In Ergänzung zum vorherigen Blogpost:
Ich habe mich eben an eine Erkenntnis von vor einigen Monaten erinnert und halte sie für höchst intim, aber auch extrem wichtig. Deshalb teile ich sie mit euch.
Undzwar sprach ich im letzten Beitrag unter Anderem davon, wie Skin Picking mir erlaubt, mich meinen Gefühlen und Gedanken zu entziehen. Wie eine Art Flucht. Skin Picking eröffnet mir einen Raum, der voller Nichts ist. Und wisst ihr, was ich dabei vergaß (und was gleichzeitig Kern meiner Erkenntnis ist)? Dass auch ich selbst in diesem Raum nicht mehr bin. Mit Skin Picking spalte ich mich also komplett von mir ab: Von meiner Person mitsamt aller äußeren und inneren Eigenschaften, von meinem Leben (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) und natürlich auch - wie bereits festgestellt - von meinen Gedanken und Gefühlen. Als würde die Existenz Jacqueline für eine begrenzte Zeitspanne verpuffen. Ich flüchte also nicht bloß vor allem, was in meinem Kopf geschieht, nein. Ich flüchte vor meinem ganzen Sein. Meinem Ich in der jeweiligen Situation, aber auch meinem allgemeinen Ich.
Das kenne ich abseits vom Skin Picking übrigens auch gut. In meinem Leben gab es unendlich viele Momente, in denen ich mir nichts lieber gewünscht hätte, als mir selbst und meinem Leben entfliehen zu können. Als nicht mehr ich selbst sein zu müssen. Ich wusste in diesen Momenten oft nicht wie und jetzt kann ich mit Bestimmtheit sagen: Ich wusste es doch (ohne es zu wissen). Denn Skin Picking ist mein Weg dafür geworden. Der allerbeste Weg zur Flucht. Diese Funktion überwiegt für mich persönlich der anderen Funktion, die ich im letzten Beitrag beschrieb.
Doch weshalb das Ganze? Die Antwort, die gleichzeitig meine besagte Erkenntnis war, ist Folgende: Ich flüchte vor mir selbst, weil ich meine eigene Existenz nicht ertragen kann. Und das tut weh, weil ich dachte, ich hätte den tiefen und zerstörerischen Selbsthass überwunden. Klar, inzwischen mag ich mich an sich schon und würde sagen, ich hab einige sehr gute und wertvolle Eigenschaften. Aber diese Aussagen und Glaubenssätze, die mir über so lange Zeit von außen eingepflanzt wurden, haben offenbar immer noch eine unterschätzte Macht. Ich bin noch nicht vollkommen frei davon und bis es so weit ist, liegt noch ein laaaanger Weg vor mir. Puh, das dürfte anstrengend werden...
PS: Ist es nicht total beeindruckend, wie man es manchmal ganz allein schafft, ein völlig verknotetes Wollknäuel in einzelne Gedankenfäden aufzulösen, die Emotionen davon zu trennen und daraus Erkenntisse zu gewinnen, sodass man sich selbst auch nach so vielen Jahren noch besser kennenlernt und versteht!? Mindblowing für mich. Für euch mag das nicht so rüberkommen, aber ich habe gerade einen riiiichtigen Aha-Moment. Mag sein, dass es sich nur deswegen so mindblowing anfühlt, weil diese Erkenntnis erst einmal fast 10 Jahre reifen musste...aber egal. :D
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