31. Dezember 2014

Freiheit

Guten Tag, ihr da draußen! Gerade habe ich ein wenig Zeit für einen Post.

Heute ist Silvester und gleichzeitig leider ein Tag, an dem ich mich irgendwie leer und traurig fühle. Ich weiß nicht, wieso ich mich so fühle - ob es einen Grund hat oder nicht... Aber das stelle ich jetzt mal beiseite, denn darum soll es nicht gehen.

Mein Freund ist nun seit knapp einer Woche bei mir und eigentlich geht es mir deswegen mehr als gut. Wie ich es vor seiner Ankunft ahnte, habe ich nun nicht mehr an meiner Haut gedrückt, seit er da ist. Erstens komme ich dazu gar nicht wirklich und zweitens bin ich abgelenkt und glücklich. Es braucht kein bisschen Kraft, kein Skin Picking zu betreiben! Ich fühle mich wie in einer anderen Welt - völlig sorgenlos, leicht und frei. Diese Freiheit fühlt sich unbeschreiblich gut an, auch wenn ich weiß, dass sie vergänglich ist. An diese Vergänglichkeit versuche ich im Moment nicht zu denken, denn ich will den Moment genießen. Ich will ein wenig im Hier und Jetzt leben, ohne Angst und sorgenvolle Gedanken um die Zukunft.

Das war es für den heutigen Tag auch schon von mir. Ich erwähnte es zwar schon im letzten Post, aber kommt gut in das neue Jahr! Bis bald, Jacqueline.

25. Dezember 2014

Zwischenziel erreicht? & Eindrücke meiner Haut - 3

Guten Morgen, möchte ich schon fast sagen, obwohl ich seit halb 11 wach bin. Ich hoffe, ihr hattet alle ein schönes Weihnachtsfest, habt tolle Geschenke bekommen und gut gegessen! Mein Tag war gestern sehr schön, bis auf eine Sache...

Ich hatte wieder einen Rückfall und diesmal kann ich den leider nicht einfach mit "war nicht so schlimm" abstempeln. Es war schrecklich - ich stand wieder bis tief in die Nacht im Badezimmer und verunstaltete mich. Was mich an der Sache am meisten wütend macht und enttäuscht: Ich hatte wieder "Spaß" dran und war total euphorisch. Ich konnte und wollte nicht aufhören, suchte jede Hautpartie mehrmals ab und zerstörte damit meine tollen Ergebnisse... Noch kurz davor lief es so gut und ich hatte mich davon entfernt, Skin Picking als etwas "Tolles" anzusehen, denn ich wollte das wirklich nicht mehr. Doch plötzlich fing es vor ein paar Tagen an, steil bergab zu gehen und ich konnte mich nirgendswo festhalten, also stürzte ich in die Tiefe. Auch der Gedanke daran, für meinen Freund (und für mich) so hübsch auszusehen wie möglich, brachte mir nichts mehr. Es fühlte sich so entfernt an, dass mein Freund bald kommt und daher konnte mich das nicht vom Drücken abhalten. Irgendwie wusste ich, dass es so kommen würde. Ist es Schicksal? Soll es so sein? Ich versuche natürlich, bestmöglich damit umzugehen und mich nicht davon beeinflussen zu lassen, aber das ist wirklich schwer! Seit gestern Abend ekel ich mich wieder selbst so dermaßen an, dass ich mich am liebsten nicht ansehen und in mein Bett verkriechen würde - für Tage, Wochen.

Naja... Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Zwischenziel ist nicht erreicht, obwohl es eine Zeit lang wirklich mehr als zufriedenstellend gelaufen ist... Wäre mein Freund ein paar Tage vorher schon gekommen, wäre das Ganze hier wohl nicht passiert, aber nun ist es nicht mehr zu ändern. Ich muss diese Niederlage jetzt hinnehmen und akzeptieren! Vermutlich sollte ich ganz einfach darüber hinweg sehen und nicht so viel darüber nachdenken.

Am Ende dieses Posts hab ich noch 2 Fotos und ein Video von dieser Nacht für euch. Erschreckt nicht: Ich habe das Bildmaterial kurz nach dem Rückfall aufgenommen, d.h. meine Haut ist angeschwollen und nicht im Normalzustand. Zu guter Letzt entschuldige ich mich für die miese Videoqualität, ich musste es mit meinem Handy aufnehmen, da meine Kamera kaum noch Akku für die Fotos hatte. Und wundert euch nicht über das andauernde Geräusch, das ist unsere Absaugung im Bad.







Damit wünsche ich euch noch schöne restliche Feiertage und einen guten Rutsch in's neue Jahr 2015! Ich weiß nämlich nicht, ob ich mich melden werde, solange mein Freund hier ist.

23. Dezember 2014

Angst

Es ist Mitternacht und ich hatte einen erneuten Rückfall. Das bedeutet, ich habe wieder ein Versprechen an mich gebrochen. Ich bin enttäuscht und traurig, fühle mich so extrem hin- und hergerissen, da es doch letztens noch so super lief. Alles kommt mir im Moment so vor wie am Anfang: Keine Struktur, extreme Hoch- und Tiefpunkte, tiefe Trauer... Ich will das nicht mehr und ich hab Angst. Ich habe große Angst vor mir, meinen Gedanken und meiner Zukunft. Gerade eben schossen mir schlimme Gedanken, die ich nur von früher kenne, durch den Kopf und das hat Zweifel aufkommen lassen. Bin ich wirklich über meine mehrjährige Tiefphase hinweg? Bin ich wirklich stärker geworden? Bin ich wirklich von weniger Problemen belastet bzw. sind meine großen Probleme (besonders mit mir selbst) wirklich verschwunden? Ich kann mir all diese Fragen nicht beantworten und genau deshalb fühle ich mich leer... Was ich weiß: In mir herrscht ein ständiger Kampf. Ein Kampf zwischen Gut und Böse, wenn man so will. Das Böse ist natürlich das Skin Picking oder die Seite von mir, die es 'betreibt' und das Gute ist die Seite von mir, die damit fest entschlossen aufhören will. Wahrscheinlich kann sich kaum jemand da draußen vorstellen, wie anstrengend so ein Kampf mit sich selbst ist. Man kommt nie zur Ruhe, was bedeutet, dass man nie mit sich selbst im Reinen sein kann, solange die zwei Hälften in einem gegeneinander kämpfen. Und da hätten wir meine nächste Angst: Kann ich das Skin Picking jemals "loswerden"/"besiegen"? Muss dazu nicht vorausgesetzt sein, dass man im Reinen mit sich selbst ist und sich vollkommen akzeptiert? Auch das kann ich mir nicht beantworten, was mich verzweifeln lässt. Ich möchte so sehr frei vom Skin Picking sein, doch es ist so schwer ohne erkennbar konstante Struktur... Mir fehlen die Worte, um meine Gefühlslage in diesem Moment auszudrücken. Ein bisschen fühle ich mich einsam, ja. Doch das ändert sich übermorgen Gott sei Dank. Und egal, ob ich mein Zwischenziel erreicht haben werde oder nicht: Ich werde die Zeit mit meinem Freund genießen und aus ihr neue Kraft schöpfen!

21. Dezember 2014

Nächster Zwischenstand

Mein momentanes Zwischenziel ist "So wenig drücken wie möglich, bis mein Freund kommt!". Es sind noch 4 Tage, bis er kommt und damit bleibt mir nicht mehr viel Zeit.

Gestern Abend habe ich leider wieder einen kleinen Rückfall gehabt und damit meine Serie des Nichtdrückens unterbrochen. Das ist natürlich ziemlich schade, ich war schließlich wirklich gut dabei und auf einem konstanten Level. Dennoch sind 10 Tage ohne Skin Picking für mich ein toller Rekord und ich bin stolz auf mich! Ich hätte das nicht von mir gedacht, wenn ich ehrlich bin. Es ist ein schönes Gefühl, mir selbst zu beweisen, dass ich es kann und ich werde es mir wieder beweisen, ganz klar. Auch diesen Rekord möchte ich in Kürze brechen und mich immer weiter steigern!

Das heißt: Ab jetzt wird nicht wieder gedrückt und auch wenn mein Freund bei mir ist, wird nichts an meiner Haut gemacht (wovon ich jedoch sowieso nicht ausgehe). Die nächsten 4 Tage bleiben absolut frei von Skin Picking!

19. Dezember 2014

Motivation gesucht?

Hey, da bin ich wieder!

In diesem Post möchte ich ein bisschen auf das Thema Motivation eingehen. Was kann einen so motivieren? Ja, auf die Idee kam ich gerade ganz spontan, als ich mir einige Videos von einer Youtuberin ansah, die unter Trichotillomanie leidet. Ich kenne sie eigentlich schon länger, aber heute hab ich angefangen, mehr ihrer Videos intensiv anzusehen. Ich finde sie so unglaublich sympathisch, sie sagt ganz oft, wie es ist und was auch mir im Kopf rumschwirrt. Auf mich wirkt sie gleichzeitig unglaublich stark und doch irgendwie verletzlich, wobei sie nebenbei noch eine gute Portion Humor hat. Sie hat nicht das gleiche Problem wie ich, aber ein sehr ähnliches Problem und ja, ich schaue mir ihre Videos gerne an.

Also, von wem rede ich? Von Beckie0. Vielleicht kennt ihr sie ja bereits von diesem Video?

https://www.youtube.com/watch?v=eRvk5UQY1Js

Was ich eigentlich sagen möchte: Mich motiviert es sehr, wenn ich mir Videos auf Youtube angucke. Einige erreichen mich mehr, andere weniger, aber letzendlich legen sie alle einen Schalter in mir um. Undzwar legen sie den Schalter auf "kampfbereit". Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber schaut euch doch am besten mal auf Youtube oder generell im Internet um! Es tut meiner Meinung nach wirklich gut, von anderen Betroffenen zu lesen oder Videos von anderen Betroffen zu gucken. Es gibt da draußen wirklich viele, denen es genauso geht wie euch, auch wenn ihr das nicht glauben mögt.

Ich möchte an dieser Stelle dann einfach noch ein paar Links von Videos, die mich in Momenten von Enttäuschung und Trauer wieder aufgebaut  haben, reinstellen. Schaut sie euch an oder nicht, es ist euch überlassen. Ich empfehle es lediglich, weil es mir persönlich immer wieder die Augen öffnet und mich neu motiviert, wenn ich es z.B. selbst nicht schaffe.

Rebecca (Beckie0) hat zwei Kanäle, einmal einen extra für Trichotillomanie und einen "normalen" Kanal.

Des Weiteren mag ich dieses Video sehr gerne, da es ziemlich persönlich ist und intime Momente mit Dermatillomanie zeigt, in denen ich mich gelegentlich selbst wiedererkannt habe:

https://www.youtube.com/watch?v=p9dzBX2X-q8

Am Ende kann ich nur noch mal folgende Seite empfehlen, auf der ihr eine wunderbare Videoplaylist über dieses Thema findet:

http://www.skin-picking.de/

Damit verabschiede ich mich für den heutigen Abend und bis bald. :)

18. Dezember 2014

Allein

Guten Abend ihr da draußen!

Ich habe genau in diesem Moment so einen riesigen Drang, über mein Skin Picking zu reden, dass es schon fast unaushaltbar ist. Ich möchte so gerne alles an Gedanken/Sorgen/Problemen/Geheimnissen rund um meine Dermatillomanie bei jemandem loswerden, mich austauschen, andere Menschen informieren oder einfach nur in den Armen einer vertrauten Person liegen und weinen. Tja, wo kann ich meine wirren Gedanken besser loswerden als hier?

In einem meiner Posts erwähnte ich, dass es äußerst wichtig ist, darüber zu sprechen. Reden hilft! Doch irgendwie stellt das Thema eine Art Zwickmühle dar... Einerseits ist es, wie bereits gesagt, extrem wichtig, Vertrauenspersonen darüber in Kenntnis zu setzen, sich Ratschläge/Beistand einzuholen usw., aber andererseits möchte man das an einigen Stellen dann doch nicht. Und warum nicht? Ganz einfach; man fühlt sich allein. Mir persönlich geht es jedenfalls so, dass ich mich mit dem großen Thema psychische Störung sehr allein in meinem sozialen Umfeld fühle. Ich kenne niemanden persönlich, der auch von Skin Picking betroffen ist oder eine andere Verhaltensstörung in der Art hat, was für mich bedeutet, dass mich nie jemand zu 100% verstehen wird. Niemand wird je fühlen können, was ich gefühlt habe bzw. fühle und das macht mich fertig. Ich möchte so gerne mein Innerstes zeigen und preisgeben, was in mir vorgeht, aber das ist einfach nicht möglich. Also bleibt alles an Gefühlen und Sorgen letzendlich doch in mir und zerfrisst mich innerlich, ob ich nun will oder nicht. Verdeutlichen könnte man das vielleicht mit folgendem Vergleich: 'Du befindest dich an einem Ort voller Menschen, wie z.B. der Innenstadt oder irgendwelche großen Events. Du stehst direkt zwischen so vielen anderen Menschen, hörst ihre Stimmen, siehst sie und sie sehen und hören dich. Trotzdem fühlst du dich abgekapselt, wie in einer Seifenblase oder einer eigenen Welt. Die Anderen hören deine Worte, doch sie verstehen dich nicht. Sie sehen dein Äußeres, doch sie sehen nicht in dich hinein, wie könnten sie auch?' Und genau aus dem Grund, dass man sich nie vollkommen verstanden fühlt, bleibt man schlussendlich allein mit seinen Problemen. Man ist allein mit sich selbst, mit dem Kampf gegen die Verhaltensstörung und das macht es so unglaublich schwer. In Momenten der Traurigkeit bist dann nur du da, du und deine eigenen Gedanken. Niemand kann dich aufmuntern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich unbetroffene Menschen das nicht vorstellen können. Sie würden das Skin Picking und die damit verbundenen Probleme vielleicht runterspielen, weil sie eben nicht verstehen, was dahinter steckt. In meiner Vergangenheit habe ich mir so oft Aufforderungen anhören müssen wie "Hör doch einfach auf! Du machst es nur schlimmer" und das ist das beste Beispiel für das, was ich gerade erklärte. Als Betroffener fühlt man sich in solchen Situationen sehr unverstanden - man möchte am liebsten erklären, wieso/weshalb/warum man das macht und was in einem vorgeht, doch man kann es einfach nicht in Worte fassen. Es sind Gefühle, die tief in einem vorgehen und die man nur dann versteht, wenn man sie selbst fühlt.

Ebenfalls habe ich sehr oft von Freundinnen oder Familienmitgliedern gehört, dass es ja gar nicht so schlimm sei mit meiner Haut und dass ich sie zeigen sollte. Natürlich war der Hintergedanke bei solchen Aussagen sicherlich Motivation für mich, aber auch da fehlt den Leuten das Wissen um meine Erlebnisse, Ängste, Sorgen und Probleme. Ich kann den Menschen das nicht zum Vorwurf machen, sie meinen es ja auch nur lieb, aber mir fällt eine Antwort auf solche Aussagen immer ziemlich schwer. Was soll man darauf sagen? Irgendwo stimmen diese Aussagen, das kann man nicht bestreiten. Man sollte - auf gut Deutsch - darauf scheißen, was Andere denken und sagen! Doch auf der anderen Seite hat man Angst vor Reaktionen, gerade auch deswegen, weil Skin Picking so unbekannt ist. Andere würden nur Pickel, Pickelmale und Narben sehen, aber nicht die Geschichte dahinter bzw. den Grund dafür. Ich persönlich dachte (/denke), dass andere Leute bei dem Anblick meiner Haut sofort Ekel und Abscheu empfinden müssten. Wie oft sieht man schon ein Mädchen, dass Pickel und Narben nicht nur im Gesicht, sondern auch verteilt über den halben Oberkörper hat? In meiner Vergangenheit kam dann noch der Selbsthass dazu - ich fühlte mich wie ein Monster, hasste mich und fand mich selbst abscheulich und ekelhaft. Des Weiteren hatte ich grundsätzlich Angst vor meiner Gesellschaft, da ich in meiner Kindheit und Jugend stark gemobbt und fertiggemacht wurde, doch das ist ein anderes Thema, was ich hier gar nicht breittreten möchte. Mir geht es nur darum, Erklärungsversuche für solche Ängste und Unsicherheiten zu starten. Antworten auf die Frage "Warum spricht diese und jene Person nicht über ihre Probleme und geht offen damit um? Warum zeigt die Person nicht ihr wahres Ich?" zu geben. Natürlich gibt es unendlich viele Gründe dafür, wieso jemand sich mit seinen Problemen versteckt, aber einer der Hauptgründe ist doch immer die Gesellschaft, oder nicht? Was jedenfalls völlig klar ist: Es wird immer Leute geben, die kein Verständnis zeigen (können) und ein respektloses Verhalten an den Tag legen. Diese Leute nehmen nur das auf, was sie sehen und hinterfragen es nicht. Sie ziehen ihre eigenen Schlussfolgerungen, auch wenn sie falsch oder noch so blöde sind. Außerdem sieht man als Betroffener niemanden mit derart schlechter Haut, weshalb man sich erneut schlecht und allein fühlt. Man sieht nur die Menschen, die tolle Haut haben und dies teilweise nicht einmal schätzen. Das ist auf eine Art und Weise ungerecht, doch man kann's nicht ändern.

Damit bin ich auch schon am Ende meines Posts angelangt, welcher bis jetzt leider sehr negativ und wie voller Selbstmitleid wirkt... Um dem entgegenzuwirken, will ich Folgendes herausheben: Steht zu euch! Steht zu dem, was ihr seid und dazu, wie ihr ausseht. Ich denke mir an dieser Stelle stets "Ja, ich habe Narben und ja, sie sehen nicht schön aus. Aber mich hätte es auch so viel schlimmer treffen können, also schätze ich, was ich habe! Die Narben sind nur ein Teil von mir, mich macht so viel mehr aus als nur meine psychische Störung. Dieser eine Teil darf nicht mein komplettes Leben derart negativ bestimmen, das ist schlicht und einfach nicht richtig. Mach etwas aus dem, was du hast und sieh über deine Fehler hinweg! Du bist schön und hast viele tolle Facetten, vergiss das nicht." Das möchte ich euch, wenn ihr betroffen seid, gerne an's Herz legen. Geht in den Kampf, denn nur dann könnt ihr gewinnen.

Bis bald, Jacqueline.

15. Dezember 2014

Eindrücke meiner Haut - 2

Guten Abend, liebe Leute!
Heute ist der sechste Tag ohne Skin Picking, ist das nicht toll? Ich bin so froh darüber und genieße es, meine Haut dabei zu beobachten, wie sie langsam anfängt zu heilen. Ja, es wird lange dauern, bis alles an (halbwegs) neuen Pickeln komplett geheilt ist und des Weiteren bin ich mir auch im Klaren darüber, dass viele Narben für immer bleiben werden, aber das macht nichts. Sie sind ein Teil von mir; ein Teil meiner Geschichte; ein Teil meines Charakters.

Aber ich will euch jetzt gar keine große Frikadelle an's Ohr labern, sondern euch ein wenig aktuelles Fotomaterial von heute liefern. Den 2-Wochen-Rhythmus habe ich nicht eingehalten, da meine letzten Fotos vom 12.11 (Die ungeschönte Wahrheit) und damit ungefähr einen Monat her sind, aber ich kann euch sagen: In der Zwischenzeit hat sich nicht viel getan. Nur nach 6 freien Tagen dachte ich mir, könnte ich euch mal ein Bild davon liefern, wie meine Haut im Moment aussieht. Teilweise sind noch einige kleine und "frische" Pickelmale da, aber dennoch ist mein Hautzustand gerade ganz gut. :) Ich möchte aber auch hier erneut anmerken, dass solche Aufnahmen leider ziemlich wenig von der wirklichen Situation (also der Realität) einfangen. Es ist quasi nur ein Anhaltspunkt.





Hier auch nochmal 2 Fotos im ungeschminkten Zustand von mir (ja ich bin etwas müde, aber die Augenringe hab ich sowieso immer):



Bis bald und noch einen schönen Abend euch!

14. Dezember 2014

Neuer Rekord

Nun, nach 4 Tagen melde ich mich dann endlich wieder! Theoretisch hätte ich mich mit dem Anliegen meines heutigen Posts auch gestern schon melden können, doch ich war den lieben langen Tag in Aurich unterwegs und erst um Mitternacht wieder zuhause.

Ich möchte an dieser Stelle stolz verkünden, dass ich meinen 3-Tage-Rekord gebrochen habe. :) Doch fangen wir quasi von vorne an... Als ich meinen letzten Post schrieb, war es bereits spät in der Nacht. Es war ein typischer "Rückfall-Abend", könnte man sagen - ich stand zu lange am Spiegel und versuchte dann, es wieder gutzumachen. Gleichzeitig schrieb ich den Post und danach habe ich mich schnell in mein Zimmer verkrochen, denn ich spürte die Traurigkeit in mir aufsteigen. In der Nacht habe ich noch lange geweint, weil ich mich gefühlt habe wie vor vielen Monaten, als das Skin Picking noch ein riesiges Problem für mich war. Eigentlich würde ich von mir sagen, dass ich allgemein und was die Dermatillomanie betrifft sehr stark bin, aber es gibt auch bei mir Momente, in denen ich kurzzeitig zusammenklappe wie ein Kartenhaus und schwach bin. Das war in der besagten Nacht der Fall...

Doch bereits am nächsten Morgen sah es anders aus. Ich spürte einmal mehr, dass ich nicht mehr so fühlen möchte wie an dem Abend und dem größten Teil meiner Vergangenheit. Es soll sich endlich etwas ändern! Diese Veränderung liegt einzig und allein in meiner Hand und das wurde mir einmal mehr klar. Ich stand also vor dem Spiegel und machte dem Skin Picking eine richtige Kampfansage (in meinem Kopf natürlich), während ich mich ansah. Ich verabschiedete mich endgültig und seitdem habe ich nicht mehr gedrückt. Das sind gestern Abend dann 4 Tage gewesen und heute läuft der fünfte Tag. Was ich mir selbst auch einfach beweisen will: Dass ich wirklich sehr viel Kraft besitze und es schaffen kann, mich vom Skin Picking zu entfernen. Ich kann das! Es wird nicht aufgegeben und ich will nie mehr diese tiefe Traurigkeit und diesen starken Selbsthass von früher empfinden müssen. Das ist alles Vergangenheit, in der Zukunft sieht es anders aus. Und auch wenn ich mal einen kleinen Schritt zurück machen sollte; dann ist dieser Schritt nur Anlauf für einen großen Sprung nach vorne. Der Wille eines Menschen kann Berge versetzen und ich bin davon überzeugt, dass die Dermatillomanie irgendwann kein Thema in meinem Leben mehr sein wird. Der Kampf wird zwar noch lange andauern, doch es wird sich lohnen und ich bin bereit, zu kämpfen!

9. Dezember 2014

Das Risiko liegt in uns selbst

Guten Abend, Leute! Heute poste ich sehr unmittelbar aus meinem Leben, da ich genau in diesem Moment mit einer Heilerdemaske auf dem Gesicht im Bad sitze... Ich versuche, meine Fehler auszuradieren... Wieder gutzumachen, was ich gestern und auch heute wieder angerichtet hab. Ja, ich hatte kleine Rückfälle und ja, ich sagte noch letztens, dass ich mir bewusst bin, dass sie kommen werden und es für mich ok ist, aber irgendwie fühle ich mich schlecht. Ich fühle mich verarscht von mir selbst, wenn ich ehrlich bin. Es ging von einem Hoch direkt wieder steil bergab, aber ich habe keine Lust mehr auf diese Achterbahnfahrten, ich will aussteigen! Doch es liegt einzig und allein an mir, wie die Achterbahnfahrt verläuft. Ich sitze am Steuer, obwohl ich hin und wieder die Kontrolle verliere. Verdammt, mit ein wenig Kraft und Disziplin könnte ich doch dafür sorgen, dass mein Zustand auf der Höhe bleibt. Und obwohl ich weiß, dass ich mich nicht runterziehen lassen sollte, überwiegt in mir im Moment Enttäuschtheit, Wut auf mich selbst und Traurigkeit. Wie oft hab ich mir jetzt selbst geschworen, ich würde an mir arbeiten und es würde besser laufen? Wie oft hab ich mich daraufhin selbst enttäuscht? Das Ganze passiert viel zu oft und verliert irgendwie an Wert, oder nicht? Jedenfalls komme ich mir immer bescheuerter vor, wenn ich erkenne, dass ich mich erneut selbst belogen hab. Das Ende meines Zwischenziels rückt immer näher, bald ist die Hälfte meiner Zeit verstrichen. Ich hab einfach nur Angst, es nicht zufriedenstellend zu schaffen und will nicht akzeptieren müssen, dass ich es verbockt habe! Ich geb's zu: Ich bin eine schlechte Verliererin, die nicht hundertprozentig kapiert, dass es ok und normal ist, gelegentlich zu scheitern... Aber gut, vermutlich sollte ich schlafen gehen und mir keine Gedanken mehr machen. Es zieht mich nur runter und eigentlich besteht mein Leben doch aus so viel mehr als nur aus meiner psychischen Störung. Ich wünschte, ich könnte an dieser Stelle sagen "Morgen wird ein guter Tag, an dem ich absolut nicht drücken werde!", doch wie gesagt... Es hat für mich an Wert verloren. Ich lass es jetzt einfach auf mich zukommen und werde trotzdem nicht aufgeben und dem Monster in mir nicht freie Bahn lassen!

7. Dezember 2014

3 Tage

Nun, ich will ehrlich zu mir und zu euch sein... Heute habe ich meinen Lauf unterbrochen. Es war kein Rückfall, was gerade geschah! Es war ein kurzes, kontrolliertes Drücken. Ich hatte mich absolut unter Kontrolle und war mir währenddessen auch bewusst, dass ich gerade den "Bann der Skin-Pickin-Freiheit" breche. Aber wisst ihr was? Das ist kein Grund, enttäuscht oder gar traurig zu sein, nein! 3 Tage habe ich es ohne Drücken geschafft und diesen Highscore gilt es zu schlagen. Gleich morgen werde ich wieder anfangen, die Stunden ohne Skin Picking zu "sammeln". Gleich morgen arbeite ich weiter an mir. Gleich morgen nehme ich den Kampf gegen meine Verhaltensstörung wieder auf, als wäre nichts geschehen!

6. Dezember 2014

48 Stunden

Ich kann's kaum glauben... Nun sind es schon 48 Stunden ohne Skin Picking. Es fühlt sich so an, als würde es erst jetzt so richtig losgehen, was mein Zwischenziel betrifft. Die paar Tage am Anfang hatte ich verschwindend kleine Fortschritte gemacht und mich darüber geärgt und jetzt läuft es wie am Schnürchen! Der Drang zum Skin Picking sinkt einerseits und dann gibt es andererseits auch kurze Momente, in denen der Drang fast unaushaltbar ist. Dennoch konnte ich bisher stark sein und mich abhalten, worüber ich extrem glücklich bin! Ich hab es so satt, an mir selbst zu scheitern und mich ständig selbst zu enttäuschen. Natürlich bringt es nichts, sich wegen Rückfällen die Augen auszuheulen, aber letzendlich macht es einen doch traurig, zumindest für einen kurzen Moment. Dieses Gefühlschaos, was ständig in einem herrscht, ist sehr anstregend und nervenaufreibend. Ich werde mich jetzt nicht auf meinem Erfolg ausruhen, sondern weiter kämpfen und ich hoffe so sehr, dass es bestmöglich klappt. Wir hören uns, Leute! Bis dann. :)

Die ungeschönte Wahrheit

Hi an alle! Ratet, wer wieder bei mir ist!? Ich hab ihn lange missen müssen, doch nun ist er in aller Frische wieder hier - mein PC. Es freut mich tatsächlich, denn manche Sachen kann man mit dem Handy auf Dauer ziemlich schlecht erledigen. Jetzt kann ich euch wieder anständig zutexten und das wann ich will (sofern sich Zeit dafür findet). Außerdem kann ich auch endlich wieder Bilder hochladen, was ich heute vorhabe. Das mal vorab.

Wie der Titel vielleicht schon verrät, möchte ich hier etwas Besonderes und auch recht Intimes zeigen... Vielleicht wirkt es auf Einige verstörend oder erschreckend, doch ich möchte euch eben nichts vorenthalten und euch eine bestmögliche Vorstellung davon, womit ich zu leben habe, bieten können. Eventuell hat sich der Ein oder Andere bereits gefragt, wie meine Haut nun direkt nach einem schlimmen Skin-Picking-Anfall aussieht. Genau das werdet ihr gleich auf den folgenden Fotos sehen können. Natürlich sieht das nicht schön aus, das weiß ich selbst. Ich möchte auch niemanden vergraulen und keinem den Appetit verderben, der er gerade am Essen ist, aber wie bereits erwähnt: Ihr solltet meiner Meinung nach eine Vorstellung davon haben können. Ich muss dazu sagen, dass meine Haut ziemlich speziell ist. Wenn ich an einer Hautstelle meines Körpers drücke oder mich kratze, schwillt es dort ein paar Minuten später an und wird rot. Das sieht dann aus, als hätte ich Narben oder wäre von Insekten gestochen worden. Diese Schwellung bleibt dann einige Zeit, bis sie sich wieder zurückbildet und der Normalzustand wieder hergestellt ist.

Diese Fotos entstanden am 12.11 und wie an den Posts "Rückschlag" und "Fatale Gedanken", die ich zu dieser Zeit verfasst habe, zu erkennen ist, lief es derzeit schlecht mit meiner Haut. Auf den Bildern werdet ihr jetzt also sehen, wie meine Haut direkt nach dem Drücken aussieht.

Ohne Blitz

Mit Blitz

5. Dezember 2014

1 Tag - 24 Stunden - 1440 Minuten - 86400 Sekunden

Endlich kann ich mal wieder einen großen Erfolg verzeichnen! Ich hab es nun einen ganzen Tag lang geschafft, nicht zu drücken. Wow, ich bin stolz auf mich. Natürlich will ich jetzt den guten Lauf möglichst lange beibehalten und die Zahl der Stunden ohne Skin-Picking in die Höhe treiben. Es ist wie eine Wette mit sich selbst... Klar weiß ich, dass ich bald einen (kleinen) Rückfall haben werde, aber das macht nichts. Es ist völlig ok! Einzig und allein die Erfolge zählen. Und nun werde ich mich in's Bett begeben, ich bin ein wenig kaputt. Gute Nacht an euch, machts gut.

2. Dezember 2014

Zwischenstand

Hiermit update ich euch mal in Bezug auf mein Zwischenziel. :)

Ich muss sagen, anfangs lief es nicht so wirklich gut... Keinen Schimmer weshalb, aber irgendwie fehlte mir die Motivation und die Kraft. Ich konnte mich schlichtweg nicht davon abhalten zu drücken, es ging einfach nicht. Es fühlte sich ein wenig so an, als wäre ich wie ausgetauscht und mein Durchsetzungsvermögen und mein Ehrgeiz wären verschwunden und wo ich in mir danach suchte - ich fand es nicht. Der Wille war da, keine Frage, aber es scheiterte an der Umsetzung.

Gestern und heute lief es dann besser, was mich natürlich freut. Ich weiß, die kleinen Erfolge zählen und es kann nicht hundertprozentig perfekt laufen. Ich hab mir vor Augen geführt, wieviel Zeit mir noch bis zum Treffen bleibt und ich versuche, ab jetzt jeden Tag einen kleinen (vielleicht auch großen?) Schritt nach vorne zu machen. Ich will das so sehr, deswegen sammle ich alles an Kraft, was momentan in mir ist.

P.S.: Zum Thema Luftpolsterfolientherapie gibt es noch nichts Neues, tut mir leid. :D

Liebe Grüße an euch!