22. Mai 2022

Triggerpotential und -warnungen

Guten Morgen! :)
 
Ich würde mich heute gerne einem recht subjektiven und viel diskutierten Themenfeld widmen. Eigentlich hätte ich auf meinem Blog wohl nie darüber gesprochen, aber durch Instagram habe ich dazu nochmal eine neue Perspektive und irgendwie auch Redebedarf bekommen. Wir sprechen gleich über Triggerpotentiale und Triggerwarnungen bei Fotos, die die menschliche Haut (nach dem Skin Picking) zeigen. Ich habe mich dazu auch mit ein, zwei Personen aus meinem Umfeld ausgetauscht, unter Anderem mit Janika (siehe "Derma-Self-Love-Club"-Postserie hier). Daher wird der heutige Post gefärbt sein von meinem Austausch mit diesen Leuten.

Vorher - damit ihr wisst, worum es geht - zeige ich euch meine Haut von neulich. Ich bin in den vielleicht schlechtesten Hautzustand meiner bisherigen Dermatillomanie-Laufbahn geraten. Alles hat gebrannt wie Feuer und ich habe mich damit abgekämpft, die einfachsten Dinge zu machen. Bevor die Bilder entstanden sind, habe ich z.B. eine Stunde lang vergeblich versucht, mir die Zähne zu putzen. Ein kurzer und eigentlich einfacher Step bei der Abendroutine. Es ist zuletzt also ziemlich herausfordernd für mich, das gebe ich zu.







Früher, als ich nur hier von meiner Geschichte erzählt und nur hier Aufnahmen meiner Haut geteilt habe, habe ich nie darüber nachgedacht, ob ich das vielleicht zugunsten des Wohlbefindens meiner Leser lassen oder mit einer Warnung versehen sollte. Für mich war schon immer selbstverständlich, dass dieser Blog zwar öffentlich, aber gewissermaßen ein Safe-Place für mich (und euch) ist. Hier darf ich alles teilen und diejenigen, die das sehen und lesen, werden wissen, worauf sie sich einlassen. Man stolpert ja nicht ausversehen über meinen Blog oder meine Bilder - hier sind höchstwahrscheinlich nur (ehemalige) Betroffene und höchstens noch Angehörige. Eventuell etwas zu kurz gedacht, aber im Prinzip sehe ich das auch heute noch so. Durch meine zusätzliche Arbeit auf Instagram präsentiere ich mich aber einer grundlegend anderen Plattform mit anderen Menschen: Viel mehr Menschen, die nicht selbst betroffen sind und die mehr oder weniger "zufällig" oder "ungewollt" sehen, was ich poste. Was das noch so alles bedeuten kann, finde ich bis heute heraus. Vor einiger Zeit wurde ich dann durch eine liebe Person darauf aufmerksam gemacht, dass meine Bilder auf sie manchmal triggernd wirken. Dieser Hinweis hat bei mir wohl einen unbewussten gedanklichen Prozess in Gang gebracht. Denn als ich vor einigen Wochen die letzten Bilder aus diesem Post auf Instagram geteilt habe, habe ich mir vorher Gedanken gemacht und plötzlich gedacht, dass diese Fotos "zu schlimm" seien. Dass ich bisher zwar schon immer aus voller Überzeugung offen, ehrlich und möglichst nah/real sein wollte, dass ich damit aber eine "Grenze" überschreiten könnte. Und das, obwohl diese Bilder für mich am ehesten an die Realität herankommen und ich sie genau deshalb teilen wollte. Sie bringen am ehesten rüber, wie ICH meine Haut tagtäglich im Spiegel sehe. Vieles wird nämlich auf dem Weg des Fotografierens und Hochladens verschluckt. Naja... Letztendlich habe ich die besagten Fotos und auch die obigen Fotos auf Instagram gepostet. Ohne Triggerwarnungen. Das war quasi der Hergang dieser Auseinandersetzung im Groben.

Nun möchte ich versuchen, euch ein wenig in meinen Kopf hineinschauen zu lassen. Ich möchte euch darlegen, was für mich persönlich (!) die größten Nachteile oder Kritikpunkte an Triggerwarnungen sind und weshalb ich für meine Inhalte darauf verzichten werde. Damit möchte ich übrigens keineswegs behaupten, dass meine Bilder absolut kein Triggerpotential haben können! Ich möchte an keiner Stelle die Erfahrungen, Gefühle und Gedanken negieren, die manche Betroffene vielleicht haben. Mir ist, wie eingangs erwähnt, bewusst, dass das ein individuelles Empfinden ist und genau da möchte ich im Folgenden ansetzen. Ich möchte im Übrigen genauso wenig behaupten, dass Triggerwarnungen generell keinen Nutzen oder Sinn haben! Es geht hier, das sollte klar sein, um meine eigene Arbeit bezüglich des Skin Pickings.
  • Die Umsetzung von Triggerwarnungen scheitert für mich schon daran, dass es keine definierbaren und einheitlichen Grenzen oder Regeln dazu gibt, wann eine solche Warnung gebraucht wird und wann nicht (eben weil es subjektiv und eventuell sogar themen- und plattformabhängig ist). Manche Posts und Inhalte, die Triggerwarnungen besitzen, sind für manche Personen null triggernd - gleichzeitig können andere Posts und Inhalte, die keine Triggerwarnung haben, für manche Personen triggernd sein. Beide Male blöd gelaufen. Das führt nämlich ggf. auch dazu, dass Triggerwarnungen aus Übervorsicht zu oft gesetzt werden. So verschwimmen die Übergänge zwischen "harmloseren" zu "extremeren" Dingen, die "eher" eine Triggerwarnung verdient hätten und damit gewissermaßen verharmlost werden könnten. Ich finde, das kann man ganz generell beobachten, da Triggerwarnungen in ihrer Anfangszeit viel spezifischer genutzt wurden als es heute (in und durch die sozialen Medien) der Fall ist. An sich ist es natürlich kein legitimer Grund, zu sagen, dass man etwas gleich komplett unterlässt, weil es keine klaren Vorgaben gibt. Aber es gibt da ja noch einen weiteren Aspekt, der mitschwingt...
  • Man kann nie allen gerecht werden. Wenn man das wollen würde, müsste man sehen, wie man unzählige verschiedene Bedürfnisse und Ansichten unter einen Hut bringen will, ohne dabei sich selbst und die Message zu vergessen. Das ist schlicht nicht umsetzbar. Man kann niemals für so viele Einzelschicksale Verantwortung übernehmen. Jeder muss das am Ende für sich selbst tun, das kann ich nicht übernehmen. Man MUSS mir ja nicht folgen, man MUSS sich meine Bilder nicht anschauen. Ich kommuniziere, dass ich meine Haut offen zeige, mehr kann ich nicht tun. Es ist selbstverständlich vollkommen in meinem Sinn, dass mir nur die Leute folgen, die mit meinem Content umgehen können. Und wenn das nicht der Fall ist, habe ich dafür vollstes Verständnis und erwarte, dass derjenige seine Konsequenzen daraus zieht. Diese Verantwortung liegt dann nicht bei mir.
  • Ein sehr auf mich bezogener Punkt: Ich wüsste selbst gar nicht, wo und nach welchen Kriterien ich Grenzen setzen würde. Was hat eine Triggerwarnung verdient und was nicht? Warum? Ist das nicht eigentlich bloß mein subjektives Empfinden der Sache, das ich da meinen Lesern aufdrücke? Und begebe ich mich damit nicht auf dünnes Eis, wenn ich mich ständig selbst bewerten muss, was das angeht? Diese Fragen lasse ich einfach mal so stehen...
  • Ganz allgemein muss man ja auch sagen: Triggerwarnungen halten nicht alle Menschen davon ab, sich potentiell triggernde Inhalte anzugucken. Das ist wohl ein Problem, das in der Natur der Sache liegt. Manche Personen werden von Triggerwarnungen sogar extra motiviert, sich Inhalte anzusehen. Das eröffnet ein Paradoxon: Triggerwarnungen können selbst triggernd sein und eventuell sogar triggernder als hätte man die Warnung einfach weggelassen. Sie fungieren wie eine Art selbsterfüllende Prophezeiung.
  • Des Weiteren sind Triggerwarnungen gewissermaßen auch eine Form der Zensur und hemmen aus meiner Sicht sowohl die Auseinandersetzung und Diskussion, als auch die Enttabuisierung von gewissen Themen, in diesem Fall Skin Picking. Ich möchte Skin Picking aber öffentlich behandeln und in die Welt bringen und das möglichst authentisch bzw. realitätsnah, ohne einen verzerrenden Schleier drüber. Ich möchte mich nicht einschränken müssen, sondern mein Wohlergehen und meine Bedürfnisse an erste Stelle setzen und das steht mir auch zu. Ich möchte weiterhin offen und ehrlich mit euch sein. Triggerwarnungen würden sich diesbezüglich wie ein Rückschritt in meiner Aufklärungsarbeit anfühlen.
  • Das führt mich zu meinem letzten und wichtigsten Punkt: Triggerwarnungen kommunizieren etwas, was ich gar nicht kommunizieren will. Sie sagen quasi "Folgende Inhalte können etwas mit dir machen" oder "Folgende Inhalte können erschreckend/verstörend/komisch/belastend/schlimm wirken" oder "Folgende Inhalte benötigen eine Warnung". Wenn ich das indirekt kommuniziere, arbeite ich eigentlich meiner inneren Überzeugung und Message entgegen. Ich will ja eigentlich zeigen, dass meine oder unsere Hautbilder nichts sind, wofür sich geschämt werden müsste oder wovor man Angst haben bräuchte. Ich möchte kommunizieren, dass das normal und menschlich ist. Es sollte nicht der Rede wert sein, wie unsere Haut aussieht, also auch nicht einer Triggerwarnung. Ich muss niemanden wegen meiner Haut warnen, das tue ich im echten Leben ja auch nicht. Außerdem ist es mir ein Anliegen, anderen Betroffenen mit diesen Bildern zu zeigen, dass sie nicht allein sind und dass wir im Geiste und im Leid verbunden sind. Bilder können das manchmal anders und besser zeigen als Worte.
Fazit für mich: Es wird meinerseits keine Triggerwarnungen an euch geben, weil sie nicht den Werten entsprechen, für die ich in meiner Arbeit stehen möchte. Und da ich sowieso nie allen gerecht werden kann, wähle ich lieber den Weg, wo ich zumindest mir selbst gerecht werde. Danke, dass ihr dafür Verständnis habt! Ich hoffe, meine Gedanken waren nachvollziehbar und möglicherweise sogar interessant.

So und nun lasst uns mal nicht zählen, wie oft ich in diesem Beitrag das Wort "Triggerwarnung" geschrieben habe. :D Könnte man ein Trinkspiel draus machen. Prost!

15. Mai 2022

Zebrastreifen mal anders

Ich wollte mal wieder etwas kreativ sein und eine Idee aus meinem Kopf ausprobieren, es lief aber ganz anders als geplant und so kam ein völlig unerwartetes Ergebnis heraus... Die Message bleibt allerdings gleich: Lasst uns öfter mal von dem lösen, was klassischerweise als "Norm" und "schön" verstanden wird. Klar, das tun wir mit unserer Haut in gewisser Weise sowieso (wobei auch unsere Haut normal ist!), aber ich meine das bezogen auf die Auseinandersetzung damit. Es muss nicht "künstlerisch wertvoll" sein, was ihr da anstellt, aber Hauptsache, ihr beschäftigt euch mit eurer Haut als Leinwand statt als Stressabbau-Spielplatz. Lasst eurer Kreativität freien Lauf, testet mal scheinbar verrückte Ideen aus etc. Dadurch ermöglichen wir uns, unsere alltägliche Perspektive zu verlassen und mal mit anderen Augen auf die Erkrankung und unsere Haut zu blicken. Gefangen in unseren immer gleichen, kritischen und verurteilenden Verhaltens- und Denkmustern kommen wir ja nicht weiter. Das finde ich wahnsinnig wertvoll und deswegen mache ich Dinge dieser Art ab und zu (leider zu selten) - und hoffe nebenbei, euch dazu motivieren zu können. Denn unsere Haut kann mehr als bloß Auslöser für Trigger, Trauer, Schmerz und Wut sein! Wir können unsere Haut mehr als nur drücken, quetschen, kratzen und pulen! Wir können sie sogar mögen lernen. Schritt für Schritt.
 



9. Mai 2022

Die Verzerrung

Jap, ich bin's schon wieder. Hi! Ich bin irgendwie in so eine teilfreudige Stimmung gekommen und die nutze ich dann einfach mal ganz frei aus.
 
Ich möchte über eine Verzerrung bzw. Verschiebung schreiben, die ich bei mir beobachte. Eigentlich ist sie mir schon länger mehr oder weniger bewusst, aber so richtig klick gemacht hat es nie, weil ich das Ganze dann doch eher in den Hintergrund geschoben und nicht weiter beachtet habe. Bis jetzt! Vorhin hat es dann irgendwie klick gemacht und ich konnte nicht anders, als mir diese Verzerrung einzugestehen. Undzwar haben sich im Vergleich zu vor vielen Jahren meine Wahrnehmung/Einschätzungsfähigkeit/Vergleichswerte bezüglich meines Hautzustandes und des Ausmaßes meiner Dermatillomanie verschoben. Was für mich "gut", "mittelmäßig" oder "(sehr) schlecht" ist, hat sich für mich seit den Anfängen meiner Betroffenheit von Skin Picking sehr verändert. In einem gewissen Maß wird das wohl normal sein, denke ich, da wir mit der Erkrankung von Natur aus durch verschiedene Phasen gehen. Aber ich glaube, ich verliere zu oft aus den Augen, wie sehr sich mein Skin Picking und meine Haut über die Jahre verschlechtert haben. Ich lerne zwar stetig dazu und übe mich im Umgang mit all dem, aber meine Haut wird graduell schlechter und schlechter, mein Skin Picking nimmt immer mehr zu. So verschiebt sich auch mein Gefühl dafür, was jetzt eine Art Mittelmaß ist. Was aktuell für mich "mittelmäßig gut" ist, war damals für mich schon selten und wahnsinnig alarmierend. Ich hatte damals sogar Phasen, wo echt wenig in meinem Gesicht los war.... wo einfach fast keine akuten, offenen Wunden oder Entzündungen existierten. Jetzt ist das nahezu undenkbar.

Deswegen. Als ich euch neulich ein Statusupdate gegeben habe, waren meine Worte definitiv von dieser Verzerrung gefärbt. Gut, meine Haut war da auch noch einen Ticken besser als in diesem Moment, wo ich hier sitze, aber dennoch: Nein, meine Haut ist nicht mittelmäßig. Klar, es ging auch schon schlimmer, aber dennoch ist sie in einem scheiß Zustand und das kann und muss ich auch einfach mal so sagen! Wieso merke ich das teilweise selbst nicht mehr, wie stark übersät mein Gesicht und mein Dekolleté von Pickeln und Wunden sind? Ich habe in dem besagten Post zwar angedeutet, dass ich wohl nicht mehr ganz dazu in der Lage bin, die Tiefphasen als solche zu erkennen, aber es geht eigentlich noch viel weiter als das... Ich besitze gar kein richtiges Gespür mehr dafür und finde es zum Beispiel "normal", Schmerzen zu haben, wenn ich mein Gesicht auch nur berühre oder darüber streiche. Tagtäglich nervt mich meine Haut mit ihren Eigenheiten und ihrer Beschaffenheit. Und was ein "guter" Hautzustand ist, das habe ich eigentlich vollkommen vergessen. Die einzige Erinnerung daran existiert in Bildaufnahmen, die vor vielen Jahren entstanden sind...

Ich würde euch gerne meine Haut zeigen, wie sie heute aussieht, aber es ist mir nicht möglich, ein Foto von meiner Haut zu machen, ohne, dass sie komplett irritiert ist. Ich bin ununterbrochen am kratzen und drücken, sodass mir gefühlt das ganze Gesicht brennt und anschwillt. Deswegen zeige ich euch Fotos von neulich - auch, wenn es da (noch) gar nicht so schlimm ist. Achso und ja, auch dort ist meine Haut durch vorheriges Skin Picking gerötet und geschwollen, so ist das eben mit meiner physikalischen Nesselsucht. Allerdings kein Vergleich zu heute.



6. Mai 2022

Mein Masken-Schutzschild

Moin!
 
Ich sitze gerade in der Uni-Bibliothek - mein Versuch, mich irgendwie zur Produktivität zu bekommen. Meine Haut ist aktuell schwierig, gerade die letzten Tage waren wieder die Hölle: Ein Höchstmaß an Entzündungen, Rötungen und Triggerpotential begleitet mich seither. Gerade die ganzen Krusten triggern mich extrem, die kratze ich normalerweise auch immer nach jedem Duschen ab, um eine sich möglichst ebenmäßig anfühlende Hautoberfläche zu erreichen. Klar verlangsamt es den Heilungsprozess, das ist mir schon bewusst, aber ich kann sie einfach nicht da lassen... Es gehört zu meiner Routine. Ihr kennt das bestimmt.

Zurück zur Bib: Bis vor einiger Zeit (bevor halt fast überall die ganzen Coronaregeln gefallen sind) war hier Maskenpflicht, auch an den Sitzplätzen. Jetzt gibt es keinerlei Maskenpflicht mehr und ich bin seitdem mal so, mal so unterwegs (beim Gehen in Innenräumen trage ich sie immer, aber am Sitzplatz setze ich sie auch mal ab). Heute hatte ich keine Zeit, mir nach dem Duschen die Krusten abzukratzen und so könnt ihr euch sicher denken, dass das ständig präsent in meinem Kopf ist, seit ich von Zuhause los bin. Und anfangs konnte ich mich auch noch einigermaßen zusammenreißen, weil ich die Sorte Skinpicker bin, die das eher ungern vor anderen Menschen bzw. in der Öffentlichkeit macht, aber das hat vor einigen Minuten begonnen, mir weniger auszumachen. Da ich meine Maske heute nicht auf behalten wollte und ungeschminkt bin, sind meine Hände eben immer häufiger und länger über mein Gesicht gefahren und haben nach Krusten gesucht, die ich hier und da auch aufgekratzt habe. "Lass es sein, deine Haut wird rot werden und anschwellen" oder "Sicher sieht dich gerade jemand und denkt, dass du eklig und komisch bist" sind Gedanken, die mich währenddessen geplagt haben. Aber meine Hände waren stärker als diese Gedanken.

Und da ist mir dann auch bewusst geworden, was für ein effektives Schutzschild diese Maske doch sein kann. Ich habe zwar auch einige Stellen auf der Stirn, aber die meisten Krusten sitzen unter der Maske, wenn ich sie trage. Darum habe ich mir in einem Moment der Aufmerksamkeit die Maske geschnappt und sie aufgesetzt. Schluss damit! Die Krusten bleiben da jetzt und du wirst davon nicht sterben, Jacqueline. Im Gegenteil bekommt deine Haut einige Stunden mehr die Chance, zu heilen.

3. Mai 2022

Ein Mini-Erfolg

Sind auch die ganz kleinen, unscheinbaren Erfolge und Fortschritte es wert, sie zu teilen und zu feiern? Ganz klar: Ja! Immer!
 
Und da ich den Gedanken schön finde, auch ein noch so kleines Erlebnis meines Lebens mit euch zu teilen (ganz wie in alten Zeiten vor vielen Jahren), mache ich das jetzt einfach. Ob es für euch Mehrwert hat oder nicht, das liegt sowieso nicht in meiner Hand, sondern bei euch. Und wenn ihr euch nur kurz mitfreut oder angeregt werdet, auf eigene Mini-Erfolge zu achten, ist alles Wichtige erreicht. :)
 
Es geht darum, dass ich es seit 1-2 Tagen (genau weiß ich es nicht) schaffe, einen ganz bestimmten Pickel komplett in Ruhe zu lassen. Es ist eine Stelle, mit der ich vor einigen Monaten große Probleme hatte - mir bleibt davon oft eine Hautveränderung zurück, die anfällig für wiederkehrende Entzündungen oder Unterlagerungen ist. Und jetzt hat sich eben vor 1-2 Tagen wieder so ein Untergrundpickel an dieser Stelle angekündigt, den ich normalerweise nicht lange ignorieren könnte, bis ich ihn malträtiere. Alles natürlich mit besten Absichten in der Hoffnung, dieses Böse aus meiner Haut rauszuquetschen, bevor es sich anständig einnistet. Naja, ihr kennt das. Man macht es natürlich nur noch schlimmer und hat viel länger was davon als wenn man nicht gedrückt hätte (oder zumindest nicht bevor er reif gewesen ist). Mit diesem Gedanken halte ich mich bisher noch erfolgreich von ihm fern. Klar, ich gucke ihn mir hin und wieder genau an und selbstverständlich juckt es mir dabei elendig in den Fingern, aber ich lasse es sein. Vielleicht hat er morgen oder übermorgen Bock, endlich an die Oberfläche zu treten. Dann würde ich kurzen Prozess mit ihm machen. Aber bis jetzt ist er einfach da und es fühlt sich verdammt gut an, dem Drang zu widerstehen. Wie lange habe ich etwas in dieser Art nicht mehr geschafft...? Es ist ewig her. Ständig war es mir egal, ständig war und bin ich mir nicht wichtig genug. Aber ich bin wichtig. Ich darf mir zuliebe (ja, "nur" mir selbst zuliebe!) auf mich achten. Crazy. Ich muss da so viel lernen... Hello Therapie in einigen Jahren.