9. Januar 2023

Welcome 2023

Halli hallo und frohes Neues (muss ich in meinem ersten Beitrag 2023 ja auch schreiben :D)! Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir kommt 2023 schon länger als 9 Tage vor. Es mag daher etwas spät sein, wenn ich heute meine kleine "Neujahrsansprache" halte, aber das ist mein Verschulden und ich hoffe, ihr könnt darüber hinwegsehen. Denn die Message der folgenden Zeilen ist mir ziemlich wichtig!
 

 
Also 2022 liegt jetzt endlich hinter uns - was ein Krampf, oder? Aber es ist geschafft, wir alle sind noch hier und können dem vergangenen Jahr den Rücken kehren, um den Blick auf das zu richten, was vor uns liegt: 2023. Ein weiteres Jahr voller Erfahrungen, Herausforderungen, Hochs und Tiefs, Learnings und Veränderungen. Ich wünsche mir, dass 2023 weiter ordentlich über Skin Picking berichtet wird, mehr Betroffene den Begriff kennenlernen, die Forschung voranschreitet, mehr Behandlungs- und Therapieangebote geschaffen werden und wir alle mindestens einen Schritt weiterkommen auf unserem persönlichen Heilungsweg. Und da sind wir auch schon beim Thema!

Denn in all den Jahren, in denen ich mich schon mit (meinem) Skin Picking beschäftige, durfte ich mehrmals neue Erkenntnisse gewinnen und alte Überzeugungen dafür verwerfen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass wir die Erkrankung (sofern sie sich ernsthaft chronifiziert hat) nicht von heute auf morgen loswerden. "Ab morgen höre ich auf" oder "Im nächsten Jahr werde ich endlich skin-picking-frei" sind daher nicht wirklich passende Vorhaben. Ich verstehe natürlich mehr als gut, warum das ein Wunsch bzw. ein Bedürfnis von so vielen Betroffenen da draußen ist. Wenn wir einen Wunsch frei hätten, würden wir doch alle nicht lange überlegen!? So ganz ohne viel Aufwand und Zeit ist es doch bequem! Aber so funktioniert es leider nicht. Die "Morgen höre ich auf"-Falle ist tückisch, denn sie trifft zwar das, wonach wir sehnlichst streben, aber sie ist unerreichbar. Denn keine psychische Erkrankung verschwindet über Nacht.



Daher mein Appell: Lasst uns 2023 kleine Schritte gehen, gerne auch Mini-Schritte. Lasst uns 2023 darauf vertrauen, dass Tropfen für Tropfen irgendwann ein reißender Fluss entstehen kann (eure Fortschritte und Erfolge sind sinnbildlich die Tropfen, die sich über die Zeit summieren). Lasst uns 2023 zu dem Jahr machen, in welchem wir uns für jeden noch so "kleinen" Erfolg feiern! Hier ein paar Beispiele: Ihr habt eine Stunde lang kein BFRB-Verhalten gezeigt? Super, weiter so! Ihr habt einen Morgen/Abend oder eine Risikosituation ohne BFRB-Verhalten oder vielleicht ohne einen mega großen Ausrutscher gemeistert? Großartig! Ihr habt einen neuen Trigger identifiziert, etwas Neues über die Erkrankung gelernt oder euch in Alternativverhalten geübt? Nice, das wird in Zukunft hilfreich sein! Ihr habt euren Mut zusammengenommen und den Müll rausgebracht, seid einkaufen gegangen oder zur Schule/Uni/Arbeit mit weniger oder gar keinem Make-Up? You go girl! Ihr habt es geschafft, euch selbst zu verzeihen oder euch etwas Gutes zu tun? Richtig stark! Ihr habt einmal so richtig auf den Tisch gehauen und eure Grenzen durchgesetzt? This is it, mehr davon! ...

Ich könnte das noch ewig fortführen, aber ich denke, ihr versteht meine Intention. Womöglich fallen euch noch weitere Beispiele ein, die auf euren individuellen Alltag passen.

Wenn ich mich auf den vorherigen Abschnitt beziehen darf, dann möchte ich Folgendes nochmal verdeutlichen: Wir können uns natürlich Großes wünschen und unrealistische Ziele festlegen, aber ganz ehrlich? Wem soll damit denn geholfen sein? Euch selbst ganz sicher nicht, denn ihr sichert euch damit eine weitere Enttäuschung, die ihr vermutlich wieder auf eigenes Versagen zurückführt. Dabei ist es nur logisch, dass ihr nicht von 0 auf 100 alles erreichen konntet. Weil es zu groß gedacht ist! Und hey, wir haben uns wirklich lange genug für willensschwach, undiszipliniert oder falsch gehalten. Oft genug bekamen wir vom Umfeld den Eindruck vermittelt, dass wir selbst der Fehler in der Rechnung seien - ja sogar so lange, bis wir es geglaubt und zu uns selbst gesagt haben. Da brauchen wir wirklich kein einziges zu großes und damit unerreichbares Ziel mehr, was uns in diesen Glaubenssätzen unterstützt. Denn das ist ein Teufelskreis, der uns nur weiter ins Verderben führt. Damit darf und muss also Schluss sein! Wir sind richtig so wie wir sind und dürfen nach all den Jahren neu lernen, wie wir mit uns und der Erkrankung umgehen. Mehr Liebe, mehr Verzeihen, mehr Geduld und mehr Vertrauen. Fünkchen für Fünkchen. Bis wir irgendwann heller und heller strahlen. 2023 setzen wir die Grundlage dafür! Wer ist dabei?

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