Eine ganze Woche habe ich wieder nichts von mir hören lassen. Mein Freund ist seit letzten Freitag bei mir und die Osterfeiertage stehen vor der Tür. Dazu noch dieses prachtvolle Wetter - das hilft meiner Stimmung definitiv!
Heute bringe ich euch einen neuen Beitrag von Janika mit. Wenn ihr völlig verpasst haben solltet, wer sie ist und was das hier überhaupt für eine Postserie ist, kann ich euch nur empfehlen, zunächst beim ersten Teil Halt zu machen. Dieses gemeinsame Projekt wird uns hier auf dem Blog glücklicherweise noch einige Zeit begleiten, wie es aussieht! Damit gebe ich das Wort ab und wünsche euch da draußen schonmal ein schönes Osterwochenende!
"Hallo
liebe Community,
In
diesem Artikel möchte ich ein Thema vertiefen, das Jacqueline
bereits vor einiger Zeit (hier) einmal angesprochen hatte: Es geht um die
Gewaltfreie Kommunikation.
Mir war
dieses Modell kein Begriff, aber Jacquelines Artikel hat sofort mein
Interesse evoziert und somit habe ich mich auf die Suche nach
Literatur zu diesem Thema gemacht und wurde fündig. Heute möchte
ich euch einige Erkenntnisse aus den Büchern „Was deine Wut dir
sagen will“ und „Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des
Lebens“ von Marshall B. Rosenberg vorstellen. Die Ideen stammen aus
ebendiesen Werken, dessen vollständige Daten ihr am Ende dieses
Artikels einsehen könnt.
Ich
werde an dieser Stelle nicht erneut die Grundlagen der Gewaltfreie
Kommunikation (GFK) vertiefen, dafür hat euch Jacqueline bereits
einige Links zur Verfügung gestellt. Steigen wir direkt ein.
Rosenberg
spricht von vier Schritten:
1.
und 2. Schritt: Zunächst einmal ist es wichtig, dass wir
zwischen dem Auslöser und der Ursache von Wut unterschieden. Da
der Auslöser häufig mit der Ursache gleichgestellt wird, ist eine
zerstörerische Wut eine so häufige Reaktion, die wir als Antwort
auf etwas zeigen.
Doch
was ist der Unterschied? Grob gesagt lässt sich dieser wie folgt
definieren: Der Auslöser ist das Ereignis. Ereignisse sind zunächst
einmal objektiv, ihr Geschehen ist mit keinen spezifischen Emotionen
verbunden. Ein Auslöser ist somit aber nicht die Ursache von Wut,
denn die Ursache von Wut ist unsere Bewertung des Ereignisses! Wie
wir ein Ereignis sehen, ist subjektiv.
Laut
Rosenberg, und das ist Schritt 2, ist es somit nicht einfach das, was
Menschen tun, was uns wütend macht, sondern es ist unsere Bewertung
dessen, was jemand getan hat.
3.
Schritt: Genau jene Urteile, die wir uns über andere Menschen
bilden, sind die Ursache unserer Wut, sie sind letztendlich
entfremdete, verzerrte Ausdrucksformen unserer unerfüllten
Bedürfnisse. Und somit sind wir bei Schritt 3: Der Essentialität
der Bedürfnisse!
Wir
sollten uns von der Beurteilung der Außenwelt fortbewegen und unsere
Wahrnehmung auf unsere eigene Innenwelt fokussieren, um genau diese
Bedürfnisse zu erkennen.
Laut
Rosenberg sind wir in dem Moment, in dem wir mit unseren Bedürfnissen
in Kontakt kommen, überhaupt nicht mehr wütend, denn in diesem
Augenblick wird die Wut nicht unterdrückt, sondern in Gefühle
umgewandelt, die unseren Bedürfnissen dienen.
4.
Schritt: Im vierten Schritt lernen wir nun, uns mitzuteilen,
das heißt, die drei Schritte, die wir innerlich erlebt haben, werden
nun verbalisiert.
Dabei
gibt es erneut vier Schritte: Erstens nennen wir unseren Auslöser
für unsere Wut, also was hat die Person getan, wodurch verhindert
wird, dass meine Bedürfnisse erfüllt werden?
Daraufhin
drücken wir aus, was wir fühlen, wir transformieren unsere Wut in
konkrete Gefühle.
Als
drittes formulieren wir eine Aussage über unsere nicht
zufriedengestellten Bedürfnisse, um dann abschließend eine klare,
gegenwartsbezogene Bitte formulieren zu können: „Was brauchen
wir von der anderen Person in Bezug auf unsere Gefühle und
unerfüllten Bedürfnisse?“
Mit
etwas Übung kann dann eine Verbindung zu den Motiven unseres
Gegenübers aufgebaut werden und wir werden fähig, dieses
Nachempfinden der Artikulation unserer eigenen Themen voranzustellen.
Nur auf
diesem Weg können wir Empathie erwarten: Wir müssen zunächst
selbst Empathie zeigen. Manchmal fällt dies schwierig, wenn wir zum
Beispiel die Meinung unseres Gegenübers so gar nicht teilen oder uns
etwas zu direkt wird. Aber wenn wir unseren Gesprächspartner nach
seinen Motiven fragen, ermöglichen wir es ihm auch, eine Verbindung
zu seinen Bedürfnissen einzugehen und seine Wut zu regulieren.
Eine
der wichtigsten Erkenntnisse, die ich aus der Lektüre mitgenommen
habe, ist, dass man andere Personen vollständig von jeglicher
Verantwortung für die eigene Wut entbinden sollte.
Wir
müssen uns vermehrt damit beschäftigen, unsere Urteile in
Bedürfnisse zu übersetzen.
Dann
haben wir einen wichtigen Schritt der GWK bereits erkannt und
erfüllt!
Weitere
schöne Gedanken, die ich aus der Lektüre mitnehme:
Es
liegt in unserer Natur, einfühlsames Geben und Nehmen zu genießen.
In dem Moment, in dem Leute anfangen, über das zu
sprechen, was sie brauchen, statt darüber, was mit dem Anderen nicht
stimmt, steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Weg zur Erfüllung aller
Bedürfnisse zu finden, dramatisch an.
Wir
können es uns als ein Lebensziel setzen, von emotionaler Sklaverei
zu emotionaler Befreiung zu gelangen.
Im
ersten Stadium, der emotionalen Sklaverei, übernehmen wir die
Verantwortung für die Gefühle anderer Menschen. Somit erleben wir
die Beziehung schnell als Last, da wir primär dafür leben, andere
glücklich zu machen.
Im
zweiten Stadium, dem rebellischen Stadium, ärgern wir uns. Wir
wollen für die Gefühle anderer Personen nicht länger
verantwortlich sein, müssen aber noch lernen, wie man sich Anderen
gegenüber verantwortlich verhält, ohne sich emotional zu
versklaven. Wir erkennen, dass Ehrlichkeit ein größeres Geschenk
für andere darstellt, als sich ihnen anzupassen, um Ärger zu
vermeiden.
Im
dritten Stadium, der emotionalen Befreiung, übernehmen wir die
Verantwortung für unsere Absichten und Handlungen. Wir reagieren auf
die Bedürfnisse der anderen Menschen aus Mitgefühl heraus und
können klar aussprechen, was wir brauchen undzwar im Einklang mit
dem Wunsch, die Bedürfniserfüllung anderer Personen ebenso wie die
eigene voranzutreiben.
Intellektuelles Verstehen blockiert unsere Empathie. Wir
müssen den Verstand leer machen und mit dem ganzen Wesen zuhören,
um Empathie zeigen zu können.
Menschen wachsen aus den lähmenden Folgen seelischer
Schmerzen heraus, wenn sie genug Kontakt mit jemandem haben, der
ihnen empathisch zuhören kann.
Welche
Pflichten uns eher herunterziehen und welche Aufgaben am Ende doch
eine Bereicherung sind, können wir durch eine einfache Übung
identifizieren. Wir machen uns eine Liste mit all unseren Pflichten
und stanzen diese dann in dieses Satzmuster: „Ich habe frei
gewählt zu ___________________________, denn ich möchte
_________________________.“
Sehen
wir nun einen tieferen Sinn, eine Begründung, die beispielsweise
nichts mit Geld oder Ansehen zu tun hat, können wir uns immer wieder
daran erinnern, dass die Aufgabe uns etwas zurückgibt.
Für
die Vertiefung oder weitere Informationen empfehle ich euch:
- Rosenberg,
Marshall B. (2006): Was deine Wut dir sagen will. Überraschende
Einsichten, 5. Auflage (2013), Paderborn: Junfermann Verlag.
und
- Rosenberg,
Marshall B. (2001): Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des
Lebens, 10. Auflage (eBook-Version 2011), Paderborn: Junfermann
Verlag.
Ich
grüße euch und fühlt euch gedrückt
Eure
Janika"
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