem abgeschlossenen Studium. In den ersten paar Wochen dröhnte mir jeden Abend der Kopf, so viele neue Infos wollten aufgenommen und verstanden werden. Doch es war auch so unfassbar spannend, tagtäglich etwas Neues zu lernen. Es machte dadurch nämlich auch ne Menge Spaß!




Als diese Fotos entstanden, war es Ende Mai und mein Hautzustand ganz in Ordnung. Zumindest aus damaliger Sicht, denn aus jetziger Sicht ist das, was ich da sehe, beneidenswert. So ein "ruhiges" Hautbild irgendwie. Da könnte ich jetzt nur von träumen... Jedenfalls ging mir schon zu diesem Zeitpunkt das tägliche Schminken langsam auf den Sack. :D Eins wusste ich nämlich schon sehr früh: In diesem Job werde ich NIE ungeschminkt sein. Nie. Das gibt das Setting einfach nicht her. So ähnlich wie in meinem Nebenjob, den ich übrigens Ende Juni zu Ende Juli gekündigt hatte, weil es einfach nicht mehr machbar war. Die ersten zwei Monate versuchte ich noch, einen Vollzeitjob, einen Nebenjob auf Minijob-Basis, lauter Bürokratie-Unsinn, einen Haushalt, Freunde, Beziehung und ehrenamtliche Tätigkeiten im Hintergrund unter einen Hut zu bekommen, aber ich musste schnell einsehen, dass das nichts wird. Daher die Entscheidung, meinen Nebenjob nach fast 9 Jahren zu kündigen. Stand jetzt wüsste ich bei Gott nicht, wie ich das überhaupt noch packen sollte, ich schaffe ja schon den Haushalt kaum und von dem Führen meines Blogs bzw. Instagram-Profils ganz zu schweigen...


Hier seht ihr ein KI-generiertes Bild von mir, weil meine Kollegin das wesentlich origineller findet als Namenskärtchen für die Plätze im Büro. Was sagt ihr: Ist eine Ähnlichkeit erkennbar? :D
Ich bin jedenfalls extrem froh und unendlich dankbar, dass das Team mich von Anfang an herzlich aufgenommen hat und mich schon bei so vielen Situationen unterstützt hat. Die richtigen Arbeitskollegen machen soooo viel aus, ehrlich.



Der Selbsthilfetag in München Anfang Juli. Ich hatte in meinem letzten Post darüber berichtet und werde auch noch ausführlicher von diesem großartigen Ausflug erzählen, wahrscheinlich im folgenden Beitrag. Der wird dann wie immer mit zahlreichen visuellen Eindrücken geschmückt sein, ich habe nämlich mein Bestes gegeben, das Ganze angemessen fotografisch zu begleiten.




Das war Mitte Juli. So oder so ähnlich ist mein Hautzustand seitdem bis heute. Ich komme einfach nicht mehr auf ein stabiles Niveau und bin ganz aktuell ziemlich genervt davon. Skin Picking ist täglich Thema, verlangsamt mich am Morgen vor der Arbeit und am Abend vor dem Schlafengehen. Ich habe keinen Bock mehr, das ständig (halbwegs) wegschminken zu müssen. Gib meiner Haut Zeit zu atmen, man. Diese ganze Schminke tut ihr nicht gut.


Meine Fetthaut und ich Ende Juli nach einem langen Tag mit 13 Stunden Schminke tragen. Uff, das war lang! Dementsprechend glänzte meine Haut auch. Dieses Foto zu machen und zu zeigen, war/ist eine Überwindung, denn ich hasse meine fettige Haut so sehr. Nach wenigen Stunden ist das Make-Up bereits am schwimmen vor lauter Fett. Aber hey, wenigstens war das Abendlicht ein Träumchen!



Das war mein 27. Geburtstag. Ein Anlass, um mich mal etwas schicker zu machen und meine neue Bluse anzuziehen. Obwohl die Zeit kurz zuvor sehr turbulent war und es an dem Tag auch schlechte Neuigkeiten gab, habe ich früh Feierabend gemacht und versucht, den Stress ein wenig zu vergessen. Es wurde ein schönes Wochenende mit wertvoller Quality-Time, die es viel zu selten gibt.

Ja, das waren so im Kern die letzten Monate. Im September gab es noch ein Klassentreffen von meinem Abijahrgang, am gleichen Abend eine Einweihungsfeier einer guten Freundin, ein schönes und leckeres Essengehen mit Arbeitskollegen und einen langersehnten Termin beim Frisör zum Färben nach über einem Jahr (!). Es ist viel gewesen und ganz ehrlich? Es ist nach wie vor viel. Ich weiß nicht, ob es je aufhören wird, viel zu sein. Trotzdem vertraue ich darauf, dass die Zeit ihren Teil regeln wird. Auf jeden Fall freue ich mich riesig, wieder mehr zu schreiben und mit euch in Kontakt zu gehen. Danke für eure Geduld! Bis bald. :)