Guten Abend!
Aufgrund meiner extrem geringen Zeitreserven bringe ich euch heute einen neuen Post dieser Serie mit, in der die liebe Janika euch etwas erzählt. Ich will auch gar keine großen Worte verlieren, sondern euch nur noch auf die bisherigen vier Teile aufmerksam machen, die ihr hier mit einem Klick findet und wo ihr beim ersten Teil auch nachschauen könnt, was es überhaupt mit dem Derma Self Love Club auf sich hat.
"Drei Säulen
Hallo zusammen,
ich melde mich auch einmal wieder mit einem kleinen Beitrag zurück. Ich habe mir in der letzten
Zeit vermehrt Gedanken dazu gemacht, wie Angehörige mit unserer Erkrankung umgehen können
bzw. auch ganz konkret, was mir dabei wichtig wäre. Dabei habe ich drei Säulen erarbeitet:
Anerkennung, Anwesenheit und Akzeptanz. Was ich genau damit meine, erläutere ich im
Folgenden:
Mit der Anerkennung beziehe ich mich auf die Anerkennung des Skin Pickings als eine psychische
Erkrankung. Uns Skin Pickern ist es wichtig, dass diese Verhaltensstörung nicht bloß nur als eine
schlechte Verhaltensweise abgestempelt wird, die vielleicht noch bestenfalls nach einiger Zeit schon
wieder von alleine verschwinden wird. Skin Picking ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die
profunde Auswirkungen auf die Gestalung unseres alltäglichen Lebens hat. Menschen, die uns nur
dafür belächeln, verstärken nur die Abneigung und die Verurteilung, die wir gegenüber uns selbst
empfinden und wirken somit als Katalysator, vielleicht sogar als Brandbeschleuniger, was unser
weiteres Skin Picking anbelangt. Wir können verstehen, dass es schwierig ist, das nachzuvollziehen,
was wir jeden Tag machen. Es ist in gewisser Weise wirklich beinahe schon etwas widernatürlich,
denn ist es nicht einer unserer stärksten Triebe, uns selbst unversehrt zu wissen? Trotzdem geht die
Psyche des Menschen ihre ganz eigenen Wege und wir wollen ganz bestimmt niemanden damit
bestrafen. Wir wollen nicht undankbar wirken, unzufrieden und auch recht erst nicht eine
Provokation suchend. Skin Picking ist eine Erkrankung, eine Sache, die wir als Betroffene am Ende
mit uns selbst ausmachen müssen, da sollte es nicht um die Schuldfrage gehen. Wir brauchen eher
das Gegenteil, und damit komme ich zu Punkt 2.
Mit dem zweiten Punkt, der Anwesenheit, beziehe ich mich insbesondere auf die physische Präsenz.
Wenn es uns schlecht geht, und das ist ja häufig gerade nach einer Skin Picking Episode der Fall,
freuen wir uns, wenn jemand da ist, der das Geschehene nicht kommentiert, sondern uns einfach
signalisiert, dass er für uns da ist, ungeachtet des Umstandes, wie wir gerade aussehen. Ratschläge,
Kommentare und Analysen sind gewiss nett gemeint, sind aber in dem Moment nicht gerade das,
was wir brauchen. Gespräche werden in der Regel besser dann geführt, wenn man selbst wieder
etwas zu sich gefunden und sich gesammelt hat.
Eine einfache Umarmung, das Gefühl, immer noch gewollt zu sein, auch wenn man sich selbst
gerade gar nicht will, ist das vielleicht kostbarste Geschenk, was jemand uns in diesen Momenten
machen kann.
Kommen wir schon zum letzten Punkt, der Akzeptanz.
Hiermit meine ich, dass die Angehörigen es akzeptieren, wenn wir keine externe Hilfe in Anspruch
nehmen möchten bzw. generell den Weg akzeptieren, den wir mit unsere Erkrankung gehen
möchten. Ich persönlich habe mir bereits einige Male Hilfe geholt, muss aber persönlich sagen, dass
bislang kein Angebot mir wirklich (langfristig) helfen konnte. Viele Angebote haben mich bislang
verunsichert; die Erfahrung, dass man sich Hilfe holt und feststellen muss, dass sie nicht ankommt
bzw. von der Psyche nicht angenommen wird, ist schmerzhaft. Damit möchte ich nicht entmutigen! Ich rate jedem dazu, sich Hilfe zu holen!
Ich spreche jedoch auch für die, die den Weg gewählt habe, alleine mit ihrer Krankheit umzugehen
bzw. einen Umgang zu erlernen! Auf meinem Leben steht der Name "Janika", nicht der eines
Familienangehörigen, Freundes, Bekannten oder Arztes. Genauso steht mein Name auch nicht auf
deren Leben.
Danke für das Lesen!
LG Janika"
Danke Janika für diese schöne und deutliche Zusammenstellung!
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