Pflaster können für uns Skinpicker Fluch und Segen zugleich sein: Einerseits können sie im Notfall Wunden verdecken und den Beginn einer Heilung ermöglichen, andererseits sind sie je nach Stelle auffällig und zeigen das Ausmaß der Konsequenzen unseres Drückens und Kratzens. Beim Blick in den Spiegel springen sie einem sofort in's Auge und verkörpern unser "Scheitern".
Ich habe in meiner Zeit mit der Dermatillomanie eher selten Pflaster verwendet, weil es meistens einfach nicht nötig war. Und wenn, dann nur über Nacht, wenn es eine wirklich große Wunde gab oder ich nicht wollte, dass sich eine Kruste bildet. Kennt ihr das eigentlich auch? Krusten sind so triggernd für mich...ich kann sie eigentlich nie lange genug ignorieren, sondern kratze sie wieder und wieder viel zu früh ab. Außerdem stören sie beim Schminken, weil sie sich abzeichnen. Wenn ich sie also verhindern wollte, habe ich etwas Wundheilsalbe aufgetragen, ein Pflaster drüber geklebt und gehofft, dass am nächsten Morgen alles fein ist.
In den letzten Wochen und Monaten ist es ein wenig häufiger aufgetreten als üblich, dass ich Pflaster verwendet habe und das nicht nur für mein Gesicht oder Dekolleté, sondern vereinzelt auch für die Finger. Neulich erst habe ich ausversehen zu stark an einem Finger herumgepult, sodass es schmerzhaft wurde. Stressbedingt? Möglich. Insgesamt habe ich aber den Eindruck, dass tiefere Wunden zu Beginn meiner Krankheit ein noch viel kleineres Thema waren als seit ein paar Jahren. Dass meine Haut es nach über einem Jahrzehnt dennoch immer wieder schafft, diese Stellen einigermaßen verschwinden zu lassen, ist ein großes Glück! Auch, wenn sich letztendlich Narben über Narben lagern, fasziniert es mich unverändert stark, was meine Haut leisten kann. Dafür bin ich dankbar und eigentlich hat sich meine Haut mehr als verdient, dass sie diese Aufgabe nicht mehr ununterbrochen leisten muss.
...Das waren ein paar random Gedanken meinerseits. Keine Neuigkeit, keine Erkenntnis, einfach nur so.