30. Juli 2015

Wenige Worte

Hi, da bin ich auch schon wieder! Schön, dass es in letzter Zeit so gut klappt mit dem regelmäßigen Schreiben von Posts.

Bei meinem Ferienjob ist heute etwas passiert, was mich auf die Idee dieses Posts gebracht hat. Undzwar bin ich dort nicht alleine, wir sind eine Gruppe von mehreren Schülern, die sich alle mehr oder weniger gut kennen. Gesehen habe ich jeden Einzelnen schon mal, mit der ein oder anderen Person hatte/habe ich auch einen Kurs zusammen und das eine Mädchen ist eine gute Freundin von mir. Also würde ich den Rest als flüchtige Bekannte bezeichnen, die sich untereinander und mit mir während ihrer langweiligen Arbeit ganz locker und nett unterhalten und auch relativ gut verstehen.

Soweit, sogut. Was ist nun heute für ein besonderes Ereignis geschehen? Ich will euch gar nicht lange auf die Folter spannen und wahrscheinlich könnt ihr euch schon denken, dass es einen Zusammenhang mit dem Skin Picking gibt, wenn ich die Situation in einen Post einbaue... Ich habe der Gruppe von meinem Skin Picking erzählt; d.h. fast fremde Menschen, die quasi keine Beziehung zu mir haben, haben etwas sehr Großes und Intimes von mir erfahren.

Doch fangen wir von vorne an. Auf das Thema sind wir durch meine Freundin gekommen, die mich in Anwesenheit der Gruppe etwas zu RTL und dem TV-Beitrag gefragt hat. Die Anderen haben es mitbekommen und so entwickelte sich darauf folgend ein Gespräch. Als dann gefragt wurde, wovon der TV-Beitrag handelt, wurde es ernster und mir wurde klar, dass ich jeden Moment die Dermatillomanie erwähnen werde. Erst habe ich generell gesagt, dass der TV-Beitrag von einer psychischen Erkrankung handelt, an der ich leide und die in Deutschland zu unbekannt ist, woran der Beitrag hoffentlich etwas ändern wird. Nicht viel später kam die Frage auf, was das denn für eine psychische Erkrankung ist. Andere Menschen würden sich an der Stelle vielleicht fragen, ob sie ausweichen und nichts erzählen würden. Doch für mich persönlich wäre es falsch gewesen, dort einfach abzubrechen und dicht zu machen. Ich gehe offen damit um und möchte mich nicht vor der Wahrheit verschließen, also warum sollte ich es verschweigen? Außerdem wäre das mit ziemlicher Sicherheit komisch angekommen. Also habe ich versucht, das Skin Picking extrem verkürzt in wenigen Worten zu erklären. Und dabei habe ich gemerkt: Das ist gar nicht so einfach! Wie soll man solch ein unglaublich komplexes Thema, was sehr eng mit Gefühlen verbunden ist, in ein, zwei Sätzen erläutern? Wie? In meinem Augen ist das nahezu unmöglich, ihr seht ja, wie viel ich auf meinem Blog bisher dazu geschrieben habe und es ist noch lange nicht alles gesagt! Doch ich habe mein Bestes versucht und hoffe, dass es verständlich war. Während meiner Erzählung war ich aber nicht vollkommen entspannt und so locker, als würde ich über das Wetter reden, nein. Das kann ich noch nicht. Stattdessen war ich angespannt und meine Stimme war recht zittrig, obwohl ich versucht habe, mich zu beruhigen. Das war verstärkt in den Momenten der Fall, wo ich meine eigenen Narben erwähnt habe. Letzendlich ging alles gut und keiner hat einen abfälligen Kommentar gebracht, sie wirkten viel eher interessiert und überrascht. Vielleicht waren sie auch ein wenig überfordert, so ist jedenfalls mein Eindruck im Nachhinein.

Zusammenfassend habe ich über den Tag erneut die Erkenntnis erlangt, dass es wichtig ist, darüber zu sprechen! Natürlich muss man nicht jedem Fremden seine intimsten Geschichten erzählen und komplett auspacken, das ist klar. Jedoch habe ich gemerkt, dass Situationen wie diese wie eine Art "Prüfung" für mich sind. Ich kann mich selbst beobachten, wie ich damit umgehe, wenn ich völlig Unwissenden meine psychische Erkrankung erkläre. Selbstverständlich sind auch die Reaktionen Anderer interessant, doch die Hauptsache für mich ist, dass ich mit jeder Person, die neu davon erfährt, an Erfahrung gewinne und daran wachse. Als der Arbeitstag vorbei war meinte meine Freundin zu mir:"Ich fand's toll, wie du über dein Skin Picking geredet hast!" und diese Aussage bestätigt mich. Am Ende des Tages bereue ich nichts und fühle mich auch gut damit. Es war richtig so.

3 Kommentare:

  1. Ganz toller Post! :-) Ich bin damit noch nicht so offen und es hat sich auch noch nicht die Situation ergeben, aber ich glaube, dass viele interessiert und positiv reagieren würde, weil es Respekt verdient, über soetwas zu sprechen. In der Öffentlichkeit tragen ja einige Masken und sind eher bestrebt sich so wenig verletzlich wie möglich zu zeigen...

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  2. Wow, kannst echt richtig stolz auf dich sein! Ich wär' wahrscheinlich in Tränen ausgebrochen :D Bist echt'n starkes Mädchen!

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  3. Ich freue mich sehr über eure beiden positiven und lobenden Kommentare! Dankesehr. Und Melly: Macht ja absolut nichts, wenn du noch nicht so weit bist. Jeder in seinem Tempo. :)

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