27. Januar 2020

Derma Self Love Club - 7

Halli hallo hallöchen.

Viel zu lange gab es keine Fortsetzung dieser Postserie, in der ihr die Gedanken- und Gefühlswelt der lieben Janika (ebenfalls von Skin Picking betroffen) näher kennenlernen dürft. Der letzte Teil erschien im September und weil ich das Gefühl hatte, "zu wenig" eigenen Inhalt zu produzieren, habe ich erstmal eine kleine Pause mit dem Derma Self Love Club einlegen wollen. Wie auch immer das passieren konnte, dass aus der vermeintlich kleinen Pause mehr als vier Monate werden konnten... Zum Glück gibt es heute neue Inspiration von Janika, die sich zuletzt mit einem Buch beschäftigt und daraus eine kleine Erkenntnis gewonnen hat, die in meinen Augen unverzichtbar ist. Lest weiter, wenn ihr euch dafür interessiert. Ich für meinen Teil fand es wunderbar erholsam, das zu lesen!


"Hallo zusammen,

ich habe neulich das ganz wunderbare Sachbuch „Mach mal halblang. Anmerkungen zu unserem nervösen Planeten“ von Matt Haig gelesen und bin da auf eine ganz zentrale Erkenntnis gestoßen*, wobei ich mir es nicht nehmen lassen möchte, euch hier von dieser zu erzählen. Diese Erkenntnis hat mit unserer Selbstwahrnehmung und den Bewertungsmöglichkeiten unserer Selbstbetrachtungsweisen zu tun, dies lässt sich perfekt auf das Skin Picking beziehen.

Matt Haig berichtet von der wichtigen Einsicht, dass wir grundsätzlich zwischen dem Gefühl und unserer körperlichen Erscheinung unterscheiden müssen. Was bedeutet das? Wenn wir mit uns selbst unzufrieden sind, also nicht im Reinen stehen, dann gibt es zwei Wege, über diese Unzufriedenheit nachzudenken und somit auch zwei Wege, wie wir reagieren können.

Wenn wir unsere Gedanken primär auf unsere körperliche Erscheinung beziehen und mit dieser am hadern sind, haben wir die Möglichkeit, etwas an dieser zu verändern. Wir können fünf Kilo abnehmen, uns die Nägel machen lassen, die Haare färben, Schichten von Make-Up auftragen oder weitere Maßnahmen ergreifen, die Beautyindustrie setzt unseren Vorstellungen da keine Grenzen.

Wir können aber auch gegenteilig reagieren, indem wir nicht an unserer körperlichen Erscheinung arbeiten, sondern an dem Gefühl, das der Veranlasser für unsere Unzufriedenheit ist. „Was macht uns glücklicher und gesünder, fünf Kilo abzunehmen oder unser schädliches Selbstbild zu verändern?“. Dieser Forschungsfrage widmete sich Professor Pamela Keel von der Florida State University und sie kam zu einem Ergebnis, das Bände spricht: Die Veränderung unseres Aussehens macht uns nur selten langfristig zufrieden. Zufriedenheit evozieren wir viel eher, wenn wir etwas an der Einstellung verändern, die uns zu diesen Selbstzweifeln führt. Wenn wir uns weniger wegen unseres physischen Erscheinungsbildes unter Druck setzen, profitiert nicht nur unsere Psyche davon, sondern auch unser Körper, denn der Körper hört immerhin alles, was der Kopf sagt. Wenn wir unseren Körper zu einem Zuhause machen, in dem wir gerne wohnen, dann setzten wir uns weniger unter Druck und können vor allen Dingen die Waffen niederlegen, die die Feindschaft zu unserem Selbst definieren.

Natürlich weiß ich als Betroffene der Dermatillomanie sehr gut, wie sehr da die Theorie und Praxis auseinanderklaffen. Und diese Gedanken, die ich mit euch teile, sind keinesfalls die ultimative Lösung. Aber sie sind ein Nährboden, auf dem Gedanken fruchten können, die uns zu mehr Selbstliebe, Selbstrespekt und Selbstakzeptanz führen können.

Und sollte es euch nicht möglich sein, von diesen Erkenntnissen umgehend etwas mitnehmen zu können, dann habe ich hier immerhin noch eine weitere wertvolle Inspiration für euch. Sie kommt von Alice Walker: „In der Natur ist nichts perfekt und alles ist perfekt. Bäume können noch so krumm sein und seltsam geformt, aber sie sind immer schön.“

Du bist es auch.

Janika


*Haig, Matt: Mach mal halblang. Anmerkungen zu unserem nervösen Planeten, München: dtv. (S.70f.)"

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