8. Februar 2019

Derma Self Love Club - 2

Hallöchen!

Schön, dass ihr beim zweiten Teil dieser neuen Postserie dabei seid! Falls ihr nicht wisst, worum es sich hier handelt, dann solltet ihr es im ersten Teil zuerst nachlesen. Damit gebe ich das Wort auch schon ab, denn innerhalb dieses Formats halte ich mich eher im Hintergrund.


"Meine Erlebnisse mit der Skin Picking Studie in Wuppertal

In meinem ersten eigentlichen Beitrag möchte ich euch erzählen, wie ich an der Skin Picking Studie an der Universität in Wuppertal teilnahm. Es wurde von vielen Seiten für diese Studie geworben, beispielsweise hier auf diesem Blog selbst, aber auch während der SP-Tage im Oktober in Köln. Der Eine oder Andere mag sich vielleicht noch erinnern.
Ich bin ursprünglich über diesen Blog darauf aufmerksam geworden, jedoch erhielt ich den endgültigen Stupser, den ich brauchte, um mich anzumelden, während der SP-Tage.

Zunächst einmal habe ich mich online mit ein paar Fragen beschäftigt. Dabei ging es größtenteils darum, mein Skin Picking Verhalten auf einer Skala einzuschätzen.
Das war manchmal gar nicht so einfach. Wie wahrscheinlich bei den meisten Studien, neigt man oft dazu, auf Basis der aktuellen Gefühle zu urteilen, dabei möchte eine Studie natürlich ein größeres Zeitfenster als Grundlage heranziehen. Somit habe ich mich mit den Fragen auseinandergesetzt und anschließend mit der dafür zuständigen studentischen Hilfskraft (SHK) via E-Mail einen Termin vereinbart.
Am 12. November 2018 war es dann endlich soweit: Gemeinsam mit meiner Mutter machte ich mich auf den Weg nach Wuppertal. Die Anreise verlief ohne weitere Komplikationen und nachdem meine Mutter und ich dann das Gebäude gefunden hatten (es war etwas unscheinbarer unter den ganzen größeren Gebäudekomplexen), wurden wir sehr freundlich von der SHK begrüßt. Sie begleitete mich in einen kleinen Raum, in dem bereits alles vorbereitet war. Ich unterschrieb noch ein paar erforderliche Formulare und dann ging es auch schon los.
Zunächst einmal wurde ich für ein EEG (Gehirnstrommessung) und ein EKG (Herzschlagmessung) angeschlossen. Zudem wurden Elektroden unter meinen Augen angebracht, die mein Blinzeln als natürliche Reaktion aus der endgültigen Bewertung herausnahmen.


In der ersten Phase ging es um verschiedene Bilder, die teilweise etwas mit Skin Picking zu tun hatten (Bilder von Haut) und teilweise als neutral galten, aber besonders bei Skin Pickern triggernde Emotionen hervorrufen können (zum Beispiel ein Strand mit Muscheln aus der Vogelperspektive erinnerte an ein Hautbild). In diesem Zusammenhang sollte ich dann immer für zehn Sekunden ein Kreuz auf dem Laptop fixieren (Ruhemodus) und anschließend das Bild betrachten, das der Bildschirm anzeigte. Daraufhin stellte mir die SHK nach jedem Durchgang dieselben Fragen, zum Beispiel „Empfandest du Ekel?“ oder „Wolltest du an dem Objekt kratzen?“ oder „Wolltest du an deiner eigenen Haut kratzen?“. Meine Einschätzungen sollte ich auf einer Skala von null bis hundert geben (null = gar nicht; hundert = sehr stark). Dabei durfte ich mich an allen Zahlen bedienen, selbst an Zahlen mit Komma.
Nachdem die erste Phase abgeschlossen war, sollte ich in der zweiten Phase Gegenstände befühlen.
Diese wurden währenddessen natürlich bedeckt gehalten. Auch hier wurden wieder mein Herzschlag, meine Gehirnströme und das Blinzeln gemessen. Nach jeder Runde wurden wieder die Fragen gestellt, die auch bereits in der ersten Phase gestellt wurden. Am Ende zeigte mir die SHK die Gegenstände und klärte mich über ihren Einsatz auf: Es waren kleine Rechtecke aus Holz, bei denen die eine Hälfte aus Latex und die andere Hälfte aus einem anderen glatten Material gegossen wurde. Die Idee dahinter war, dass die Reaktionen beim Befühlen der Latexrechtecke „heftiger“ ausfallen, da sich Latex eher wie Haut anfühlt. Jedes Rechteck enthielt immer verschiedene Unebenheiten, die an das Berühren von Haut erinnern sollten. Dabei gab es jede Ausführung dann einmal in der Latexform und einmal in Form eines anderen Materials. Im Nachhinein konnte ich nicht mit voller Überzeugung sagen, dass die Latexrechtecke stärkere Emotionen/Reaktionen in mir verursachten. Es ging an sich für mich eher um die Stärke der Unebenheit, so vermittelte es mir zumindest mein Bewusstsein.
Ganz zum Schluss füllte ich noch einen Fragebogen aus, der dem aus dem Internet ähnelte, sich aber noch einmal stärker auf das momentane Empfinden richtete.

Ja, das war dann die Studie. Ich hätte sehr gerne etwas von den Ergebnissen erfahren, leider konnten diese mir jedoch nicht mitgeteilt werden. Ich hätte gerne erfahren, ob es größere Abweichungen zwischen meinen bewussten Aussagen und den Aufzeichnungen der drei bzw. für die Studie relevanten zwei Parameter gab. Trotz alledem bin ich zufrieden, dass ich an dieser Studie teilgenommen habe. Ich wurde zu jeder Zeit einfühlsam behandelt und jede meiner Äußerungen wurde sensibel aufgenommen.

Nach der Studie war ich sehr erschöpft. Die Erschöpfung brach wirklich über mich herein, als ich den Raum verließ. Während der Studie war ich so im Analysemodus, dass ich andere psychische und physische Regungen kaum wahrnahm. Da galt alle Konzentration dem Skin Picking. Trotzdem freue ich mich, einen Beitrag geleistet zu haben.

Ich hoffe, dass die Forschung mit den Ergebnissen neue Erkenntnisse gewinnen kann, die uns Skin Pickern, aber auch der Öffentlichkeit weiterhilft, die Krankheit zu verstehen und mit ihr feinfühlig umzugehen.

Hiermit verabschiede ich mich für heute.
Ich hoffe, ihr konntet einen Einblick in den Verlauf der Studie gewinnen und konntet, falls noch nicht vorhanden, nun den Mut fassen, zukünftig auch an einer Studie teilzunehmen, für den wahrscheinlichen Fall, dass auch bald auf dieser Domäne weitergeforscht wird.

Liebe Grüße :)
Eure Janika"

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