10. August 2019

Augen auf!


Mit dem heutigen Beitrag möchte ich mich an all diejenigen wenden, die sich als Skinpicker häufig alleine fühlen und glauben, sie seien die Einzigen mit dem Problem. Man könnte jetzt meinen, dass es jedem von uns so geht oder zumindest mal ging. Vielleicht stimmt das auch, aber eventuell wird meine Intention beim Schreiben deutlicher.

Ihr glaubt, niemand anderes fühlt sich wie ihr? Ihr glaubt, niemand anderes tut seiner Haut Schaden an und schämt sich dafür? Ihr glaubt, die Haut von niemand anderem sieht aus wie eure? Ich weiß, wie es ist, sich so zu fühlen. Das kommt, weil es so viel einfacher ist, all die Menschen zu sehen, die es vermeintlich besser haben.

Tatsache ist allerdings: Ihr seid nicht allein! Es gibt da draußen Menschen wie dich und mich. Andere Skinpicker, andere Menschen mit Hautproblemen jeglicher Art und den Gefühlen, die diese Probleme gerne mit sich bringen. Ich möchte euch heute gewissermaßen dazu auffordern, in Zukunft mit offenen Augen durch den Alltag zu gehen und eure Mitmenschen mal ganz genau wahrzunehmen. Ihr werdet staunen, wie viele Menschen mit Hautproblemen herumlaufen und ein paar davon machen möglicherweise den Anschein, als könnten sie an Skin Picking leiden. Das wird vermutlich selten vorkommen, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es vorkommt. Vor einigen Monaten sah ich zum Beispiel eine Frau an der Kasse eines Supermarktes mit runden Stellen und Narben auf den Armen. Ich konnte erkennen, dass diese Stellen von ihr selbst bearbeitet worden sind. Ein anderes Beispiel: Neulich am Bahnhof konnte ich eine Frau beobachten, die auch ein paar solcher Stellen hatte und sich zudem noch im Gesicht herumpulte. Sie schien unter Stress zu stehen. Nach diesen Begegnungen wurde mir klar, dass unter all den Fremden, die wir tagtäglich sehen, auch Skinpicker sein können. Wie ich bereits sagte: Menschen wie du und ich. Vielleicht wissen diese Personen gar nicht, was sie tun. Vielleicht kümmert es sie nicht... Vielleicht kämpfen sie aber auch genauso wie wir. Das macht sie zu Verbündeten, auch, wenn es eine "stille" Verbindung ist. Wisst ihr, was ich meine? Was ich versuche, zu sagen?

Für mich haben diese beiden Frauen ein starkes Empathiegefühl ausgelöst und das, obwohl sie mir vollkommen fremd waren. Zu gerne hätte ich ihnen gezeigt, dass ich sie verstehe und dass wir auf gleichen Wegen unterwegs sind - ob wissend oder unwissend. Wahrscheinlich haben sie es kaum gemerkt, aber ich bin ihnen mit extremer Freundlichkeit, Höflichkeit und Respekt begegnet. Habe versucht, ohne Worte zu zeigen, dass ich aufgrund von meiner eigenen Geschichte sensibel mit ihnen umgehe. Klingt das schwachsinnig? Hoffentlich wisst ihr, wovon ich spreche. :D Zusätzlich hat es mir verdeutlicht, was ich eigentlich im Hinterkopf schon weiß: Dass ich eben nicht alleine bin. Es gibt da draußen unter all den anonymen Gesichtern Gleichgesinnte, Mitleidende und Mitkämpfende.

Also: Augen auf, wenn ihr unterwegs seid!


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