Guten Morgen!
Habt ihr diesen Drang nach Perfektionismus auch manchmal so satt? Gefühlt kommt er aus allen Richtungen: Von innen heraus und direkt oder indirekt von außen durch die Gesellschaft. Ob wir uns künstlerisch betätigen, Fotos von uns machen, Leistungen in Schule oder Uni erbringen, uns kleiden und schminken, neue Fähigkeiten/Kenntnisse/Sprachen lernen wollen, uns Bilder und Videos von mehr oder weniger Fremden auf Social Media ansehen... Überall wird nach dem Bestmöglichen gestrebt. Viel davon ist mehr Schein als Sein, ganz klar. Und nicht wenigen Menschen mag bewusst sein, dass der Gesellschaftsdruck uns treibt. Dennoch können wir uns (noch) nicht (gänzlich) davon lösen, dazu ist noch sehr viel Wandel nötig.
Gerade deshalb möchte ich mal Folgendes in den Raum werfen (auch für meine eigenen Ohren hörbar, denn auch ich muss das noch so lange hören, bis sich meine Gedankenmuster langsam auflösen): Es muss nicht immer gut oder sehr gut sein. Der Durchschnitt kann gut genug bzw. ausreichend und völlig zufriedenstellend sein. Auch, wenn es hier und da möglicherweise besser gehen würde, muss es das nicht immer. Perfektion ist ein unerreichbares Idealbild. Wir dürfen auch mal scheitern, Fehler machen und eine unzureichende Leistung abgeben. Unser Wert und unser Sein hängen nicht von unserer Leistung oder davon ab, wie nah wir an "perfekt" sind. Wir sind so viel mehr als das, was wir leisten und können. Wir sind mehr als unsere äußere Hülle. Die Gesellschaft darf sich ruhig dran gewöhnen, weniger Perfektion zu sehen, sodass sich die Auffassung von "normal" wieder mehr ins Realistische bewegt. Ach und natürlich dürft ihr selbst für euch ganz allein festlegen, was eure Normalität ist und was eurem Schönheitsideal entspricht.
Ich hoffe, diese Zeilen erinnern euch nicht zu sehr an den Beitrag "Leistungsdruck und Perfektionismus", den ich im Dezember verfasst habe. Wie gesagt, ich denke, dass man sich ruhig häufiger damit auseinandersetzen darf und sich solche Dinge wie eben solange sagen sollte, bis sie wirklich fruchten. Schließlich haben wir uns auch jahre- oder gar jahrzehntelang das Gegenteil anhören müssen und in der Konsequenz tief verinnerlicht. Wir müssen ein Gegengewicht dazu schaffen, oder? Zumal in keinem der Beiträge, wo ich mich dem Thema widme, alles gesagt werden kann.
Mein eigentlicher Impuls zu diesem Beitrag kam von diesen zwei Fotos:
Vielleicht denkt ihr euch "Puh Jacqueline, die Bilder sind nicht gerade vorteilhaft oder besonders... Wieso teilt man solche Aufnahmen? Was soll das bringen?". Aber genau das ist es ja! Hear me out...
In einem Satz: Let's normalize seeing each other in different or even bad lighting!
Es muss doch gar nicht immer darum gehen, ein möglichst "schönes" Bild zu machen oder zu posten (davon abgesehen, dass es unendlich viele Auffassungen von "schön" gibt). Auch, wenn Social Media uns das gerne vorgaukeln will, weil es eben einfacher ist, nur die besten Seiten von sich zu zeigen. Aber unser Alltag ist nicht das perfekte Foto vom perfekten Shootingtag. Unser Alltag ist geprägt von den unterschiedlichsten Momenten, Gefühlen, Ausdrücken, Licht- und Wetterverhältnissen und und und. Niemand lebt ein Leben, in welchem nur Schönes oder das Beste vom Besten vorkommt.
Wer kennt es nicht? In öffentlichen WCs oder in Umkleiden von Kleidungsgeschäften ist das Licht immer besonders unvorteilhaft und wir finden uns dann plötzlich gar nicht mehr ansehnlich, obwohl wir uns morgens beim Fertigmachen vielleicht noch wohl gefühlt haben. Das Ding ist doch, dass keiner von uns in diesem Licht besonders gut glänzen kann. Aber das ist in Ordnung und ich finde, das kann man auch mal zeigen. Ja, diese Fotos sind weder vorteilhaft noch besonders und für manche Menschen da draußen mag es irgendwie lächerlich sein, was ich damit zu sagen versuche. Aber wenn solche Bilder nie gezeigt werden (obwohl wir uns alle oft genug selbst so sehen), kann sich unser Auge bzw. Blick nicht dran gewöhnen. Deshalb der heutige Beitrag - ich hoffe, ihr versteht meine Intention. Wenn ihr damit nichtsdestotrotz nichts anfangen könnt, ist das auch ok. Nicht jeder meiner Blogposts muss etwas für euch sein.
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