18. April 2019

Derma Self Love Club - 4

Ein sonniges Hallo von mir! :)

Eine ganze Woche habe ich wieder nichts von mir hören lassen. Mein Freund ist seit letzten Freitag bei mir und die Osterfeiertage stehen vor der Tür. Dazu noch dieses prachtvolle Wetter - das hilft meiner Stimmung definitiv!

Heute bringe ich euch einen neuen Beitrag von Janika mit. Wenn ihr völlig verpasst haben solltet, wer sie ist und was das hier überhaupt für eine Postserie ist, kann ich euch nur empfehlen, zunächst beim ersten Teil Halt zu machen. Dieses gemeinsame Projekt wird uns hier auf dem Blog glücklicherweise noch einige Zeit begleiten, wie es aussieht! Damit gebe ich das Wort ab und wünsche euch da draußen schonmal ein schönes Osterwochenende!


"Hallo liebe Community,

In diesem Artikel möchte ich ein Thema vertiefen, das Jacqueline bereits vor einiger Zeit (hier) einmal angesprochen hatte: Es geht um die Gewaltfreie Kommunikation.
Mir war dieses Modell kein Begriff, aber Jacquelines Artikel hat sofort mein Interesse evoziert und somit habe ich mich auf die Suche nach Literatur zu diesem Thema gemacht und wurde fündig. Heute möchte ich euch einige Erkenntnisse aus den Büchern „Was deine Wut dir sagen will“ und „Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens“ von Marshall B. Rosenberg vorstellen. Die Ideen stammen aus ebendiesen Werken, dessen vollständige Daten ihr am Ende dieses Artikels einsehen könnt.
Ich werde an dieser Stelle nicht erneut die Grundlagen der Gewaltfreie Kommunikation (GFK) vertiefen, dafür hat euch Jacqueline bereits einige Links zur Verfügung gestellt. Steigen wir direkt ein.


Rosenberg spricht von vier Schritten:

1. und 2. Schritt: Zunächst einmal ist es wichtig, dass wir zwischen dem Auslöser und der Ursache von Wut unterschieden. Da der Auslöser häufig mit der Ursache gleichgestellt wird, ist eine zerstörerische Wut eine so häufige Reaktion, die wir als Antwort auf etwas zeigen.
Doch was ist der Unterschied? Grob gesagt lässt sich dieser wie folgt definieren: Der Auslöser ist das Ereignis. Ereignisse sind zunächst einmal objektiv, ihr Geschehen ist mit keinen spezifischen Emotionen verbunden. Ein Auslöser ist somit aber nicht die Ursache von Wut, denn die Ursache von Wut ist unsere Bewertung des Ereignisses! Wie wir ein Ereignis sehen, ist subjektiv.
Laut Rosenberg, und das ist Schritt 2, ist es somit nicht einfach das, was Menschen tun, was uns wütend macht, sondern es ist unsere Bewertung dessen, was jemand getan hat.

3. Schritt: Genau jene Urteile, die wir uns über andere Menschen bilden, sind die Ursache unserer Wut, sie sind letztendlich entfremdete, verzerrte Ausdrucksformen unserer unerfüllten Bedürfnisse. Und somit sind wir bei Schritt 3: Der Essentialität der Bedürfnisse!
Wir sollten uns von der Beurteilung der Außenwelt fortbewegen und unsere Wahrnehmung auf unsere eigene Innenwelt fokussieren, um genau diese Bedürfnisse zu erkennen.
Laut Rosenberg sind wir in dem Moment, in dem wir mit unseren Bedürfnissen in Kontakt kommen, überhaupt nicht mehr wütend, denn in diesem Augenblick wird die Wut nicht unterdrückt, sondern in Gefühle umgewandelt, die unseren Bedürfnissen dienen.

4. Schritt: Im vierten Schritt lernen wir nun, uns mitzuteilen, das heißt, die drei Schritte, die wir innerlich erlebt haben, werden nun verbalisiert.
Dabei gibt es erneut vier Schritte: Erstens nennen wir unseren Auslöser für unsere Wut, also was hat die Person getan, wodurch verhindert wird, dass meine Bedürfnisse erfüllt werden?
Daraufhin drücken wir aus, was wir fühlen, wir transformieren unsere Wut in konkrete Gefühle.
Als drittes formulieren wir eine Aussage über unsere nicht zufriedengestellten Bedürfnisse, um dann abschließend eine klare, gegenwartsbezogene Bitte formulieren zu können: „Was brauchen wir von der anderen Person in Bezug auf unsere Gefühle und unerfüllten Bedürfnisse?“

Mit etwas Übung kann dann eine Verbindung zu den Motiven unseres Gegenübers aufgebaut werden und wir werden fähig, dieses Nachempfinden der Artikulation unserer eigenen Themen voranzustellen.
Nur auf diesem Weg können wir Empathie erwarten: Wir müssen zunächst selbst Empathie zeigen. Manchmal fällt dies schwierig, wenn wir zum Beispiel die Meinung unseres Gegenübers so gar nicht teilen oder uns etwas zu direkt wird. Aber wenn wir unseren Gesprächspartner nach seinen Motiven fragen, ermöglichen wir es ihm auch, eine Verbindung zu seinen Bedürfnissen einzugehen und seine Wut zu regulieren.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die ich aus der Lektüre mitgenommen habe, ist, dass man andere Personen vollständig von jeglicher Verantwortung für die eigene Wut entbinden sollte.
Wir müssen uns vermehrt damit beschäftigen, unsere Urteile in Bedürfnisse zu übersetzen.
Dann haben wir einen wichtigen Schritt der GWK bereits erkannt und erfüllt!


Weitere schöne Gedanken, die ich aus der Lektüre mitnehme:

Es liegt in unserer Natur, einfühlsames Geben und Nehmen zu genießen.

In dem Moment, in dem Leute anfangen, über das zu sprechen, was sie brauchen, statt darüber, was mit dem Anderen nicht stimmt, steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Weg zur Erfüllung aller Bedürfnisse zu finden, dramatisch an.

Wir können es uns als ein Lebensziel setzen, von emotionaler Sklaverei zu emotionaler Befreiung zu gelangen.
Im ersten Stadium, der emotionalen Sklaverei, übernehmen wir die Verantwortung für die Gefühle anderer Menschen. Somit erleben wir die Beziehung schnell als Last, da wir primär dafür leben, andere glücklich zu machen.
Im zweiten Stadium, dem rebellischen Stadium, ärgern wir uns. Wir wollen für die Gefühle anderer Personen nicht länger verantwortlich sein, müssen aber noch lernen, wie man sich Anderen gegenüber verantwortlich verhält, ohne sich emotional zu versklaven. Wir erkennen, dass Ehrlichkeit ein größeres Geschenk für andere darstellt, als sich ihnen anzupassen, um Ärger zu vermeiden.
Im dritten Stadium, der emotionalen Befreiung, übernehmen wir die Verantwortung für unsere Absichten und Handlungen. Wir reagieren auf die Bedürfnisse der anderen Menschen aus Mitgefühl heraus und können klar aussprechen, was wir brauchen undzwar im Einklang mit dem Wunsch, die Bedürfniserfüllung anderer Personen ebenso wie die eigene voranzutreiben.

Intellektuelles Verstehen blockiert unsere Empathie. Wir müssen den Verstand leer machen und mit dem ganzen Wesen zuhören, um Empathie zeigen zu können.

Menschen wachsen aus den lähmenden Folgen seelischer Schmerzen heraus, wenn sie genug Kontakt mit jemandem haben, der ihnen empathisch zuhören kann.

Welche Pflichten uns eher herunterziehen und welche Aufgaben am Ende doch eine Bereicherung sind, können wir durch eine einfache Übung identifizieren. Wir machen uns eine Liste mit all unseren Pflichten und stanzen diese dann in dieses Satzmuster: „Ich habe frei gewählt zu ___________________________, denn ich möchte _________________________.“
Sehen wir nun einen tieferen Sinn, eine Begründung, die beispielsweise nichts mit Geld oder Ansehen zu tun hat, können wir uns immer wieder daran erinnern, dass die Aufgabe uns etwas zurückgibt.


Für die Vertiefung oder weitere Informationen empfehle ich euch:
- Rosenberg, Marshall B. (2006): Was deine Wut dir sagen will. Überraschende Einsichten, 5. Auflage (2013), Paderborn: Junfermann Verlag.
und
- Rosenberg, Marshall B. (2001): Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens, 10. Auflage (eBook-Version 2011), Paderborn: Junfermann Verlag.

Ich grüße euch und fühlt euch gedrückt
Eure Janika"

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