27. Dezember 2024

Ziele 2024 - Abrechnung

Hallo, ihr Lieben. :)
 
Ich hoffe, ihr hattet schöne und erholsame Feiertage mit reichlich gutem Essen und vielen wunderbaren Momenten im Kreis eurer Liebsten! Die Zeit zwischen den Jahren hat nun begonnen. Eine Zeit für Entspannung, Entschleunigung, Reflexion und der Frage danach, was wir uns für das nächste Jahr wünschen. Ich möchte heute auf meine Ziele für 2024 zurückblicken, die ich Anfang des Jahres auch in einem Blogpost mit euch geteilt habe. Zumindest das, was ich öffentlich teilen wollte, denn privat habe ich mir darüber hinaus noch mehr notiert.

2024 war ein einschneidendes Jahr. Wie ich es im besagten Post bereits geahnt hatte, haben große Veränderungen auf mich gewartet. Mein Studium hatte endlich - auch offiziell - sein Ende gefunden und ich durfte ins Berufsleben einsteigen. Die Jobsuche war keine angenehme Zeit, doch im Frühjahr durfte ich mich über meinen ersten Job freuen! Leider hat sich meine Hoffnung, lange vernachlässigten Hobbys wieder Zeit zu schenken, nicht bewahrheitet. Der ganze Teil mit dem "Ich finde mich selbst, ich tue mir Gutes, ich stelle mich selbst wieder mehr in den Fokus blabla" hat 2024 nicht geklappt. Im Gegenteil war 2024 zum großen Teil von Arbeit geprägt. Ich komme immer noch nicht damit zurecht, einen Vollzeitjob zufriedenstellend mit meinem Leben zu vereinbaren... Das ist eine Challenge, die 2025 auf mich wartet. Dennoch bin ich unendlich froh und dankbar, nicht mehr im Studium zu sein. Endlich wieder etwas zu tun und zu bewegen ist genau das, was ich brauch(t)e!
 
Veränderung passiert Schritt für Schritt. Ich kann nicht alles aufeinmal schaffen. 2024 war wichtig, aber 2025 wird viele zentrale, mehr als wichtige Dinge weiterführen und vertiefen. Unter anderem werde ich endlich aus meiner Studentenbude ausziehen und es mir in einer richtigen Wohnung schön machen. Das ist nur ein großes Ereignis, was im neuen Jahr auf mich wartet. Ich habe großen Respekt vor allem, was innerhalb der nächsten 12 Monate passieren mag, aber ich freue mich auch sehr drauf. Let's go!

Vorher natürlich noch der versprochene Blick auf das, was ich mir für 2024 vorgenommen hatte:

  • Instagram-Konsum reduzieren
    Hat so semi funktioniert... :D Einige Tage war gar keine Zeit oder Kraft, in die App zu gucken. Die meiste Zeit war ich auch nur kurz und oberflächlich am gucken, was mir sehr entgegenkam. Aber an anderen Tagen hielt mich das Scrollen wieder so fest in den Händen wie ich es aus dem Studium kannte. Sinnloser Konsum bis zur Dissoziation... Daran darf ich also weiterhin arbeiten.
  • SHG-Moderation vorerst reduzieren
    Dieses Vorhaben habe ich eisern und damit erfolgreich durchgezogen! Bisher sehe ich noch nicht, wieder zur unbegrenzten Moderation zurückzukehren. Zweimal im Monat ist ein gutes Maß und in dem Tempo, wie die Zeit die letzten Monate an mir vorbeigezogen ist, kommen diese Moderations-Montage immer schnell genug. Ich freue mich über jeden freien Montag, gebe ich offen zu.
  • Fotos und Beiträge (Blog & Instagram) ohne Druck erstellen und posten
    Für diesen Punkt musste ich kaum etwas aktiv tun, denn die Umstände haben mir eigentlich eh keine Möglichkeit gelassen, großartig Content zu veröffentlichen. Daher habe ich kaum Druck in diese Richtung verspürt. Was ich allerdings bemerkt habe: Dass es mir schon sehr fehlt und ich auch eine Art schlechtes Gewissen habe, mich so wenig zu melden. Das ist einfach sehr ungewohnt für mich gewesen.
  • Balance zwischen Offenheit und Schutz der Privatsphäre finden
    Dazu hatte ich aufgrund der wenigen Beiträge eigentlich kaum Chance, würde ich sagen. Das heißt, das ist ein Punkt, der offen bleibt für die Zukunft.
  • Hautpflegeroutine verfestigen und konstant verfolgen
    Tjaaaa, auch ein schwieriges Ziel... Mal klappt es, mal nicht so. Aber insgesamt ist es mir recht gut gelungen und ich habe auch keine neuen Produkte oder Routinen ausprobiert, sondern bin nach wie vor bei meinen festen Produkten. Nur die Verwendung muss noch konstanter erfolgen. Faulheit oder Resignation wegen meines Hautzustands sollen keine Gründe mehr sein, die Hautpflege auszulassen.
  • In Vergebung üben
    Joa, das versuche ich weiterhin und die meiste Zeit klappt das auch gut. :) Mag sein, dass die letzten Monate ein wenig zu viel Gleichgültigkeit in dieses Thema eingeflossen ist, aber das ist ein Nebeneffekt der wenigen Zeit und Kraft, die mir so blieb.

Fazit: Alles bleibt für 2025 so bestehen. Was nicht geschafft wurde, wird hoffentlich mehr in den Blick genommen und was gut lief, darf weiterhin gut laufen. Was vielleicht noch hinzukommt, werden die nächsten Wochen zeigen.

24. November 2024

10 Jahre - Mein Überblick

Einen wunderschönen guten Sonntagmorgen euch! :)

Der November ist für meinen Blog und mich immer ein wichtiger Monat. Am 02.11.2014, also vor mehr als 10 Jahren, habe ich hier nämlich meinen ersten Beitrag geschrieben und veröffentlicht. Damals war ich 17 Jahre alt, noch nicht mal volljährig und an einem GANZ anderen Punkt im Leben. Ich finde, 10 Jahre sind eine wahnsinnig lange Zeit und doch habe ich das Gefühl, dass sie gewissermaßen verflogen sind...

Jedes Jahr habe ich einen Post verfasst, um auf das zurückliegende Blogjahr (immer gerechnet von November bis November) zu schauen. Um Highlights übersichtlich und gesammelt festzuhalten. Um schöne Momente gedanklich nochmal in den Händen zu halten. Um Entwicklungen jeglicher Art zu erkennen. Um schmerzhafte Erinnerungen anzuerkennen. Um Fortschritte zu würdigen. Um die Achterbahn des Lebens (mit Skin Picking) nachzuzeichnen.

Die letzten Jahre, als sich das Bestehen meines Blogs zum siebten, achten oder neunten Mal jährte, habe ich immer gedacht, dass ich besondere Geschütze auffahren werde, wenn die 10 voll ist. Und nun sitze ich hier und stelle fest "Man, die letzten zwölf Monate waren einfach anders!". Ich habe im Jahr 2024 bis jetzt nur 16 Blogbeiträge verfasst, weil ich mein Leben eher an anderer Stelle gelebt habe, vermute ich? Klar, Skin Picking ist nach wie vor ein alltäglicher Begleiter, aber ich war/bin größtenteils damit beschäftigt, von einem großen Kapitel meines Lebens ins nächste einzusteigen. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, zu sagen, dass dieser Wechsel vom Lebensabschnitt namens "Studium" zum Lebensabschnitt namens "Einstieg ins Berufsleben" der bisher einschneidendste war (und das meine ich erstmal nicht zwingend negativ). Als ich Ende 2023 diesen Post mit euch teilte, habe ich auch bereits damit gerechnet, dass mir viele Veränderungen bevorstehen werden. 2024 ist bis jetzt nicht frei von Schmerz gewesen, aber die Änderungen, egal wie gut sie an sich sein mögen, haben einfach massive Einflüsse auf meinen Alltag. In der Anfangszeit in meinem ersten Job wollte ich noch weiterhin alles gleichzeitig packen: Vollzeitjob (inklusive der ein oder anderen Überstunde), bürokratische Erledigungen, Nebenjob, Ehrenamt, Beziehung und Haushalt führen, Freundschaften pflegen, etc. Ein Ding der Unmöglichkeit. Der Nebenjob wurde gekündigt und viele Bereiche wurden/werden von Zeit zu Zeit vernachlässigt, das gebe ich offen zu. Am meisten vernachlässe ich mich selbst. Ich mag meinen Job, aber ich habe noch nicht gelernt, ihn mit anderen Teilen meines Lebens angemessen zu vereinbaren. Bis jetzt lebe ich fast einzig und allein für meinen Job. Das muss sich ändern, ich weiß. Die 2025-Jacqueline wird sich drum kümmern, versprochen! Aber das erklärt vielleicht auch ein wenig, wieso es die letzten Monate so still war und wieso es sich komisch für mich anfühlt, einen Rückblick wie die letzten Jahre zu verfassen. Der Perfektionist in mir will zwar um jeden Preis die gleiche Struktur beibehalten, aber mein Gefühl sträubt sich dagegen. Dieses Jahr nicht. Punkt.

Das bedeutet nicht, dass es über das letzte Jahr keine Highlights gegeben hat. Die gab es! Geht ins Archiv schauen, die 19 Beiträge seit November 2023 sollten beinahe übersichtlich genug sein. Für mich persönlich, in meinem Herzen, sind die kleinen und großen Momente der letzten 12 Monate ausreichend gewürdigt. Ich verspüre gerade nicht das Bedürfnis, sie nochmal öffentlich aufzurollen. Stattdessen verspüre ich das Bedürfnis, euch transparent zu machen, dass ich momentan nicht weiß, wohin die Reise mit diesem Blog gehen wird. Ich muss mich zuerst selbst neu sortieren, denn es ist nichts mehr wie vorher. Mein Leben ist nicht mehr vergleichbar mit dem, was die 18-, 20- oder 24-jährige Jacqueline gelebt hat. Es ist nicht mal mehr das, was ich Anfang 2024 noch gelebt habe. Es wurden endlich die erforderlichen Grundsteine gelegt, damit ich mich selbst wieder finden und neu definieren darf. Damit werde ich 2025 hoffentlich anfangen können! Die Dermatillomanie wird weiter Teil meines Lebens bleiben, daran habe ich keine Zweifel. Und sicherlich werde ich weiter von meinem Leben mit der Erkrankung berichten, denn zu erzählen gibt es genug. Ebenso ist es mir nach wie vor ein Herzensanliegen, mich für BFRBs wie Skin Picking und auch allgemein für psychische Krankheiten einzusetzen! Aber es wird anders als früher. Wie genau, das muss ich erst herausfinden.

Ich hoffe, ihr habt trotzdem noch Lust, dabei zu bleiben und mit mir gemeinsam herauszufinden, wie eine neue Ära meines Blogs aussehen kann. Nennen wir es einfach so, oder? Ich bin absolut kein Taylor-Swift-Fan, aber der Begriff passt einfach. Es bricht ein neues Zeitalter für meine Öffentlichkeitsarbeit an. Nach 10 Jahren vielleicht genau richtig!?

Danke für euren Support innerhalb des letzten Jahrzehnts! Danke für alle Kommentare, alle Mails, alle lieben Kontakte bei Workshops und den Konferenzen, jegliche Interaktionen auf Instagram und einfach dafür, dass ich hier sein durfte. So wie ich bin. Das weiß ich zu schätzen. Die Jacqueline der letzten Jahre hat es gebraucht.
 
Passt gut auf euch auf. Bis bald wieder. :)

22. November 2024

Der Selbsthilfetag in München

......Hi? ...Noch jemand da? :D

Wieder ist über ein Monat ohne einen neuen Beitrag vergangen. Ich denke, ich muss mir einfach eingestehen, dass ein regelmäßiges Posten wie zu Studiums-/FSJ-/Abizeiten mit Vollzeitjob nicht mehr möglich ist. Zumindest vorerst nicht, denn aktuell fordert mein Job sehr viel von meiner Kraft und Zeit ein. Das könnte in Zukunft besser werden, aber das lässt sich noch schwer sagen. Derzeit habe ich allerdings zwei Wochen Urlaub (das erste Mal nach meiner Probezeit) und daher mehr Ressourcen hierfür.

In meinem Rückblicks-Beitrag von Anfang Oktober hatte ich euch angekündigt, noch mehr über den Selbsthilfetag in München von Anfang Juli zu erzählen. Es ist jetzt zwar schon bald 5 Monate her und aus dem Grund vielleicht nicht mehr so suuuuper interessant, aber ich möchte es trotzdem nachholen. Der Tag war einfach zu besonders, um unerwähnt in der Versenkung zu verschwinden.

Zu Beginn nochmal kurz die Facts: Das ganze Event mit Termin am 06.07.2024 wurde vom Selbsthilfezentrum (SHZ) München organisiert und veranstaltet. Veranstaltungsort war der Marienplatz direkt vor dem Rathaus und Veranstaltungszeit war von 10:30-16:30 Uhr. Rund 60 Selbsthilfegruppen und Initiativen hatten ihre Stände aufgebaut - für alle Interessierten, d.h. sowohl für andere SHGs als auch für Passanten. Zusätzlich gab es ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Begrüßung/Eröffnung durch das SHZ München sowie musikalischer Begleitung. Ein Event zum Informieren, Austauschen und Netzwerken also. Hier seht ihr nochmal die Ankündigungsflyer.

Die SHG München ist, das möchte ich mal unabhängig erwähnen, eine super liebe und aufgeschlossene Gruppe, mit der ich gut in Kontakt stehe. Bei jedem meiner Besuche wurde ich total herzlich empfangen und fühlte mich wunderbar aufgehoben. Einfach so gute Seelen da! So eine SHG würde ich mir hier vor Ort wünschen. :) Wenn sie nicht so weit weg wären, würde ich auch häufiger vorbeischauen, das steht fest. Jedenfalls wurde ich bereits Monate vor dem Selbsthilfetag von der Münchner SHG, teils schwerzhaft und teils ernst, gefragt, ob ich nicht dabei sein möchte. Das wäre doch cool. Und ja, das dachte ich auch und fand die Idee daher von Anfang an gut. Ich richtete alles so ein, dass ich trotz meines neuen Jobs am besagten Wochenende nach München reisen und diesem schönen Event beiwohnen konnte. An- und Abreise waren etwas stressig, das muss ich zugeben, aber es hat sich sehr gelohnt!

Jetzt erstmal ein paar Eindrücke des Tages:
















Ihr seht schon: Strahlend blauer Himmel, viel Sonne und angenehme Temperaturen haben den Tag begleitet. Ja, doof nur, dass Jacqueline aus dem Norden Deutschlands nicht für diesen Wetter- und Temperatur-Kontrast vorbereitet war. :D Ich kam irgendwie aus unter 20 Grad mit Grau in Grau und habe beim Anblick des Wetterberichts für München nur gedacht "als ob das so warm wird". DOCH es wurde so warm!! Ich hatte nur meine Jeans und ein T-Shirt und schwitzte mir da in München bei an die 30 Grad mit purem Sonnenschein einen ab, das war echt nicht mehr normal. :D Aber es sollte nicht bei einem Extrem bleiben. Gegen Ende der Veranstaltung zog ein heftiges Gewitter auf und ihr dürft dreimal raten, wer mittendrin war? Genau, wir! Verzweifelt am versuchen, den Pavillon vor dem wegfliegen zu retten und alles in Sicherheit zu bringen, wurden wir mitten auf dem Marienplatz vom Platzregen geduscht. Ein paar Standnachbarn halfen uns noch, aber am Ende waren wir wirklich komplett durchnässt. Wenn ich jetzt so zurückdenke, ist es irgendwo auch ganz witzig. War schließlich ein einmaliges Erlebnis. :D Aber als wir frierend in das Lokal gingen, wo wir im Anschluss gemeinsam in gemütlicher Runde essen wollten, war es weniger witzig... Naja. Gutes Essen konnte die Laune dann glücklicherweise schnell wieder heben.

Abgesehen davon war es ein mehr als gelungener Tag! Wir haben mal den Versuch unternommen, zu schätzen, wie viele Interessierte an unserem Stand waren und sind auf ca. 30 Personen gekommen, wenn ich mich nicht irre. Wenn wir noch jene mitrechnen, die nur schüchtern aus der Ferne geguckt haben, sind es bestimmt mehr gewesen. Es war wirklich alles dabei: (Potenziell) Betroffene, Angehörige und Freunde, anderweitig Interessierte, Personen aus anderen SHGs... Super bunt! Und was für schöne Gespräche wir geführt haben... Ich erinnere mich z.B. noch sehr gut an eine ältere Dame, die uns all diese typischen Sprüche nannte, die wir alle kennen und die sie jahrzehntelang anhören musste. Als sie da so stand und realisierte, dass es für dieses Verhalten einen Namen gibt und sie nicht einfach nur komisch ist, spürte man förmlich die Erleichterung in ihr. Denn da gab es noch andere Menschen, die sehr ähnliche oder sogar genau die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Das war echt mein Highlight! Die Erinnerung daran, dass jede einzelne Person zählt, die neu von dem Krankheitsbild erfährt und mit diesem Wissen weiter durch die Welt läuft. Denn für diese eine Person kann das alles verändern, selbst im gesetzten Alter. Genau für solche Momente sind Events wie der Selbsthilfetag da!

Für mich persönlich war es obendrein einfach nur wunderschön, einige bekannte Gesichter aus der SHG mal wieder zu sehen und sich zu updaten. Ich liebe das, denn die BFRB-Community ist echt eine Art Familie bzw. Zuhause für mich. Es bedeutet mir unheimlich viel, wenn da sogar jemand ganz aus Österreich herkommt, um einerseits den Selbsthilfetag mitzumachen und andererseits mich zu besuchen. Like...what? :D Verrückt! Was für eine tiefe Verbindung wir in der Community haben, "einfach nur", weil wir alle ein ähnliches Verhalten ausüb(t)en. Tja, wir verstehen einander eben wirklich und wissen genau das enorm zu schätzen.

Deshalb dickes DANKE an alle Beteiligten für diesen tollen Tag! <3

14. Oktober 2024

Der buten un binnen Beitrag

Hallo, ihr Lieben!
 
Ich hatte euch zuletzt berichtet, dass es drei neue TV-Beiträge über Skin Picking zu sehen gibt. Ich hoffe, ihr habt mal reingeschaut!? Kann ich euch nur ganz dick empfehlen!

In diesem Blogpost möchte ich ein wenig mehr über den Beitrag von buten un binnen sprechen, in dem ich mit meiner Dermatillomanie zu sehen war. Wie kam das Ganze zustande? Wie war der Drehtag? Wie finde ich den fertigen Beitrag? All solche Fragen möchte ich dabei unter die Lupe nehmen. Insbesondere vor dem Hintergrund meiner bisherigen Erfahrungen mit der Produktion von TV-Beiträgen, denn dies ist ja nicht der erste Fernsehbeitrag, in dem ich zu sehen war.

Hier könnte ihr dazu nochmal nachlesen, falls Interesse besteht:

Nun zurück zum aktuellen TV-Beitrag. Die ursprüngliche Erstanfrage von buten un binnen kam Mitte September. Zu diesem Zeitpunkt war eigentlich noch die Rede von Radio und Online-Artikel - alles im Rahmen der diesjährigen bundesweiten Woche der Seelischen Gesundheit unter dem Motto "Hand in Hand für seelische Gesundheit am Arbeitsplatz", die vom 10.10.2024 bis 20.10.2024 geht. In einem darauffolgenden Telefonat wurde ein TV-Auftritt nicht ausgeschlossen. Doch ob das alles was werden würde, war noch nicht in trockenen Tüchern. Nicht lange danach erhielt ich dann die Rückmeldung, dass es gut aussieht und man auf mich zukommen würde. ..... Es passierte und passierte nichts. Gerade, als ich dachte, dass es wohl einfach nichts mehr wird, kam letzte Woche Mittwoch der Anruf.

Aus dem Beitrag vom buten un binnen regionalmagazin 10.10.2024

Das Telefonat verlief gut, ein TV-Beitrag sollte es also werden. Aber es war bereits der 09. Oktober...nicht mehr viel Zeit für Mitte Oktober, was ich bis dahin in meinem Kopf als Zeitraum abgespeichert hatte. Und dann diese Formulierung von der Redakteurin: "Aber einen kleinen Haken hätte die Sache... Hättest du denn heute oder morgen spontan Zeit?". Ich, die Unspontanität in Person, war erstmal völlig sprachlos. :D Wie? Heute? Morgen? Jetzt? So schnell? Lange Rede, kurzer Sinn: Nach nicht mal einer Stunde habe ich mich gesammelt, auf der Arbeit kurz was abgesprochen und dann zurückgerufen, um ihr mitzuteilen, dass wir direkt am nächsten Tag drehen können. Ungewohnt spontan für mich, aber hey, man darf sich auch mal aus der Komfortzone trauen! Erst recht für so einen Zweck, denn diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen! Auch nicht davon, dass meine Haut die Tage zuvor völlig explodiert ist und ich damit ziemlich gestruggled habe.

Am nächsten Tag haben wir uns nachmittags für den Dreh verabredet. Die erste witzige Sache: Wie sich im Laufe der Dreharbeiten herausstellte, kannten die Redakteurin und ich uns mehr oder weniger flüchtig. Denn wir waren gemeinsam im gleichen Bachelorstudiengang vor rund sieben Jahren. Die Welt ist manchmal so irre klein, haha. Abseits dessen haben das Drehteam und ich fleißig gearbeitet und damit alle relevanten Szenen in etwas über einer Stunde auf Band bekommen. Wow! Das war deutlich schneller als erwartet und um Läääängen schneller als die bisherigen Dreharbeiten, die ich mitgemacht habe. Ebenso ungewohnt war die generell spontane, kurzfristige und etwas "chaotische" Art. Weniger denken und mehr machen. Einfach machen, es muss nicht perfekt sein. Überall kleine Challenges für die kleine Planerin und Perfektionistin in mir. Richtig gut! Einerseits war der Dreh damit so anders als die bisherigen und gleichzeitig fühlte sich alles auf eine vertraute Art und Weise routiniert an. Ich war im Prinzip gar nicht aufgeregt, eher gespannt und total bereit für alles, was kommen sollte.
 
Denn ich wusste zu dem Zeitpunkt auch schon ein weiteres, sehr wichtiges Detail: Der Beitrag sollte noch am Abend des gleichen Tages ausgestrahlt werden. Keine lange Wartezeit auf die Ausstrahlung! Wahnsinn, was für eine Arbeit da von allen Beteiligten abgeliefert wurde. Derart kurzfristig und unter Strom zu arbeiten, wäre nicht so meins. Jedenfalls ist die Ausstrahlung damit auf den 10.10.2024 gefallen, was nicht nur der Start der Aktionswoche war, sondern auch noch der World Mental Health Day. Passender geht es wohl kaum?

Aus dem Beitrag vom buten un binnen regionalmagazin 10.10.2024

Der fertige Beitrag ist um die 3 Minuten lang und gibt einen ersten groben Überblick über die Erkrankung. Neben den Szenen mit mir kam auch ein Psychotherapeut zu Wort, der die Thematik fachlich eingeordnet hat. Insgesamt muss ich sagen: Für die Kurzfristigkeit ist das ein durchaus gelungener Kurzbeitrag geworden! Klar, einige schöne Szenen und Aussagen wurden nicht integriert, aber das ist normal und gehört dazu. In erster Linie geht es darum, potenziell Betroffene auf das Krankheitsbild aufmerksam zu machen und sie ein kleines Stückchen zu sensibilisieren. Dieses Ziel ist zweifelsfrei erreicht, würde ich sagen.
 
BFRBs brauchen mehr Sichtbarkeit! Es muss sowohl in der Gesellschaft als auch in Fachkreisen mehr darüber gesprochen werden und dafür brauchen wir Formate, die über die Thematik berichten wollen. Wir brauchen eine Stimme, die gehört wird. Und ganz ehrlich? Da bin ich buten un binnen unendlich dankbar, dass sie dem Skin Picking Raum gegeben haben. Denn das setzt ein Zeichen: Dieses Thema ist sehenswert, dieses Thema ist ernstzunehmen. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft noch viele weitere Formate über BFRBs berichten möchten.

GANZ herzlichen Dank an buten un binnen für diese kurzfristige, aber doch sehr schöne Zusammenarbeit. Ich werde solche Ereignisse niemals für selbstverständlich nehmen. Es ist immer noch total besonders für mich, so etwas machen zu dürfen. Wer weiß, was die Zukunft noch so alles bringt...

10. Oktober 2024

TV-Dreierlei

Einen wunderschönen guten Abend! :)
 
Ich komme einfach mal ganz direkt und ohne Umschweife zum Punkt: Ich bringe heute 3 (!!!) TV-Beiträge zum Thema Skin Picking mit. Drei. D R E I! Ich glaube, ihr versteht nicht ganz, was das bedeutet. :D Es ist Wahnsinn, was sich inzwischen so tut, wenn wir öffentliche Beiträge zu BFRBs betrachten. Sie erhalten immer mehr mediale Präsenz und das ist etwas, wofür ich unendlich dankbar bin. Vor einigen Jahren sah das noch ganz anders aus... Die ersten Online-Artikel zum Thema erschienen 2015 und noch im gleichen Jahr wurde der erste deutsche TV-Beitrag dazu ausgestrahlt (klick), wovon ich Teil sein durfte. Das Ganze gewinnt immer mehr an Fahrt und wenn das so weitergeht, bin ich mehr als zufrieden!

Kommen wir nun aber endlich zu den TV-Beiträgen. Der erste von ihnen ist nun schon einen guten Monat her - ich hatte es bisher einfach nicht geschafft, euch darüber zu informieren. Normalerweise bin ich da ja immer ganz vorne mit dabei, weil ich mich natürlich auch total über so tolle Neuigkeiten freue! Aber zuletzt, das muss ich ganz ehrlich zugeben, fiel es mir schwer, da am Ball zu bleiben. Es waren keine Kapazitäten da...
Der Beitrag ist jedenfalls wieder von Volle Kanne im ZDF, die ja im Februar erst über Nägelkauen berichtet hatten (siehe hier). Eine weitere Parallele: Christina Gallinat ist als Expertin im Interview dabei. :) Die Protagonistin Laura könnte euch eventuell bekannt vorkommen, denn auf meinem Blog existiert ein Bild von ihr und mir (schaut mal hier). Und ich finde, sie hat das wirklich ganz ganz großartig gemacht! Richtig starke Leistung, wie offen und selbstsicher sie von ihren Erfahrungen mit Skin Picking erzählt hat. Da war ich an mehreren Stellen emotional sehr berührt von Lauras Worten, vor allem auch deshalb, weil ich schon länger immer mal wieder mit ihr in Kontakt stehe und sie sogar mal persönlich getroffen habe.

Auf den jetzt gleich folgenden TV-Beitrag wurde ich erst heute aufmerksam gemacht. Eine Skin-Picking-Betroffene hat erst vor wenigen Tagen im Hessischen Rundfunk von ihrer Geschichte erzählt. Dieser Beitrag ist sogar ganze 7 Minuten lang, was für so ein gemischtes Nachrichtenformat eine ansehnliche Länge ist! Und was ich auch hier richtig gelungen finde (wovon sich die ersten medialen Berichte von damals mal was abschneiden könnten), ist die Ernsthaftigkeit in der Berichterstattung. Es wird an mehreren Stellen ganz klar gesagt, dass Skin Picking eine ernstzunehmende psychische Erkrankung und eben keine schlechte Angewohnheit ist. That's the spirit we need! Davon mal abgesehen, dass auch diese Protagonistin einen echt souveränen Auftritt hingelegt hat, wow. Habe mich sehr von diesem Aspekt des Regulierens und Abschottens angesprochen gefühlt, den sie in den ersten Minuten erwähnt. Bisschen schade, aber das passiert in den meisten Berichten: Die Formulierung von Skin Picking als Zwangsstörung. Ich werde nicht müde, an dieser Stelle auf die Details hinzuweisen - Zwangsspektrumsstörung und nicht Zwangsstörung.

Zu guter Letzt noch eine überraschende Wendung: Im dritten TV-Beitrag, den ich heute mitbringe, bin ich die Protagonistin. Das alles ist eine ziemlich witzige Geschichte, die ich euch gerne in einem separaten Post erzählen möchte. Daher an dieser Stelle nur der Hinweis: Es handelt sich um einen ganz kurzen Minibeitrag, der kurzfristig produziert wurde. Dreh- und Ausstrahlungstermin waren beide heute. :D Aber dafür ist er gelungen und erfüllt auf jeden Fall seinen Zweck, nämlich dem Thema eine Stimme zu geben und Aufmerksamkeit auf das Krankheitsbild zu lenken. Mehr dazu im bald folgenden Post.
TV-Beitrag Nr. 3 im buten un binnen regionalmagazin von Radio Bremen (ab 11:09): https://www.butenunbinnen.de/videos/sendungen/butenunbinnen-8064.html
 
Schaut gerne rein, teilt die Beiträge und lasst euch einmal mehr gesagt sein: Ihr seid nicht allein! <3